Der Meister besucht den Vize

von Günther Jakobsen17:10 Uhr | 28.08.2009

Das Duell zwischen Meister und Vizemeister überstrahlt die anderen Begegnungen des 4. Spieltages. Die endgültige Entscheidung über den neuen Tabellenführer fällt allerdings erst am Sonntag, wenn der zweitplatzierte HSV gegen den an vorletzter Stelle platzierten 1. FC Köln spielt.

Mainz´ Trainer Thomas Tuchel, in seinen jungen Jahren noch Fan der Gladbacher Borussia, dürfte die Verbundenheit zu seinem einstigen Lieblingsklub nicht daran hindern, nach dem Coup gegen den FC Bayern einen weiteren Erfolg anzustreben. Das Gastspiel der 05er im Borussia-Park eröffnet den 4. Spieltag, dessen größte Aufmerksamkeit zweifellos dem Auswärtsauftritt von Meister VfL Wolfsburg beim Vizemeister FC Bayern zuteil wird. Die stark in die Saison gestarteten „Wölfe“ wurden am letzten Spieltag auf eigenem Platz vom HSV bezwungen und müssen verletzungsbedingt auf ihren Spielführer Josué verzichten. Den Bayern war der vergangene Spieltag mindestens ebenso unangenehm wie den Wolfsburgern, zudem warten sie immer noch auf den ersten Saisondreier. Die kurzfristige Verpflichtung Arjen Robbens (von Real Madrid) fügt den ohnehin vielfältigen Spekulationen über die Aufstellung des FCB eine weitere Variante zu - man darf gespannt sein, was der Wundertüte FC Bayern entspringt.

Mit dem Erfolg gegen den FC Timisoara hakte der VfB Stuttgart ein Saisonziel als erfüllt ab: Das Erreichen der CL-Endrunde. Gegen den Südrivalen 1. FC Nürnberg soll nun der Bundesligaalltag auf Spitzenkurs gebracht werden. "Wir müssen von Anfang an darum bemüht sein, beim 1. FC Nürnberg nie das Gefühl aufkommen zu lassen, dass sie bei uns etwas holen könnten“, rät VfB-Manager Horst Heldt dazu, den schlecht gestarteten Aufsteiger von Beginn an unter Druck zu setzen. Die drei deutschen Europa League-Aspiranten (HSV, Werder, Hertha) erreichten unter der Woche komplett die Gruppenphase des Wettbewerbs; mit der Begegnung Hertha BSC gegen Werder Bremen treffen zwei am Sonntag direkt aufeinander. Der ebenfalls am Sonntag spielende Hamburger SV (gegen den 1. FC Köln) hat im Punktspielbetrieb den Vorteil, zu wissen, wie seine Chancen auf die Tabellenführung aussehen: Die momentan punktgleichen Mannschaften aus Leverkusen und Schalke haben ihre Begegnungen dann bereits hinter sich. Beide sind favorisiert: Leverkusen empfängt den VfL Bochum und Schalke hat Schlusslicht SC Freiburg zu Gast. Allerdings konnten am vergangenen Spieltag sowohl Bochum wie auch die unter Wert geschlagenen Freiburger mit hoher Einsatzfreude gefallen.

Vom Abschneiden gegen 1899 Hoffenheim hängt wesentlich ab, ob Trainer Andreas Bergmann der Wunsch erfüllt wird, längerfristig Coach der Hannoveraner zu sein. Zwei Statistiken des Gegners ergeben unterschiedliche Vorzeichen: Gut für Hannover - Hoffenheim gab in dieser Saison die wenigsten Torschüsse in der Liga ab. Schlecht für die 96er - der Gegner hat die besten Zweikampfwerte im Kampf um den Ball (54,6%). „An guten Tagen kann der BVB jeden schlagen“, weiß Frankfurts Coach Michael Skibbe, der lange Jahre bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag stand. „Aber an schlechten Tagen kann man auch gegen jeden verlieren - gegen Real Madrid, den HSV oder aber auch gegen Eintracht Frankfurt“, fasste er Realität und Wunschdenken in einem Satz zusammen. Die jüngere Statistik spricht eher für den BVB, der seit 7 Ligaspielen nicht mehr gegen die Eintracht verlor (3 Siege, 4 Remis).

André Schulin



Um so ein Tor zu schießen, muss man schon schlangenhaft Fußball spielen.

— Bayern-Macher Uli Hoeneß zum ,,Tor des Jahres" von Jürgen ,,Kobra" Wegmann gegen den 1. FC Nürnberg.