Drei Treffer und viel Leerlauf

von Günther Jakobsen22:40 Uhr | 09.12.2011

Alte Rivalitäten liefen nur im Rahmen der Fangesänge ab, die Partie bot ebenfalls nur punktuell das erwartete Feuer. Am Ende siegte das taktisch besser aufgestellte und vorm Tor etwas konsequentere Team ein vor allem im zweiten Durchgang rapide abflachendes Spiel.

19 Minuten lang konnten beide Mannschaften wenig überzeugen. Die Angriffe versandeten spätestens am 16er, die Fehlpässe ließen wenig Kombinationsfluss im Mittelfeld aufkommen und die Defensivabteilungen gewannen überwiegend die Zweikämpfe. Erst als Schalkes Fuchs am linken Flügel zu einer seiner herrlich angeschnitten Flanken kam, Hubnik den Ball per Kopf ungewollt auf Huntelaar weiterleitete, wurde das unergiebige Einerlei durchbrochen. Der nach seinem Nasenbeibruch weiterhin maskierte Holländer nahm die Kugel trotz Rücklage geschickt an und schoss sie umgehend und unhaltbar für Torwart Kraft ins kurze Eck. Das 2:0 verpasste Pukki fünf Minuten später nur knapp, aber Schalke hatte inzwischen gradlinigere Wege nach vorne gefunden. Hertha fiel bestenfalls über Standards auf und machte prompt aus einem Eckball den unerwarteten Ausgleich. Ramos hatte sich im Luftkampf nach der Hereingabe von Rafael per Kopf gegen drei Gegner durchgesetzt und Torwart Unnerstall mit der Wucht seines Abschlusses überrascht (25.). Auch weiterhin wurden beide Teams nur durch Standards gefährlich. Jeweils nach Eckstößen vergaben Hubnik und Papadopoulus einen weiteren Treffer. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang Schalke ein perfekter Angriff aus dem Spiel heraus: Über Raúl wurde Pukki halblinks ins Spiel gebracht, der sich den Ball am 16er vorlegen durfte, perfekt abzog und Kraft mit einem satten Schuss in den rechten Giebel überwand (44.).

Nach der Pause verfiel die Partie wieder in den Trott der ersten 20 Minuten. Hertha ohne Ideen, Schalke taktisch geschickt und zweikampfstark, vorne aber auch ungefährlich. Einzig nachdem Ebert sich schön über rechts nach innen vor dem Strafraum durchgedribbelt hatte, er allerdings einen Meter über den Kasten (54.) schoss und Huntelaar aus kurzer Distanz nach einem weiten Fuchs-Freistoß am perfekt abtauchenden Kraft (59.) scheiterte, lagen nochmals Tore in der Luft. In der letzten halben Stunde verflachte die Partie jedoch wieder extrem, Torchancen blieben völlig aus und die Auswechslungen beider Trainer absolut wirkungslos. Am Ende hatte Schalke einen Dreier der Kategorie „effektiver Arbeitssieg“ eingefahren und sich zumindest für ca. 19 Stunden auf Platz zwei bequem gemacht.

Ulrich Merk



Am Ende haben wir nur eines von vier Spielen gewonnen und fahren somit verdient nach Hause.

— Mats Hummels zum deutschen ,,Aus" bei der EURO 2021