Der erste strauchelnde Favorit

von Günther Jakobsen11:03 Uhr | 28.06.2011

Im zweiten Spiel der Gruppe B erkämpfte sich Mexiko überraschend ein 1:1 gegen den Titelaspiranten aus England. Die Mittelamerikanerinnen waren lange sogar besser als die Damen aus dem Mutterland des Fußballs.

Mexiko begann das Spiel nervös und spielte die Bälle meist auf ihren Star Maribel Dominguez. Das machte ihr Offensivspiel für England leicht durchschaubar, sodass die Britinnen ihren Gegner in die Defensive treiben konnten. Mehr als Distanzschüsse brachten sie jedoch nicht zustande und auch die Passgenauigkeit ließ zu wünschen übrig. Schnell machte sich die körperliche Überlegenheit bemerkbar, vor allem bei Kopfbällen waren die Mexikanerinnen meist unterlegen. So entstand nach 22 Minuten auch die englische Führung: Einen Eckball von Karen Carney köpfte Fara Williams aus knapp zehn Metern ins Tor; sowohl die 16-jährige Torhüterin Aurora Santiago, als auch die gesamte Abwehr sahen hierbei nicht gut aus. Danach konnte sich Santiago gegen Rachel Yankey (24.) und erneut Williams (29.) auszeichnen und ihre mangelnde Übersicht beim Gegentor ausgleichen. Einen Fehler leistete sich auch Santiagos Gegenüber Karen Bardsley in der 33. Minute. Mexikos Monica Ocampo schloss aus 25 Metern ab und der Ball flog in den linken Winkel. Ohne Frage ein wunderschöner Schuss, für eine Torhüterin auf Weltklasseniveau sollte er jedoch haltbar gewesen sein. England reagierte mit Einzelaktionen im Angriff, die keinerlei Früchte trugen, sondern stets in den dichten Abwehrreihen Mexikos endeten. Mit einem 1:1 ging es in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann mit einer klasse Chance für Mexiko. Nach einem Handspiel auf Höhe des Strafraumes trat Dominguez an und jagte das Leder nur haarscharf am linken Pfosten vorbei. Die nächsten Minuten gehörten wieder England, Aluko vergab jedoch zwei gute Möglichkeiten zur erneuten Führung (54., 59.). Auf der anderen Seite hätte es in der 60. nach einem Foul von Rachel Unitt an Alina Garciamendez durchaus Strafstoß geben können, Schiedsrichterin Silvia Reyes aus Peru entschied sich jedoch für einen Eckball, der Mexiko allerdings nichts einbrachte. Die letzte halbe Stunde erspielten sich beide Teams einige Chancen, waren aber nicht in der Lage, die Möglichkeiten zu nutzen. Immer wieder von vielen Wechseln und dem Behandeln von Krämpfen, die der drückenden Hitze im Wolfsburger Stadion geschuldet waren, im Spielfluss unterbrochen, schaffte es der selbsternannte Titelkandidat aus England nicht mehr, zwingend vor das mexikanische Tor zu kommen. Die Elf von Trainerin Hope Powell musste am Ende sogar froh sein, nicht verloren zu haben: In den letzten Minuten machte Mexiko noch einmal Druck und hatte in der 93. Minute die letzte Chance des Spiels. Stephany Mayor hielt einfach mal drauf, aber Abwehrchefin Faye White warf sich in den Schuss und rettete ihrer Mannschaft das Unentschieden.

Lisa Ramdor



Ich habe unseren alten Freund Udo Lattek auf der Tribüne gesehen. Und der hat geweint.

— Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge beim Bankett nach dem 0:4-Viertelfinale beim FC Barcelona in der Champions League.