Die zweite war die bessere Hälfte

von Günther Jakobsen23:03 Uhr | 27.11.2009

Nach schwacher erster Halbzeit riss sich der VfL Bochum zusammen und trug damit zu einem im zweiten Abschnitt spannenden Match bei. Den Gastgebern wurde ein Elfmeter verweigert, Köln jedoch ließ eine ganz klar herausgespielte Torchance aus.

Mit leicht einsetzendem Regen und leichter Kölner Feldüberlegenheit begann das Kellerduell der beiden Westklubs. Aufs Konto der Gäste ging dann auch die erste ernsthafte Torannäherung - Chihi zirkelte einen Freistoß aus etwa 30 Metern knapp am rechten Pfosten des Bochumer Tores vorbei (19.). Es sollte in der ereignisarmen ersten Hälfte halbwegs der Höhepunkt bleiben. Der VfL blieb alle Attribute einer Heimelf schuldig; es mangelte arg an erkennbarer Entschlossenheit und klaren Aktionen, die überhaupt in den Verdacht einer Torgefährlichkeit geraten konnten. Das Spiel der Gäste, bei denen Petit die Kapitänsbinde des in Ungnade gefallenen Novakovic übernommen hatte, wirkte gefälliger. Köln hatte wenig Mühe, sich die größeren Spielanteile zu sichern, brachte im Angriff aber kaum mehr zustande als der VfL. Beide Keeper waren völlig unterfordert.

Der zunächst fehlenden Dramatik sollte im zweiten Durchgang Abhilfe geleistet werden. Mit der Einwechslung von Klimowicz und Epallé setzte Heiko Herrlich die Signale für eine erhöhte Offensive der Heimelf und Dabrowoski hielt kurz nach Wiederanpfiff mit einem scharfen Schuss aus 20 Metern voll drauf, als wollte er die gewachsene Entschlossenheit des VfL symbolisch demonstrieren. Der Schuss wurde abgeblockt, der Schlagabtausch indes aufgenommen. Bochum bestimmte das Geschehen, kam auch zu zwei Halbchancen, bevor eine Schiedsrichterfehlentscheidung - Klimowicz wurde im Kölner Sechzehner von Geromel zu Boden gezogen, erhielt jedoch keinen Strafstoß zugesprochen - eine mögliche Führungschance vereitelte (60.). Fünf Minuten später hatte Sestak die Führung auf dem Fuß, traf mit seinem aus der Drehung abgezogenen Schuss jedoch zu genau auf Kölns Keeper Mondragon. Dann waren die Geißböcke wieder dran. Eigentlich mussten sie einen Treffer landen, nachdem Novakovic, der sehr viel Einsatz zeigte, Petit prächtig bediente - der Portugiese aus zehn Metern jedoch zunächst an den rechten Pfosten schoss und den Abpraller übers Tor jagte (69.). Kämpferisch waren nun beide Teams auf der Höhe und das Publikum konnte engagiert mitgehen. Einen Treffer bekamen die Besucher nicht serviert, wohl aber noch eine Großchance der Gäste. Knapp innerhalb des gegnerischen Sechzehners landete eine Kölner Flanke bei Novakovic. Der Slowene stoppte das Leder und zog aus der Drehung ab - viel fehlte wirklich nicht, dann wäre die Kugel im rechten langen Eck gelandet (84.).

André Schulin



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— Ein österreichischer TV-Reporter nach dem 0:3 Deutschlands gegen Portugal bei der EM 2000 zu Marco Bode