Real Madrid ist spanischer Meister. Der FC Barcelona ist es nicht. Zwei einfach zu begreifende Aussagen, die jedoch ein ganzes Füllhorn von Liebe, Hass, Feindschaft und Feindschaft in sich tragen. Dirk Gieselmann aus der 11Freunde-Redaktion kippt es über Euch aus.
1.
Passend gekleidet zum spanischen Abend kam Redakteur Robert Mucha in die Fernsehstube des 11FREUNDE-Quartiers: Er trug eine weiße Turnhose mit grünen Streifen, die jemand in den frühen 70er Jahren in eine Altkleidertonne an der Costa Brava geworfen haben muss.
2.
Auch wer Real Madrid wohl gesonnen war, bekam bei dem Versuch, seine Sympathie über die Zeit zu retten, durch die wiederholte Einblendung des auf Einladung von David Beckham anwesenden und sich überaus abstoßend gebärdenden Tom Cruise arge Seitenstiche.
3.
Als zwischendurch eine Riesenchance für Betis Sevilla gezeigt wurde, die David Odonkor in nie da gewesener Erbärmlichkeit vergab, stellte sich mit einem Mal die Frage: Wer hat dem Image Deutschlands mehr geschadet – dieser Odonkor in Spanien oder Til Schweiger in Hollywood?
4.
Der ungeliebte und abwanderungswillige José Antonio Reyes schoss Real im Schlussspurt mit zwei Toren zur Meisterschaft. Was heißt „ausgerechnet“ wohl auf spanisch?
5.
Als der Schlusspfiff ertönte, dürften bei Reals Hauptsponsor BenQ synchron die Akten zugeklappt worden sein. Schon bei der Siegesfeier prangte ein bwin-Schriftzug auf den Trikots.
6.
Man hätte sich nicht gewundert, wenn David Beckham im Jubelrausch die amerikanische Fahne geschwungen hätte.
7.
Man hätte sich nur ein bisschen gewundert, wenn er dann im Mittelkreis zusammen mit Tom Cruise die dramatische Absturzszene aus „Top Gun“ nachgespielt hätte, in der Goose (Beckham) in den Armen von Maverick (Cruise) stirbt.
8.
Es war der 30. Meistertitel für Real. Auf der Anzeigetafel wurden noch einmal alle erfolgreichen Spielzeiten aufgeführt. Und während unten die Protagonisten der überbelichteten Gegenwart ihren Veitstanz vollführten, kam einem Uli Stielike in den Sinn, der mit Real zwischen 1978 und 1980 den Titelhattrick holte, so dass man sich fragte: Welchen Schauspieler hätte er wohl eingeladen?
9.
Aus unerfindlichen Gründen wird der Meisterpokal in Spanien erst am ersten Spieltag der Folgesaison überreicht. So geriet der Rest des Abends zu einer quälend langatmigen und höhepunktlosen Veranstaltung. Teil dessen war die Installation einer transparenten Plastikkugel, in deren Mitte regungslos eine Frau schwebte, von der man glauben konnte, sie sei Grace Jones. Als arena-Mann Uwe Morawe die rätselhafte Performance minutenlang studiert hatte, sagte er schließlich erschöpft: „Ja.“
10.
Je länger diese Darbietung andauerte, desto stärker war zu befürchten, dass der unvermeidliche Herbert Grönemeyer sich aus den Katakomben quetschen und „Zeit, dass sich was dreht“ singen würde.
11.
Währenddessen stand auf dem Platz in Tarragona der geschlagene Ronaldinho und erschien, so traurig, wie er war, noch hässlicher als sonst.
Dirk Gieselmann
11freunde.de
Wir haben heute das Wunder von Kaiserslautern geschafft, aber man sollte das nicht überbewerten.
— Lothar Matthäus nach einem Freundschaftsspiel-Sieg mit Ungarn gegen Deutschland (2:0) in Kaiserslautern.