Die Wintertransfers - eine Zwischenbilanz

Das Transferfenster in der Winterpause nutzten die Bundesligaklubs, um insgesamt 35 Neuzugänge zu verpflichten. Nachdem die Rückrunde fast zur Hälfte absolviert ist muss konstatiert werden, dass die Neuen, sofern sie als Soforthilfe gedacht waren, nicht viel bewegt haben.
Verhindert
Dass Giovane Elber (Gladbach), Mimoun Azaouagh (Schalke) und Ilhan Mansiz (Hertha) aufgrund ihrer Verletzungen bestenfalls in der Saisonendphase würden eingreifen können, war klar. Darüber hinaus erwischte das Verletzungspech aber andere Akteure, die ihren Wert für die jeweiligen neuen Klubs deshalb nicht, oder nur bedingt nachweisen konnten. Piotr Trochowski etwa, der keine Viertelstunde für den Hamburger SV im Einsatz war, als er nach einem harten Einsatz von Frings einen Bänderriss im linken Sprunggelenk davontrug. Freiburgs Stürmerzugang Samuel Koejoe wurde durch einen Muskelfaserriss eingeschränkt, Stuttgarts neuer Mittelfeldspieler Elson laborierte an einem Knie-Ödem und Bremens Mohamed Zidan plagte eine Kapsel- und Bänderverletzung im Sprunggelenk, die nur Kurzeinsätze erlaubte. Immerhin konnte der Ägypter bei diesen Gelegenheiten sein Potenzial aufblitzen lassen und Werder zog vorzeitig die Kaufoption. Bochums Moharram Nadvidkia wurde nach überstandener Kreuzbandverletzung von Trainer Peter Neururer noch nicht aufgeboten.
Viel Mittelmaß
Ein Überflieger ist unter den Neuverpflichtungen, die mehr oder minder regelmäßig gespielt haben bzw. hätten spielen können, nicht auszumachen. Überzeugen konnte an alter Wirkungsstätte jedoch Bixente Lizarazu, der Bayerns linker Abwehrseite die gewohnte Stärke verlieh. Auch die beiden Rostocker Zugänge Jari Litmanen und Michael Hartmann trugen zur Stabilisierung der Hansa-Leistungen bei. Der von Aachen nach Kaiserslautern gewechselte Stefan Blank feierte mit jeweils einem Treffer in den ersten beiden Spielen einen spektakulären Einstieg bei den Pfälzern und sicherte sich die Linksaußenposition in der Abwehrkette. Auch Dortmunds Stürmer Euzebius Smolarek konnte seine tolle Auftaktform bei den Schwarz-Gelben nicht dauerhaft reproduzieren, reihte sich, wie das Gros der Neuzugänge, im soliden Mittelmaß ein. Dazu können die Club-Neulinge Pekka Lagerblom und Dirk Langerbein, Hanno Balitsch und Michael Thurk (beide Mainz), sowie Roberto Pinto (Bielefeld) gerechnet werden. Die Freiburger Abwehr-Zugänge Otar Kizaneishvili und Andreas Ibertsberger waren nach guten Ansätzen in den ersten Spielen später ebenso überfordert wie ihre übrigen Teamkollegen.
Zu wenig
Mit sieben Verpflichtungen stand Mönchengladbach ganz vorn in der Reihe der Erneuerer; die Zwischenbilanz des Kaufrausches gestaltet sich indes ernüchternd. Einzig der Belgier Bernd Thijs, im defensiven Mittelfeld ackernd, offenbarte sich als echter Gewinn; derweil Craig Moore, Jörg Böhme, Kasey Keller und Wesley Sonck unterm Strich nicht mehr als Mitläuferrollen ausfüllten. Philip Daems konnte sich nicht für die Stammelf empfehlen. Dieses Schicksal teilt er mit dem Leverkusener Landon Donovan, den Bielefeldern Diego Leon, Tomasz Wisio und Radomir Dalovic, sowie Rückkehrer Juan Fernandez (BVB). Zu nur einem Einsatz kam der vielfache türkische Nationalspieler Fatih Akyel, der als Eckpfeiler für Bochums Defensive vorgesehen war. „Ich hole nie mehr einen Spieler, dessen Sprache ich nicht spreche“, kommentierte Trainer Neururer den Fehlschlag mit Akyel. Sein Hannoveraner Kollege Ewald Lienen hatte ebenfalls kein glückliches Händchen. Der einzige Winterpausen-Transfer der Niedersachsen, Veljko Paunovic, agierte bislang glücklos und wurde nicht zur erhofften Verstärkung des Sturms.
André Schulin