Der FSV Mainz 05 gewann das Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen und übernahm wieder die Tabellenführung. Dabei hatten die Hausherren 24 Minuten gebraucht, um in die Partie zu finden.
Der sonst so rotationsfreudige Mainzer Trainer Thomas Tuchel nahm diesmal lediglich zwei Änderungen an der Startformation vor, weil er mit der Leistung seiner Mannschaft gegen Hamburg (0:1) zufrieden war. In Leverkusen gaben jedoch zunächst die Hausherren den Ton an. Die Rheinhessen waren vom druckvollen Start der Werkself beeindruckt und verloren die Bälle zu schnell wieder. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Leverkusener in Führung gehen würden, obwohl sie sich keine Chancen herausspielten, sondern nur nach Standardsituationen oder aus der Distanz gefährlich wurden. Friedrich konnte nach einer Ecke seinen Kopfball nicht aufs Tor platzieren (7.), die Fernschüsse von Vidal (12.) sowie Sam (16.) verfehlten das Ziel, und Derdiyoks Kopfball nach einem Schwaab-Freistoß strich knapp am linken Pfosten vorbei (21.). Die Mainzer kamen kaum über ihre eigene Mittellinie hinaus, und Vidal schaltete ihren Spielmacher Holtby aus. Dennoch hätte Szalai in der 24. Minute den Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt. Allagui legte gegen Friedrich einen langen Ball auf Szalai ab, der Ungar lupfte die Kugel übers Tor. Danach kamen die 05er allerdings besser ins Spiel und drängten Bayer erst in die Defensive. Im späteren Verlauf des ersten Durchgangs wurde es ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten: Derdiyoks Flachschuss war eine sichere Beute in den Händen des Mainzer Torhüters Wetklo (35.) und Bayer-Goalie Adler hielt Szalais Kopfball nach einer Holtby-Ecke erst im Nachfassen (36.).
Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischten die Gäste, die schnell nach vorne spielten. Manchmal sogar etwas zu schnell. Denn die Pässe kamen nicht immer beim richtigen Empfänger an. Zehn Zeigerumdrehungen nach dem Wiederbeginn musste es Szalai aus einer etwas größeren Distanz versuchen, Adler konnte den Flachschuss des Ungarn noch um den Pfosten drehen. In der 68. Minute reagierte 05-Trainer Tuchel und wechselte Ivanschitz sowie Schürrle ein. Nur 109 Sekunden nach ihrer Hereinnahme sorgten die beiden Neuankömmlinge für die inzwischen verdiente Gäste-Führung. Allaguis Zuspiel hatte die Leverkusener Abwehr durchbrochen, nach Schürrles Querpass brauchte Ivanschitz nur noch einzuschieben (70.). Die Werkskicker brauchten einige Minuten, um den Rückstand zu verdauen, drängten in der Schlussphase aber mit aller Macht auf den Ausgleich. Sams Schuss nach einem Eckball touchierte den Querbalken (79.), und Balitschs Kopfball flog übers Tor (85.). Gleichzeitig bekam Mainz Gelegenheiten zum Kontern. Die beste Chance zur Vorentscheidung durch Allagui vereitelte Adler (80.).
Senthuran Sivananda
Von der Anzahl her hatten wir mehr Chancen.
— Ottmar Hitzfeld