Vor 25 Jahren: Bayerns einziges „Aus“ gegen 4. Liga

Der FC Bayern München reist im Achtelfinale des DFB-Pokals zum Bundesliga-Konkurrenten 1. FC Union Berlin. Am 1. November 2000 kassierte der Rekordmeister und Rekord-Pokalsieger FC Bayern München beim 1. FC Magdeburg (2:4 n. E. / 1:1 n. V.) eine bis heute einmalige Pokal-Pleite gegen ein Team unterhalb der Dritten Liga.

Dirk Hannemann
•Mittelfeld•Deutschland
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2. Bundesliga Süd
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Der 1. FC Magdeburg – Der einzige Europapokalsieger der DDR spielte 2000/2001 in der viertklassigen NOFV-Oberliga.
„Die Emotionen sind übergeschwappt“, erzählt Magdeburgs letzter Elfmeter-Schütze von damals, Dirk Hannemann (55) dem Kicker-Sportmagazin (Donnerstag-Ausgabe) im Rückblick, „die Fans waren auf dem Platz und ich habe meine Hose eingebüßt. Das Trikot, ein Sondertrikot, das extra für dieses Spiel designt worden war, habe ich verteidigt.“
Im altehrwürdigen Ernst-Grube-Stadion, das 2005 einer modernen Arena an gleicher Stelle weichen musste, stand es nach 120 Minuten 1:1.
Der auch für Walsall in England und den FC St. Pauli aktive Nigerianer Adolphus Ofodile brachte Magdeburg mit 1:0 (66.) in Führung.
Hasan Salihamidzic (79.) verhinderte mit dem Ausgleich (noch) die Blamage für den FC Bayern.
FC Magdeburg vs. FC Bayern 2000: Vier Elfmeter
- Der polnische FCM-Torhüter Miroslaw Dreszer hielt zwei Elfmeter, gegen Jens Jeremies und gegen Giovane Elber.
- Die Magdeburger, u. a. mit dem Ex-Dortmunder Bodo Schmidt, verwandelten alle vier Elfmeter.
Bei den Bayern verweigerte man anschließend den Trikottausch. Das kam nicht überall gut an.
„Das stimmt“, bestätigt Dirk Hannemann, „aber Uli Hoeneß hat später dafür gesorgt, dass wir noch Trikots bekommen haben. Sie wurden uns nachträglich zugesandt.“
Der gebürtige Dessauer Dirk Hannemann spielte vor der Pokal-Sensation mit dem 1. FC Magdeburg u. a. für den MSV Duisburg, Hansa Rostock und den SV Ried in Österreich, Bundesliga-Spiele machte er nur für die Mannschaft aus dem Innkreis.
Wie oft scheiterte Bayern insgesamt im Pokal an Teams, die nicht in der Bundesliga spielten?
„Aus“ gegen einen Nicht-Bundesligisten, das gab es bei den Bayern in ihrer ruhmreichen Pokal-Historie respektive seit dem eigenen Aufstieg in die Bundesliga 1965 gegen elf Klubs.
- Erstmals war dies 1968 der Fall: 1:2 gegen den damaligen Regionalligisten (2. Liga) VfL Bochum.
- Auch der Erzrivale 1. FC Nürnberg schickte Bayern München als Regionalligist 1970 (2:1) auf die Bretter.
- Unterklassige Rivalen aus dem Bundesland Bayern, die gegen die Münchner das Herz auf dem Platz ließen, waren auch die SpVgg Bayreuth 1980 und der TSV Vestenbergsgreuth 1994 in Nürnberg (jeweils 1:0).
- Zu den größten Pokal-Sensationen überhaupt gehört der 3:1-Triumph des damaligen Zweitbundesligisten FC Homburg gegen den FC Bayern am 15. Oktober 1977.
- Die Homburger warfen die Bayern auch 1991/92 – 4:2 nach Verlängerung im riesigen Olympiastadion – raus.
Homburgs Kult-Masseur Willy Wiehn spendierte noch in der Kabine des Olympiastadions Sekt für die Mannschaft…
- „Aus“ nach Neun-Tore-Krimi im heimischen Olympiastadion – das galt für den FC Bayern am 23. September 1978 und gegen den Zweitligisten VfL Osnabrück (4:5).
- Alemannia Aachen (2004 / 2:1), Holstein Kiel (8:7 n. E.) im Corona-Jahr 2021 und der 1. FC Saarbrücken (2:1) am 23. Jahrestag des Magdeburg-Spiels, dem 1. November 2023, schlugen die Bayern ebenfalls als Nicht-Bundesligisten.
- Legendär war auch der 4. August 1990: Bayern verlor mit 0:1 beim drittklassigen badischen Oberligisten FV Weinheim.
- Borussia Dortmund – 1:3 in Fürth – schloss sich aus Sympathie an.
- Es war das bisher letzte Mal, dass sich Bayern und der BVB am gleichen Tag aus dem DFB-Pokal verabschiedeten…


