Die Besten spielen im Ausland

Als "Fußballnation" ist Australien (56. der Weltrangliste) nicht gerade bekannt und nur einmal erreichten die Kicker vom Fünften Kontinent eine WM-Endrunde. Im Confederations-Cup hingegen kann Australien mit einem zweiten (1997) und dritten Platz (2001) bereits mehr Erfolge aufweisen, als der bisherige Confed-Cup-Verächter und Gruppengegner Deutschland.
Neue Liga mit Team aus Neuseeland
Im August 2005 startet der neu strukturierte Verband (Football Federation Australia, vorher: Australian Soccer Association) mit der Hyundai A-League in eine neue Saison. 2004/05 wurde keine Punktspielserie ausgetragen, der letzte Meister war der FC Perth Glory (2003/04). Lediglich acht Klubs streiten künftig um den Meistertitel, neben dem FC Sydney, dem Klub von Trainer Pierre Littbarski (seit Februar 2005), sind Mannschaften aus den australischen Metropolen Adelaide, Brisbane, Gosford, Melbourne, Newcastle und Perth beteiligt, sowie der in Auckland beheimatete neuseeländische Verein FC New Zealand Knights. Der FC Sydney qualifizierte sich als Ozeanien-Vertreter für die im Dezember in Tokio auszutragende FIFA-Klubweltmeisterschaft, an der auch CL-Sieger FC Liverpool teilnimmt.
Sportliche Meriten im Confed-Cup
Regionale Meisterschaften wurden in Australien schon frühzeitig ausgetragen; im Distrikt New South Wales beispielsweise feierte ein Klub namens Minmi Rangers (aus Newcastle) 1886 den Titelerfolg. Es dauerte aber bis 1977, als nach der ersten, landesweit ausgetragenen Punktspielserie mit den Eastern Suburbs (aus Sidney) ein nationaler Meister gekürt wurde. Dabei hatte sich der australische Verband bereits 1961 konstituiert und war 1963 der FIFA beigetreten. 1974, in Deutschland, feierte Australien seine bislang einzige WM-Teilnahme. Nach den Niederlagen gegen die BRD (0:3, das einzige Länderspiel zwischen beiden Teams), die DDR (0:2) und dem torlosen Remis gegen Chile war allerdings bereits nach der ersten Finalrunde Feierabend für die Fußballer aus Down Under. Den unregelmäßig ausgetragenen Ozeanien-Cup gewann Australien 1980, 1996 und 2000. Die Finalspiele des Wettbewerbs aus 2004 gegen die Salomonen finden im September 2005 statt, der Sieger spielt gegen den Südamerika-Fünften um die WM-Teilnahme 2006. Als größte internationale Erfolge kann sich der australische Verband das Erreichen des Confed-Cup-Finales 1997 (0:6 gegen Brasilien) sowie vier Jahre später den 1:0-Sieg (gegen Brasilien) im Spiel um Platz drei an die Fahne heften.
Die Besten spielen im Ausland
Nationaltrainer Frank Farina setzt im Confed-Cup auf Legionäre, lediglich drei Profis verdienen ihr Geld in Australien. Von den drei derzeit für Bundesligaklubs aktiven Spielern Paul Agostino (1860 München), Frank Juric (Hannover 96) und Christoph Teinert (Mainz 05) wurde allerdings keiner berufen. Der zuletzt bei Mönchengladbach angestellte Craig Moore spielt jedoch eine tragende Rolle in Australiens Abwehr; neben Routinier Tony Popovic (49 Länderspiele, Crystal Palace), der wie das Gros der "Socceroos" (australische Nationalkicker) sein Geld in England verdient. Harry Kewell, der Offensiv-Allrounder vom FC Liverpool, wird wegen einer Verletzung nicht beim Confed-Cup eingesetzt werden können, doch mit Stürmer Mark Viduka (FC Middlesbrough) kann Farina auf einen anderen prominenten Premiere-League-Kicker zurückgreifen, der allerdings während seines Engagements bei Leeds United (2002 bis 2004) wesentlich torgefährlicher war, als zuletzt für Middlesbrough.
André Schulin