Die Paarung für das vorerst letzte im Berliner Olympia-Stadion ausgetragene DFB-Pokalfinale der Frauen steht fest: Es kommt am 30. Mai zur Top-Partie zwischen dem FCR 2001 Duisburg und dem 1. FFC Turbine Potsdam. Duisburg hatte sich am Ostersamstag gegen den VfL Wolfsburg 3:1 durchgesetzt, Turbine Potsdam besiegte am Ostermontag den Zweitligisten SG Wattenscheid 09 mit 3:0.
Im Duisburger PCC-Stadion sahen 1720 Zuschauer vor allem in ersten Durchgang eine temporeiche Partie. Beide Mannschaften ließen keinen Zweifel daran, dass die Ambitionen, nach Berlin zu fahren, groß waren. Als Femke Maes dann in der 24. Minute nach schöner Vorarbeit von Jennifer Oster den Ball unter die Latte setzte und dieser hinter der Torlinie landete, war die Erleichterung auf Seiten des FCR zu spüren. Bis dahin hatte Duisburg zwar engagiert gespielt, aber wenig zwingend agiert und der VfL seinerseits durchaus gute Möglichkeiten gehabt. Ein Konter der Wolfsburgerinnen sorgte dann auch prompt zwei Minuten nach dem Führungstreffer für den Ausgleich – eine schöne Koproduktion von Shelley Thompson und Annelie Brendel, die die Stürmerin mit dem entscheidenden Pass versorgte (26.).
In der zweiten Hälfte ließ der VfL dann nach und Duisburg erhöhte den Druck. Die eingewechselte Simone Laudehr sorgte immer wieder für Unruhe in der Wolfsburger Abwehr, in der 70. Minute überraschte schließlich Marina Hegering mit einem Distanzschuss die vorgerückte Wolfsburger Torhüterin Nadine Richter und erzielte das 2:1. In der Nachspielzeit traf Femke Maes zum zweiten Mal an diesem Tag, nun nach passgenauem Zuspiel von Linda Bresonik. „In der zweiten Halbzeit konnte man die Unterschiede sehen“, urteilte VfL-Trainer Ralf Kellermann, der auch eine geschlossene Kampfbereitschaft seines Teams im zweiten Durchgang vermisste. FCR-Trainerin Martina Voss lobte ihre Mannschaft, die sechs Tage nach dem Einzug ins Uefa-Cup-Finale ohne Ausnahmestürmerin Inka Grings auskommen musste. „Wir haben das heute taktisch gut gelöst, wir haben gefighted“, so Voss.
Zwei Tage später wurde Turbine Potsdam seiner Favoritenrolle vor rund 1800 Zuschauern im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion gerecht. Es spielte der aktuelle Tabellenführer der Bundesliga gegen den Tabellenfünften der 2. Bundesliga Süd - und Turbine übernahm von Beginn an die Spielführung. Wattenscheids Trainer Thomas Obliers hatte sein Team defensiv eingestellt, die Potsdamerinnen brauchten lange, um sich entscheidend gegen das Wattenscheider Abwehrbollwerk durchzusetzen. Erst kurz vor der Pause (39.) sorgte Anja Mittag für den Führungstreffer. In der 73. Minute besiegelte Spielführerin Jennifer Zietz mit ihrem Tor den Einzug ins Finale. Anja Mittag erhöhte kurz vor Schluss (86.) auf 3:0.
Keine spielerische Glanzleistung, aber ein zufriedenstellendes Ergebnis, so die Bilanz von Turbines Trainer Bernd Schröder. Obliers lobte trotz der Niederlage seine Mannschaft („wir haben uns hier teuer verkauft“) und ließ an der absoluten Überlegenheit der Potsdamerinnen keinen Zweifel, kritisierte aber den DFB in Sachen Spielansetzung. Aufgrund von Abstellungen für die U17-Nationalmannschaft habe er auf drei Stammspielerinnen verzichten müssen, so Obliers. Einer Spielverlegung habe der DFB nicht zugestimmt.
Astrid Labbers
Ich habe einmal drei Spieler auf einen Schlag ausgewechselt. Das wurde mir anschließend als Völkerwanderung ausgelegt.
— Ralf Rangnick auf die Frage, weshalb er zwei statt drei Profis zur Halbzeit ausgewechselt habe