Zufall oder doch Indiz für eine hohe Beständigkeit? Das aktuelle Bundesligaranking spiegelt auf den ersten drei Plätzen exakt jene Reihenfolge wider, die auch die aktualisierte "Ewige Bundesligatabelle", die die 49 bisherigen Bundesligisten auflistet, hergibt. Der aktuelle und "ewige" Dritte Werder Bremen empfängt also am Wochendende den aktuellen und "ewigen" Ersten FC Bayern.
Geschlossene Gesellschaft
Dort thront auf Platz eins der FC Bayern München mit 2.657 Punkten (alle Saisons nach der Drei-Punkte-Regelung berechnet), gefolgt vom Hamburger SV (2.211) und Werder Bremen (2.195). Für die Beständigkeit spricht, dass von den 18 Erstplatzierten der "Ewigen Tabelle" derzeit 14 Klubs in der Erstklassigkeit weilen. Drei weitere stehen in der Zweiten Liga: Der VfL Bochum, der Karlsruher SC und 1860 München. Die Bochumer (Rang 12/1.228) sind allerdings auf dem besten Weg, in der nächsten Saison wieder dem Oberhaus anzugehören. Auch der Karlsruher SC (Rang 18/881) hat als Vierter der Zweiten Liga noch reelle Chancen auf baldige Bundesligarückkehr, während 1860 München (Rang 17/884) zu weit abgeschlagen ist. Nur ein einziger Verein aus dem Top-18-Ranking der "Ewigen Tabelle" ist kurzfristig außer Bundesliga-Reichweite: Fortuna Düsseldorf (Rang 16/920), im Mittelfeld der Regionalliga Nord angesiedelt.
Auch Bayerns Tordifferenz überragend
Das volle Gewicht der Bayern-Überlegenheit in der 42-jährigen Bundesligageschichte kommt vielleicht weniger in deren Punktvorsprung gegenüber der Konkurrenz zum Ausdruck als in der Tordifferenz - wobei noch zu berücksichtigen ist, dass sowohl der HSV (immer dabei) wie auch Werder (41 Saisons) mehr Gelegenheit zum Sammeln hatten als die Bayern (40 Saisons). Ein Plus von 1.340 Treffern ist da zu verzeichnen. Dagegen erscheinen die Hamburger (+ 377) und Bremer (+ 390) wirklich zurückhaltend und auch die in ihren glorreichen 70er-Jahren besonders torhungrigen Gladbacher (Rang 6 der "Ewigen Tabelle"/1.993 Punkte) liegen als Zweitbester der Tordifferenz klar zurück (+ 422). Ein wenig müssen die Fohlen noch darum bangen, dass ihnen die Dortmunder nicht den Ranglistenplatz ablaufen. Acht Punkte liegen die Borussenklubs auseinander.
Leverkusen und Wolfsburg mit guten Durchschnittswerten
Ihre viermaligen Vizemeisterschaften bescherten den Leverkusenern (Rang 11/1.375) eine Menge Spott; in der "Ewigen Tabelle" platzierten sich die nur 27 Bundesliga-Saisons spielenden Werkskicker jedoch noch vor den in 30 Spielzeiten angetretenen Bochumern. Und im Schnitt liegen sie sogar gleichauf mit dem Vierten der Bestenliste, dem VfB Stuttgart, der in 41 Saisons 2.088 Punkte sammelte. Auch der momentan mit Abstiegssorgen belastete VfL Wolfsburg (Rang 24/401) weist einen überdurchschnittlich guten Mittelwert auf (44,55 Punkte pro Saison), bräuchte aber noch Jahre, um sich unter den ersten 18 zu platzieren. 49 Klubs schafften bisher den Sprung in die Bundesliga, das jüngste Mitglied ist der FSV Mainz, der in seiner zweiten Saison mit derzeit 71 Punkten den 41. Platz der "Ewigen Tabelle" einnimmt. Auf den "billigen Plätzen" schnell voran zu kommen, ist, wie das Beispiel der Mainzer zeigt, nicht so schwer. Den Schwergewichte der Liga etwas von ihrem Lack abzukratzen, schon - siehe aktuelle Tabellensituation.
André Schulin
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Jetzt spielen hier nur noch Gangster: Jermaine Jones, Jefferson Farfan, Boateng und Santana.
— Schalke-Profi Felipe Santana nach einem 2:0 gegen Bayer Leverkusen