Während DFB-Teamchef Rudi Völler etliche Absagen hinnehmen musste, versammelte Giovanni Trapattoni eine Star-gespickte Elf zum 27. Aufeinandertreffen der beiden dreimaligen Weltmeister. Im Hinterkopf des „Misters“ spielt allerdings weniger der Ausgang dieses Spiels die Hauptrolle, als vielmehr Italiens kommende Begegnung in der EM-Qualifikation gegen Wales.
Jahrhundertspiel beider Teams
Gegen nicht allzu viele Nationen weist Deutschland eine negative Länderspielbilanz auf - Italien gehört dazu. Von den 26 Begegnungen konnte die DFB-Elf nur sieben gewinnen. Elf Niederlagen und acht Unentschieden komplettieren diesen Vergleich. Viermal traf man bei Weltmeisterschaften aufeinander, nie gingen die Italiener als Verlierer vom Platz. Im Finale von 1982 wurde die Deutsche Elf mit 3:1 geschlagen. Das absolute Highlight dieser Aufeinandertreffen war jedoch zweifellos der 4:3-Erfolg Italiens im Halbfinale der WM 1970 in Mexiko, der wie kaum eine andere Partie dem Begriff eines „Jahrhundertspiels“ gerecht wird. Das letzte Duell beider Teams, ein Gruppenspiel während der EM 1996 in England, endete 0:0.
Trapattoni unter Erfolgsdruck
„Il Tedesco“ (der Deutsche), so Giovanni Trapattonis Spitzname in Italien, hat als Italiens Nationaltrainer durchaus schwierige Zeiten hinter sich. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea musste die Squadra Azzurra bereits im Achtelfinale die Heimreise antreten und der Coach stand ob des zu passiven und defensiven Auftretens seiner Mannschaft in der Kritik. Auch die Pleiten in der EM-Qualifikation, das magere Heimspiel-1:1 gegen Serbien/Montenegro, sowie vor allem die 1:2-Niederlage in Wales, ließen in Italien Rufe nach Trapattonis Ablösung laut werden. Doch der „Mister“, so wurde Trapattoni während seiner beiden Engagements beim FC Bayern hierzulande genannt, blieb hart und bekräftigte seinen Willen zur Vertragserfüllung (bis 2004).
Mit allen Tricks
In der Qualifikation zur EM 2004 in Portugal belegen die Top-gesetzten Italiener derzeit in Gruppe neun hinter Wales nur den zweiten Platz - und hätten damit das direkte Ticket verpasst. Am 6. September steht das wichtige Rückspiel gegen Wales auf dem Programm. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass die italienische Serie A erst Ende August wieder startet, wundert es nicht, dass Trapattoni den Test gegen Deutschland nicht als Spaßveranstaltung wertet. Möglicherweise versucht er gar wieder mit Weihwasserspritzern aufs Spielfeld, wie schon zuvor beobachtet, den Ausgang zu beeinflussen.
Fast alle Stars dabei
Bis auf Gattuso, Nesta und dem zuletzt etwas formschwachen Inzaghi rief Trapattoni mit Nummer-Eins-Keeper Buffon (Juve), den Catenaccio-erprobten Panucci (AS Rom) und Cannavaro (Inter), den Mittelfeldassen Zambrotta (Juve) und Ambrosini (Milan) sowie den Top-Stürmern Vieri (Inter), Totti (AS Rom) und del Piero (Juve, mit vier Treffern in der laufenden EM-Quali Italiens erfolgreichster Goalgetter) seine mutmaßlich stärkste Formation zusammen.
André Schulin
Ich habe meinen Sohn mit in die Spielersitzung genommen, damit er mal sieht, mit was für einem dummen Mann ich zusammenarbeite.
— Wolfram Wuttke über FCK-Trainer Gerd Roggensack.