Déjà-vu am Tivoli

Im Achtelfinale ereignete sich nur eine einzige Überraschung, doch die hatte es in sich. Rekordmeister FC Bayern verlor mit 2:4 in Aachen und drohte dabei phasenweise gar unter die Räder zu kommen. Das gleiche war den Münchenern schon vor knapp drei Jahren passiert. Damals folgte dem Pokal-Aus am Tivoli eine Saison ohne jeden Titel.
Felix Magaths allererste Pokalniederlage mit den Bayern braute sich vor allem im ersten Durchgang zusammen und nahm recht kuriose Züge an. Mehrfach hatten die engagierten Gäste die Chancen zur Führung. Nachdem aber nacheinander Schweinsteiger, Makaay und Pizarro vergaben, traf Reghecampf mit einem Sonntagsschuss zum 1:0 für Aachen (11.). Auch danach stellten die Bayern die bessere Mannschaft, doch die Tore fielen weiter auf der anderen Seite. Wieder Reghecampf (39.) und dann auch noch Ebbers (44.) konterten die Hausherren zu einer gnadenlosen 3:0-Pausenführung. Solange kein schnelles Gegentor fallen würde, konnte Aachen kaum noch etwas passieren. Doch genau so kam es nach dem Wechsel. Noch den Hohngesang der Aachener Fans in den Ohren sorgte Podolski mit einer starken Einzelleistung für das 3:1 (47.). Noch schöner war van Bommels Treffer zum 3:2, ein Schlenzer von der Strafraumkante direkt in den Giebel (68.). Nun schwamm Aachen doch wieder und wehrte sich mit der letzten Luft gegen den Ausgleich. Bis zur Schlussminute mussten die Gastgeber noch zittern, dann besorgte Schlaudraff nach einem kraftvollen Solo die Entscheidung, kegelte die Bayern endgültig aus dem Wettbewerb und gab gleich noch eine schmucke Bewerbungsmappe ab.
Das Aus des Titelverteidigers blieb der einzige Aufreger des Achtelfinales. Ansonsten spielte sich alles in etwa so ab, wie man es erwarten durfte. Christoph Daum und der 1.FC Köln schafften es am Dienstag in Frankfurt immerhin in die Verlängerung, standen am Ende aber trotzdem mit leeren Händen da (1:3). Noch bitterer lief es für die SpVgg Unterhaching, die im bayerischen Derby in Nürnberg zwei Stunden lang ein tapferes 0:0 hielt. Im Elfmeterschießen aber brachte der Zweitligist gar nichts zustande. Daniel Klewer, eigentlich nur Ersatzmann für den verletzten Raphael Schäfer, hielt gleich vier von fünf Elfmetern und brachte die Franken damit glücklich in die nächste Runde. Eindeutiger siegten der VfB Stuttgart in Bochum (4:1) sowie Hertha BSC Berlin, das mit einem lockeren 3:0 in Osnabrück den letzten Regionalligisten eliminierte. Immerhin ein Team aus der Zweiten Liga schaffte es dann am Mittwoch noch ins Viertelfinale. Dies stand allerdings schon vorher fest, denn Offenbach hatte mit Wacker Burghausen einen Ligakonkurrenten zu Gast. Erst in der Nachspielzeit setzten sich die Gastgeber zwar durch, brachten damit aber das Kunststück fertig, zum zweiten Mal in Folge die Runde der letzten Acht zu erreichen. Zwei weitere Erstligisten komplettierten das Feld. Hannover 96 brachte dem MSV Duisburg die erste Niederlage seit zwölf Pflichtspielen bei (1:0), und der VfL Wolfsburg setzte sich souverän mit 3:1 bei Greuther Fürth durch. Sie alle fiebern nun der Auslosung am 7. Januar entgegen.
Maik Großmann