Der FCR Duisburg hat sich mit einem Unentschieden (1:1) gegen Olympique Lyon eine gute Ausgangslage für das Rückspiel des Uefa Women’s Cup-Halbfinale verschafft. Die Belgierin Femke Maes, die erst im Winter zum FCR wechselte, sorgte in der 67. Minute für den verdienten Ausgleich. Am 5. April geht es in Duisburg um den Einzug ins Finale.
Im Vorfeld des Hinspiels hatte es auf beiden Seiten Überraschungen gegeben: In Lyon, das als eine der besten europäischen Vereinsmannschaften gilt und die französische Liga souverän anführt, gab es Querelen, weil die Stammspielerinnen Camille Abily und Sonia Bompastor kurzfristig in die an diesem Wochenende startende US-amerikanische Profiliga wechselten. Der FCR war seinerseits zwar mit dem kompletten Kader (außer der Langzeitverletzten Simone Laudehr) angereist, musste aber kurzfristig noch eine Stand-by-Torhüterin einfliegen lassen, weil sich Kathrin Längert verletzt hatte. Mit Katrin Lehmann kam eine Schweizer Sportlegionärin dazu, die eigentlich mit ihrem Nationalteam zur Eishockey-WM fahren wollte. Die 29-Jährige spielt sowohl Fußball als auch Eishockey in den höchsten europäischen Ligen, hat seit wenigen Wochen einen Stand-by-Vertrag bei den Duisburgerinnen, aber bis zum Halbfinale in Lyon noch nie mit dem FCR auf dem Platz gestanden.
Bei der Vorgeschichte dürfte die siebte Spielminute für Trainerin Martina Voss ein Schreckmoment gewesen sein. Denn bei einem Angriff der Französinnen bekam Lehmann einen Stollen ins Gesicht und blutete an der Schläfe. Minutenlang wurde das Spiel unterbrochen, Lehmann konnte schließlich weiterspielen.
Der FCR begann druckvoll, konnte sich aber gegen die gut positionierten Französinnen nicht durchsetzen. Bis zur 24. Minute waren es die Duisburgerinnen, die mehr Aufwand betrieben, aber eine Standardsituation sorgte für die Führung der Gastgeberinnen. Ingvild Stensland verwandelte aus gut 20 Metern einen Freistoß – vorbei an einer ziemlich porösen Zweier-Mauer. Die torgefährliche Lotta Schelin kam zu einer weiteren Chance, nach einer guten halben Stunde auch die Duisburgerin Femke Maes, die nach einer Ecke von Lira Bajramaj den Ball ans Außennetz brachte: Aber es blieb beim 1:0.
In der 49. Minute hatte Inka Grings die Chance zum Ausgleich – der Kopfball ging knapp am Tor vorbei. Duisburg gelang es jetzt, mit einigen guten Kombinationen in den Strafraum vorzudringen, kam aber selten zum Abschluss. Mit der Einwechslung von Turid Knaak (59.) setzte Trainerin Voss auf verstärkte Offensive. In der 67. Minute war es dann ein langer Ball der Außenverteidigerin Alexandra Popp, den Femke Maes im Strafraum der Französinnen zum Ausgleich nutzte. Lyon drehte in der Schlussviertelstunde noch einmal auf, aber auch Shirley Cruz und die eingewechselte Louisa Nécib konnten ihre Chancen nicht verwandeln.
Der FCR, der erstmals im Uefa Cup spielt, hat sich mit dem Unentschieden ein gutes Polster und Selbstvertrauen für das Rückspiel im heimischen PCC-Stadion erarbeitet – allerdings dürfte dann auch mit einer stärkeren Offensive der Französinnen zu rechnen sein, die nicht wie schon 2008 im Halbfinale scheitern wollen. Zuvor hat der FCR allerdings noch ein Ligaspiel zu bewältigen. Am Mittwoch ist mit dem FC Bayern ausgerechnet ein Konkurrent im Rennen um die Meisterschaft zu Gast.
Astrid Labbert
Langsam habe ich das Gefühl, dass mit meinem linken Fuß mehr anfangen kann, als nur Bier zu holen.
— Thomas Müller