DFB-Team

Auch Thomas Müller? Diese Nationalspieler waren Co-Trainer

von Carsten Germann09.10.2025 | 19:07 Uhr
Foto: Imago

Aus der Serie „Komm, Tanner, bitte!“ – Gibt es 2026 das Comeback von Weltmeister Thomas Müller (36) als Co-Trainer im Staff von Bundestrainer Julian Nagelsmann? Das deutete Nagelsmann-Entdecker Ernst Tanner in einem Sky-Interview an. Doch welche früheren deutschen Nationalspieler agierten auch als Co-Trainer?

Thomas Müller als Co-Trainer, wie kam es zu diesem Vorstoß? „Von der Spielerqualität sind wir aktuell nicht Favorit auf den WM-Titel. Als allererstes sollte man mal auf die Weltrangliste schauen, wo wir eigentlich stehen. Da kannst du nicht den Anspruch haben, dass man zum engen Favoritenkreis zählt. Wir sind in Deutschland gerade ein bisschen weg von der Weltspitze“, sagte Ernst Tanner, ehemaliger Hoffenheim-Macher und jetzt Sportdirektor in der MLS bei Philadelphia Union auf diese Frage bei Sky Sport, „Grundsätzlich bin ich ein Freund von innovativen Ideen. Die müssen natürlich auch einen Sinn ergeben.“

Innovativ und sinnvoll?

  • Auf jeden Fall! Müller würde seine riesige Erfahrung aus 131 Länderspielen für Deutschland – nur Miroslav Klose (137 Spiele) und Lothar Herbert Matthäus (150 Partien) liefen häufiger auf – mit in die Ecke der deutschen Mannschaft bringen.

Nationalspieler als Co-Trainer – Wie oft gab es das?

Doch welche Nationalspieler gingen vor „Radio Müller“ diesen Weg – und arbeiteten als Co-Trainer für die DFB-Elf? Eine Auswahl.

Sandro Wagner (37) gehörte von 2023 bis 2025 zum Trainerteam von Julian Nagelsmann, gestaltete den schwierigen Neuaufbau nach den schwachen EM- und WM-Turnieren 2021/2022 mit.

  • Für Deutschland machte Wagner acht Länderspiele, genauso viele wie in der deutschen U21-Nationalmannschaft, mit der er 2009 in Schweden Europameister wurde.

Als Co-Trainer nicht zu beneiden: Horst Hrubesch (74). Der Europameister von 1980 und Vize-Weltmeister von 1982 sprang in einer Zeit ein, als die deutsche Nationalmannschaft sportlich wie führungstechnisch am Boden lag.

Er ersetzte am 8. Mai 2000 den bisherigen Assistenten von Bundestrainer „Sir“ Erich Ribbeck, seinen früheren Nationalmannschaftskollegen Uli Stielike (70) – und musste wenig später Deutschlands erstes Vorrunden-„Aus“ bei einer EM oder WM-Endrunde hinnehmen.

Stielike wurde gemeinsam mit dem zuvor über zwei Jahre nicht im Trainergeschäft aktiven Ribbeck am 10. Oktober 1998 völlig überraschend als Nachfolger des zurückgetretenen Berti Vogts (78 / „Es waren die besten Spieler dabei, ja.“) vorgestellt.

Eine Farce, die beim DFB auch nach 27 Jahren ihresgleichen sucht…

Berti, Bonhof und „Kaiser“ Franz

Welt- und Europameister Vogts beerbte 1990 „Kaiser“ Franz Anton Beckenbauer († 2024), der Deutschland als Teamchef wenige Wochen zuvor in Rom zum dritten WM-Titel geführt hatte, in der Trainerverantwortung.

Mit Rainer Bonhof (73) brachte der „Terrier“ einen langjährigen Weggefährten bei Borussia Mönchengladbach und bei der Nationalmannschaft mit ins Team.

  • Bonhof, ebenfalls Welt- und Europameister der Jahre 1974 und 1972, blieb bis zu Vogts‘ Rücktritt am 7. September 1998 dessen Assistent.

Berti Vogts selbst agierte zwischen 1986 und 1990 als Assistenztrainer von Franz Beckenbauer, ebenso wie der elffache Nationalspieler Horst Köppel (77), der ab 1983 erst neben Jupp Derwall, dann neben dem 1984 vom DFB verpflichteten Beckenbauer zweiter Mann war.

Welcher Ex-Nationalspieler wurde als erster Co-Trainer Weltmeister?

Der 2007 verstorbene Rheinländer Jupp Derwall absolvierte 1954 unter Sepp Herberger zwei A-Länderspiele und wurde als Co-Trainer von Helmut Schön († 1996) als erster Ex-Nationalspieler in der Funktion des Assistenztrainers Weltmeister.

  • 1964 übernahm der 16-malige DFB- und ehemalige DDR-Nationalspieler Helmut Schön für den „Chef“, Deutschlands ersten Weltmeistercoach Sepp Herberger († 1977) das Amt.
  • Schön coachte von 1952 bis 1956 auch die Nationalmannschaft des Saarlandes und traf in der WM-Qualifikation zum Turnier in der Schweiz 1954 zwei Mal auf Deutschland und Herberger.
  • Kein anderer DFB-Co-Trainer, der auch für die Nationalmannschaft spielte, war länger im Amt als Schön (3.083 Tage / 1956 bis 1964).

Ebenfalls Ex-Nationalspieler und Co-Trainer war der nicht minder legendäre Georg „Schorsch“ Knöpfle († 1987), der 23 Länderspiele absolvierte und 1936 in den Stab von Reichstrainer Dr. Otto Nerz († 1949) berufen wurde.

Auch „der Chef“ war zuvor Co-Trainer

  • Ein Jahr als Co-Trainer wirkte 1935/36 auch der 15-malige Nationalspieler Hans Kalb († 1945), der für den 1. FC Nürnberg sagenhafte 681 Spiele machte.
  • Erster Nationalspieler, der später Co-Trainer und gar Bundestrainer wurde, war der „Chef“ höchst selbst, Sepp Herberger.
  • Er machte zwischen 1921 und 1925 drei Länderspiele für Deutschland (gegen Finnland, Italien und die Niederlande).

Herberger wurde im September 1936 Nachfolger von Otto Nerz, war „Vater“ der legendären „Breslau-Elf“, die 1937 beim 8:0 gegen Dänemark glänzte, und der „Helden von Bern“ 1954.