Ein Anpfiff vor entspannten Kontrahenten ist selbst am letzten Spieltag nur in drei Arenen vorstellbar. Abstiegskampfdramatik steht in Köln und Berlin an; auf vier Plätzen werden Europa-League-Ziele, respektive -Resthoffnungen verfolgt.
Die Spielstätten in Köln und Berlin stehen vor dem abschließenden Spieltag unter besonderer Beobachtung. Einer der beiden Gastgeber kann sofort nach Spielschluss die Zweitligaplanung angehen, der andere darf auf die Relegation hoffen. Der Zweipunkte-Vorsprung des 1. FC Köln in diesem Fernduell mit der Hertha ist alles andere als ein Ruhekissen. „Wir gehen natürlich als krasser Außenseiter in dieses Spiel“, weiß FC-Coach Frank Schäfer, dass man keine Geschenke vom FC Bayern zu erwarten hat. „Wir nehmen das Spiel in Köln seriös und wollen gewinnen“, bestätigt Frank Ribery. Fraglich waren beim 1. FC Köln noch die Einsatzchancen von Podolski (Magen- Darmprobleme) und Clemens (Patellasehne). Für Hertha BSC gibt es keine Unklarheiten: Ein Sieg gegen Hoffenheim ist unabdingbar als Voraussetzung zum Klassenerhalt. Erst dann könnte man einen Blick auf das Geschehen in Köln riskieren. Die das Spiel zu überlagern drohenden Diskussionen um Ex-Coach Markus Babbel will Otto Rehhagel ausblenden: „Die Mannschaft muss sich davon befreien.“
Unbelastet von irgendwelchen Platzierungszwängen könnte man sich auf drei Plätzen einem reinen Fußballvergnügen widmen: In Augsburg, wo der FCA den Hamburger SV begrüßt; in Mainz, beim Duell der 05er mit Borussia Mönchengladbach und schließlich in Dortmund, wo der Meister den SC Freiburg erwartet. Vielfach bestimmen bei diesen Vereinen jedoch bereits die Personalplanungen für die kommende Saison die Schlagzeilen. Und dies nicht immer zur Zufriedenheit der Trainer, wie aus Augsburg und Gladbach verlautete. Beim BVB deutete sich eine Chance an, Kagawa zu halten, was zuvor als unwahrscheinlich vermeldet wurde.
Vier Spielausgänge könnten noch Veränderungen in den Europa-League-Rängen nach sich ziehen. Rechnerisch denkbar ist, dass entweder Nürnberg (gegen Leverkusen) oder Werder Bremen (gegen Schalke) noch auf den siebten Rang vorspringt - neben Erfolgen in den eigenen schweren Spielen wären beide Vereine jedoch auf Misserfolge Wolfsburgs und Hannovers angewiesen. Wolfsburg benötigt einen Auswärtssieg beim VfB Stuttgart, um 96 überhaupt vom siebten Rang verdrängen zu können. Da der für den EL-Einstieg bereits qualifizierte VfB jedoch darauf hofft, Leverkusen vom fünften Platz zu verdrängen, um ohne Qualifikationsrunde direkt in die Gruppenphase einzusteigen, dürfte es für die Niedersachsen schwer werden. „Wir wollen in Stuttgart noch einmal an unsere Leistungsgrenze gehen …“, fordert Felix Magath jedoch volle Konzentration der „Wölfe“. Aussichtsreichster Kandidat, neben Leverkusen und Stuttgart in die EL einzuziehen, ist jedoch Hannover 96. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mannschaft sich die Europa-League noch nehmen lässt“, glaubt Mirko Slomka fest daran, dass seine 96er - das einzige Bundesligateam der Saison ohne Heimniederlage - gegen Kaiserslautern jene drei Punkte holen, die Platz sieben aus eigener Kraft sichern würden. Altin Lala, der nach mehr als 14 Jahren den Verein verlässt, um bei der 2. Mannschaft des FC Bayern seine Aktiven-Laufbahn zu beenden, steht letztmalig im Kader der 96er. Die abgestiegenen Lauterer gaben die Verpflichtung der Offensivkräfte Azaouagh und Bunjaku bekannt.
Ich liebe das kalkulierte Risiko.
— Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo, der seine Mannschaft beim 1:1 gegen Leverkusen in der zweiten Halbzeit kalkuliert offensiver eingestellt hatte...