Hannover fehlte der Mumm, um in Gladbach seine EL-Ambitionen zu wahren. Die Steigerung nach schwacher erster Hälfte genügte nicht, eine einzige hochkarätige Torchance zu erspielen.
Der Blick auf die Tabelle machte die Lage klar: Der Gewinner würde intakte Chancen auf die EL-Ränge behalten, der Verlierer hätte den Anschluss vorerst eingebüßt. Unter diesen Vorzeichen war es sehr wenig, was die 96er in den ersten 45 Minuten anboten. Es dauerte ohnehin, bis die Partie Fahrt aufnahm. Ein Außenristschuss Arangos, der sich nicht ungefährlich über den langen Pfosten senkte (15.), läutete dann eine Reihe guter Ansätze der Gastgeber ein. Nach Hermanns Pass tauchte de Jong aussichtsreich halbrechts im 16er der Niedersachsen auf; der heraus geeilte Zieler bereinigte die Situation (20.). In der 27. Minute wurde Hannovers Keeper von einem Distanzschuss durch Marx geprüft, den er zur Ecke faustete. Keineswegs unverdient fiel dann die 1:0-Führung Gladbachs: Nach Herrmanns Durchstecken des Balles war de Jong frei vor Zieler, der beim Antritt wegrutschte und deshalb nichts mehr retten konnte (36.). Kurz vor der Pause zeigte sich Hannover etwas offensiver. Ein strammer Schuss Pocognolis, den ter Stegen gerade noch an den Querbalken lenken konnte, ließ für die zweite Hälfte ein energischeres Gästeteam erwarten.
Die Annahme trog. Die Niedersachsen rückten zwar weiter auf - ihre dezente Durchschlagskraft war indes nicht dazu geeignet, die Borussen zu erschrecken. Gladbach stellte sich freiwillig hinten rein und ließ die Gäste abprallen. Die gefährlichste Szene der 96er war in der 73. Minute zu notieren, als Pander über links kam und scharf in Gladbachs 16er flankte. Ya Konans Kopfballabnahme verfehlte das Ziel jedoch deutlich. Ohne nennenswerte Höhepunkte verstrich die Zeit, bis die ideenlosen Gäste auch noch in Unterzahl gerieten, weil da Silva Pinto reklamierte (85., Gelb-Rot). In höchster Not musste 96-Keeper Zieler noch einen zweiten Gegentreffer verhindern, als Dominguez nach einem Gladbacher Eckstoß auf kurze Distanz einschussbereit dastand (88.). Den Gladbachern konnte das jedoch egal sein - sie hatten relativ ungefährdet drei Punkte eingefahren und sich nach Patzern der Konkurrenten auf Rang sieben hochgearbeitet.
André Schulin
Die Realität ist anders als die Wirklichkeit.
— Berti Vogts