DFB-Team

WM-Qualifikation mit Deutschland: Wann war es richtig knapp?

von Carsten Germann17.11.2025 | 14:47 Uhr
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Foto: Imago

Verlieren verboten! Deutschland gegen die Slowakei am Montagabend in Leipzig zum Abschluss der WM-Qualifikationsgruppe A (LIVE bei Fussballdaten.de im „Halbzeitfazit“ und in der „Schlusskonferenz“) ist ein echtes Endspiel ums direkte WM-Ticket. Bei Sieg oder Remis fährt die DFB-Elf zur Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko. Doch wann war es für die DFB-Elf ähnlich eng in der WM-Quali?

Uwe Seeler
AngriffDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
85
Größe
1,69
Gewicht
76
Daten

Oberliga Nord

Spiele
237
Tore
269
Vorlagen
-
Karten
--1

„Nur ein Sieg, alles andere ist mir egal“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann (38) der ARD-Sendung Sportschau, „wir müssen uns qualifizieren, dann interessiert niemanden mehr, wie die Quali gelaufen ist.“

Richtig. Denn mit dieser WM-Qualifikation in der Gruppe mit der Slowakei, Nordirland und Luxemburg kann die deutsche Nationalmannschaft sicher nicht glänzen.

Deutschland in der WM-Qualifikation – Das war fast immer souverän. Aber in einigen Fällen hing die WM-Teilnahme auch am seidenen Faden.

Deutschland in der WM-Qualifikation: „Bringen Sie den Beckenbauer!“

Wie am 26. September 1965 in Stockholm. Deutschland durfte in Schweden auf keinen Fall verlieren. Bei Niederlage drohte der Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön († 1996) der Knock-out für das Turnier 1966 in England. In der „Hölle von Rasunda“ brachte der Bundestrainer auf Anraten von HSV-Idol Uwe Seeler († 2022) einen 20-Jährigen.

„Herr Schön“, so empfahl „Uns‘ Uwe“ Seeler, „bringen Sie den Beckenbauer!“

Der Jungstar von Bundesliga-Aufsteiger FC Bayern München hatte bis dahin noch kein Länderspiel bestritten.

Schön setzte tatsächlich auf „den Franz“ und Uwe Seeler, der nach einem Achillessehnenriss im Februar 1965 vor dem Karriere-Aus stand, schoss Deutschland in der 55. Minute zum 2:1-Sieg.

  • Es war der erste deutsche Auswärtserfolg in Schweden seit 1911.
  • Ein 6:0 auf Zypern brachte Deutschland dann das WM-Ticket.
  • Am 22. Oktober 1969 blickte ganz Fußball-Deutschland nach Hamburg. Im letzten WM-Qualifikation für Mexiko `70 musste für Deutschland gegen Schottland im Hamburger Volksparkstadion ein Sieg her.

„The Bravehearts“ gingen schon nach drei Minuten in Führung. Schalke-Idol Klaus „Tanne“ Fichtel (80) glich mit seinem einzigen Länderspiel-Tor zum 1:1 aus.

Erst ein unnachahmlicher Solo-Lauf von Ruhrpott-Legende Reinhard „Stan“ Libuda († 1996 / spielte für den BVB und Schalke) brachte in der 79. Minute die Erlösung.

DDR und BR Deutschland – Kampf ums WM-Ticket am letzten Spieltag, wann gab es das?

Entscheidung am letzten Spieltag – das gab es auch am 15. November 1989. Wenige Tage nach dem Fall der Berliner Mauer hatten beide deutschen Nationalmannschaften noch die Chance auf die Teilnahme an der WM 1990 in Italien.

  • Die DFV-Nationalmannschaft der DDR mit Matthias Sammer, Andreas Thom und Co. verlor in ihrer Qualifikations-Gruppe 3 das direkte Duell gegen Österreich in Wien mit 0:3. Dreifacher Torschütze war der Wiener Stürmer Anton „Toni“ Polster (61 / „Ich habe die DDR damals sportlich beerdigt.“).

Die DFB-Elf spielte zeitgleich in ihrer Gruppe 4 in Köln gegen Wales. Erst eine traumhafte Direktabnahme von FC-Superstar Thomas Häßler zum 2:1 brachte der Mannschaft von Teamchef Franz Beckenbauer († 2024) die WM-Buchung.

Sieben Tore nach der Pause

Die einzige WM-Qualifikationskampagne unter Bundestrainer Berti Vogts (78 / „Es waren die besten Spieler dabei, ja.“) für die WM 1998 in Frankreich wurde am 11. Oktober 1997 zur Geduldsprobe für die deutschen Fans.

  • Und das, obwohl das Team letztlich ohne Niederlage blieb! Ein 4:3 gegen Albanien in Hannover mit sieben Treffern nach der Pause und einem Eigentor von Jürgen Kohler zum 0:1 hielt alle bis zum Schluss in Atem.
  • Oliver Bierhoff (90.) traf zum 4:3-Endstand.
  • Das DFB-Team rettete mit acht Toren aus den letzten beiden Spielen gegen Albanien und Armenien (4:0 in Dortmund) den Zwei-Punkte-Vorsprung vor Verfolger Ukraine ins Ziel. 

Die Ukraine war auch 2001, bei der knappsten Entscheidung mit Deutschland in der WM-Qualifikation, der Gegner.

  • Erstmals musste Deutschland in die WM-Playoffs. Am letzten Gruppenspieltag verschenkte man mit einem 0:0 gegen Finnland in Gelsenkirchen den Gesamtsieg. Konkurrent England sicherte sich im Parallelspiel gegen Griechenland und „König Otto“ Rehhagel mit 2:2 in Manchester das WM-Ticket nach Japan und Südkorea 2002.

Was dann folgte, ging als eine der legendärsten Länderspiel-Episoden in die DFB-Geschichte ein.

Die BILD-Reporter Wolfgang „Plunzi“ Ruiner, Walter M. Straten und Vim Vomland vergruben vor dem Hinspiel am 10. November 2001 den „Glückspfennig“ im Rasen des Olympiastadions von Kiew. Der übertragende TV-Sender SAT 1 präsentierte am Bildschirmrand einen virtuellen Daumen zum Drücken. Herrlich verrückt! Unser Redakteur hat diese Länderspiele damals in der BILD-Redaktion begleitet.

  • Nach 1:1 in der Ukraine (Tor: Michael Ballack) schaffte es Deutschland unter Teamchef Rudi Völler mit einer deutlichen Leistungssteigerung und einem 4:1 in Dortmund (Tore: Zwei Mal Ballack, Marko Rehmer und Oliver Neuville) auf dem zweiten Bildungsweg zur Asien-WM.

Ein Szenario, das uns dieses Mal hoffentlich erspart bleibt…