Frauen-WM - News

Deutschland holte erstmals den WM-Titel

von Günther Jakobsen21:19 Uhr | 12.10.2003

Mit einem Golden Goal durch die eingewechselte Nia Kuenzer in der Verlängerung setzte sich das DFB-Team gegen starke Schwedinnen mit 2:1 durch, die kurz vor der Halbzeit in Führung gegangen waren. Maren Meinert hatte gleich nach dem Wiederanpfiff ausgeglichen.

Gegen die kompakte Abwehr der Schwedinnen tat sich das Deutsche Team in der ersten Viertelstunde verdammt schwer. Kaum ein Zuspiel erreichte die zwar ständig rochierende, aber auch immer von zwei bis drei Gegenspielerinnen "betreute" Torjägerin Birgit Prinz. Da Maren Meinert als ihre Sturmpartnerin weiter zurückgezogen spielte, als in den vorherigen Partien, blieb der Angriff stumpf. Die Skandinavierinnen bestimmten zudem die Partie, weil sie robust in die Zweikämpfe gingen und das deutsche Aufbauspiel oft im Keim erstickten. Zudem machte die schnelle Svensson der deutschen Abwehr einige Probleme, ohne dass sich jedoch zwingende Torchancen ergaben. Erst in der 25. Minute setzte sich Wiegmann bis zur Grundlinie durch, doch ihr Flachpass auf Prinz wurde im letzten Moment abgeblockt. Fünf Minuten später landete auf der Gegenseite ein Andersson-Geschoss nur knapp über dem Tor. Doch die Deutschen hatten nun weitere Vorteile, aber im Abschluss kein Fortune. Das 1:0 für die Schwedinnen kam dann etwas überraschend, war aber schön herausgespielt. Svensson hatte Ljungberg halblinks auf die Reise geschickt, die, allein vor Torhüterin Rottenberg, cool einlochte (41.).

Mit einem Blitzstart egalisierten die Deutschen das Ergebnis nach dem Wiederanpfiff umgehend. Prinz setzte mit einem schönen Pass Meinert über halbrechts in Szene, deren Abschluss ins lange Eck die Frauen aus dem Norden Europas schockte (46.). Danach spielten die Kickerinnen in Schwarz-Weiß wesentlich befreiter auf und kamen zu einer Reihe guter Tormöglichkeiten. Dabei hatten Hingst per Kopf (60.), Wunderlich (62.) und Meinert (74., an die Querlatte) die klarsten Chancen. Doch auch die Schwedinnen ließen sich immer wieder gefährlich vor dem Rottenberg-Tor blicken. Svensson (61.) und Ljungberg (72.) vergaben jedoch aussichtsreich. Das Spiel artete in der niveauvollen, temporeichen Schlussphase in einem offenen Schlagabtausch aus, mit Vorteilen für die bissigeren Schwedinnen. Ein Tor fiel in der regulären Spielzeit trotz dreier Großchancen der Skandinavierinnen jedoch nicht mehr.

Vor 26.000 Zuschauern ging es in Los Angeles in die Verlängerung. Die Deutschen legten sogleich den Vorwärtsgang ein und hatten die erste Chance. Die eingewechselte Nia Kuenzer scheiterte einmal an der schwedischen Torfrau, doch beim zweiten Versuch köpfte sie einen Lingor-Freistoß zum umjubelten Golden Goal ins Netz (98.). Erstmals holte sich das deutsche Frauen-Team nach einem überlegen geführten Turnier die Fußball-Weltmeisterschaft.

Die Daten zum Spiel:

Deutschland - Schweden 2:1 n.V. (1:1, 0:1)
Tore: 0:1 Ljungberg (41.), 1:1 Meinert (46.), 2:1 Kuenzer (98.)
Deutschland: Rottenberg (Duisburg/88 Länderspiele); Stegemann (Rheine/106), Hingst (Potsdam/84), Minnert (Frankfurt/103), Gottschlich (Wolfsburg/38); Garefrekes (Rheine/24; ab 77. Müller, Bad Neuenahr/35), Wiegmann (Brauweiler-Pulheim/153), Lingor (Frankfurt/83), Wunderlich (Frankfurt/81; ab 87. Kuenzer, Frankfurt/31); Prinz (Carolina Courage/109), Meinert (Boston Breakers/91).
Schweden: Jönsson (Malmö/47); Marklund (Umea/66), Törnqvist (Alvsjo/86), Westberg (Malmö/86), Larsson (Malmö/39, ab 77. Bengtsson, Kopparbergs/127); Andersson (Malmö/131, ab 53. Sjögran, Malmö/61), Östberg (Umea/12), Moström (Umea/72), Sjöström (Umea/25, ab. 53. Fagerström, Djurgarden/73); Ljungberg (Umea/94), Svensson (Alvsjo/89).
Schiedsrichterin: Ionescu (Rumänien)
Zuschauer: 26.000
Gelbe Karte: Törnqvist



Wir arbeiten jede Woche wie die Schweine, da können wir im Karneval auch mal die Sau raus lassen.

— Christian Beeck