Dortmunder Offensivspektakel

von Günther Jakobsen22:19 Uhr | 25.03.2012

Einen frühen Rückstand drehte Borussia Dortmund gegen den FC Köln in am Ende spielerisch beeindruckender Manier in einen 6:1-Kantersieg. In der ersten Halbzeit hielten die Gastgeber noch gut dagegen, nach dem Seitenwechsel zeigte dann aber der BVB, dass er völlig zu Recht weiter an der Spitze der Tabelle stand.

Trotz des kräfteraubenden Pokalspiels gegen Greuther Fürth war Borussia Dortmund gegen den 1. FC Köln der klare Favorit. Der Last-minute-Erfolg im Pokal dürfte dem deutschen Meister zu weiterem mentalem Auftrieb verholfen haben, Köln dagegen ging in seinem letzten Pflichtspiel mit 1:4 Hannover unter. Gegen den BVB war Lukas Podolski nach abgesessener Rotsperre wieder dabei, auf der anderen Seite musste Kapitän Kehl Platz für Gündogan machen. Apropos Platz: Den gab es nicht rund um das RheinEnergie Stadion. Wegen des starken Verkehrs kamen viele Fans nicht rechtzeitig in die Arena und das Spiel wurde mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen. Die Begegnung begann dann aber temporeich. Dortmund versuchte, schnell zu seinem Kombinationsspiel zu kommen, Köln verteidigte aggressiv und lauerte auf Konter. Die Borussia wirkte zwar spielerisch zunächst besser, ließ sich jedoch davon irritieren, dass die Domstädter sie früh unter Druck setzten. Wirkliche Torraumszenen gab es in den ersten zehn Minuten nicht, die erste gute Möglichkeit nutzten die Gastgeber dann direkt, um in Führung zu gehen. Brecko gab den Ball von rechts außen zu Lanig, der halbrechts zu viel Platz hatte und unbedrängt flanken konnte. Im Strafraum setzte sich Novakovic gegen Hummels und Subotic durch und köpfte überlegt ein (13.). Dortmund antwortete mit einem Kopfball von Lewandowski, der Keeper Rensing jedoch vor keine großen Probleme stellte (17.). Der BVB hatte fortan weiter mehr Ballbesitz, schaffte es aber nicht, sich entscheidend nach vorne zu spielen. So brauchte die Klopp-Elf einen Standard, um nach 25 Minuten zu egalisieren. Riether hatte eine Flanke mit der Hand abgeblockt, den fälligen Freistoß zirkelte Schmelzer mit links vor das Tor. Dort sprang Piszczek am höchsten und ließ Rensing keine Abwehrchance. Danach ließ sich Köln immer weiter in die eigene Hälfte drängen. Gefährlich wurde es für Dortmund nur dann, wenn sich Podolski etwas Platz verschaffen konnte. Dieser scheiterte jedoch erst am stark verteidigenden Subotic (30.), und dann beim Abschluss an seinem schwächeren rechten Fuß (37.). Kurz vor dem Pausenpfiff hätte die Borussia das Spiel fast gedreht, Benders Tor wurde allerdings wegen einer Abseitsposition zu Recht nicht anerkannt (41.). Bei der nächsten gefährlichen Situation behinderten sich Bender und Piszczek gegenseitig (44.), sodass es mit dem 1:1 in die Pause ging.

Dortmund kam hellwach aus der Kabine und ging direkt mit der ersten Möglichkeit der zweiten Hälfte erstmals in Führung. Ganz Köln erwartete eine Freistoßflanke von Schmelzer, der Ball kam jedoch quer auf Blaszczykowski. Dieser brachte die Kugel dann doch in die Mitte, wo Piszczek per Kopf querlegte und Kagawa das Spielgerät volley unter die Latte zimmerte (47.). Die Borussia gönnte sich keine Ruhepause und legte sofort nach: Kagawa spielte per Hacke einen Doppelpass mit Blaszczykowski, der Pole legte im Strafraum uneigennützig quer und Lewandowski erhöhte auf 3:1 (51.). Der FC reagierte angefressen und versuchte nun, mit noch mehr Aggressivität den Gegner davon abzuhalten, sich in einen Rausch zu spielen. Der BVB legte danach auch eine kleine Ruhepause ein. Was aber nicht heißt, dass sie nicht weiter das spielbestimmende Team waren, Dortmund trat nur einfach nicht konsequent genug auf beim Versuch, das vierte Tor zu erzielen. Köln agierte weiter verbissen, dennoch spielte sich der Meister immer wieder mühelos durch das Mittelfeld. Als sich so mancher Zuschauer schon mit einem langsamen Ausklingen einer temporeichen Partie abgefunden hatte, drehte die Elf von Jürgen Klopp in der Schlussphase aber doch noch einmal auf. Sereno verlor den Ball in der eigenen Hälfte an Gündogan, der auf Kagawa weiterleitete. Auch der Japaner legte mannschaftsdienlich quer und Gündogan vollendete unbedrängt zum 1:4 aus Kölner Sicht (78.). Gleich mit der nächsten Szene setzte der Favorit noch einen drauf. Nun war es Kagawa, der nach einer Hereingabe von Piszczek fast ohne Gegenwehr einschieben konnte (80.). Köln gab sich endgültig auf, Resultat war das 1:6 durch Perisic. Der eingewechselte Mittelfeldspieler fand sich nach einem Pass von Gündogan ebenfalls von den Kölner Abwehrspielern allein gelassen vor dem Tor und hatte wenig Mühe seinen Treffer zu markieren (84.).

Lisa Ramdor



Auf jeden Fall sah es im Fernsehen technisch sehr reif aus.

— Dirk Heyne, Gladbach, über sein Mitwirken im Strafraum des FC Bayern als Torhüter...