Baden-Württemberg erlebte ein herzhaftes Halbfinal-Derby, bei dem der VfB Stuttgart mit Leidenschaft einen verdienten 2:1-Sieg erkämpfte. Freiburg hatte seine guten Momente, kam jedoch zu selten zum Abschluss.
Die Taktik der Schwaben ging auf. Bereits in den ersten zehn Minuten brachten sie die Gäste aus dem Breisgau mit vier gefährlichen Vorstößen in die Bredouille. Hauptprotagonist dieser Aktionen war Harnik, dessen Schuss aus der dritten Minute ein Stückchen zu hoch angesetzt war, der in der fünften Minute an Gästekeeper Baumann hängen blieb und schließlich einen Querpass spielte, wo ein Direktschuss besser gewesen wäre (9., Baumann fing das Leder). Ein noch in derselben Minute über links kommender Angriffszug des VfB brachte dann doch noch die Führung: Traore passte ins Zentrum, wo Boka seine Sache als Abnehmer perfekt ausführte. Freiburg war bis dahin noch nicht aussichtsreich vor dem VfB-Tor aufgetaucht, nutzte jedoch seine erste Chance zum 1:1-Ausgleich. Von Kruse mit einem Steilpass gut in Szene gesetzt, ließ sich Rosenthal von Boka nicht stoppen und überwand auch Ulreich mit einem flach ins lange Eck platzierten Schuss (14.). Die ereignisreiche Partie setzte sich danach mit dem gleichen Muster fort: Freiburg versuchte über viele Stationen mit Ballbesitz in eine dominante Position zu kommen, Stuttgart konzentrierte sich im Wesentlichen darauf, überfallartige Gegenschläge zu inszenieren. Ein ruhender Ball war Ausgangspunkt der neuerlichen Stuttgarter Führung: Maxim schlug eine Freistoßflanke in den 16er des SCF, und die Gäste konnten den Ball nicht sauber klären. Gentner spielte die Kugel schließlich von links nochmals hoch ins Zentrum, wo Harnik sich die Lufthoheit erkämpfte. Der Kopfball des Österreichers prallte von der Unterkante der Querlatte in vollem Umfang hinter der Torlinie auf (29.); Niedermeiers Nachsetzen - mit der Hand - fiel nicht mehr ins Gewicht. Eine adäquate Antwort des Sportclubs blieb bis zur Pause aus.
„Der VfB Stuttgart war heute die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen“, gab SC-Coach Christian Streich unumwunden zu. Denn auch in den zweiten 45 Minuten, in dem seine Elf sich kompakter und auch spielstärker als zuvor präsentierte, fand der VfB immer wieder den direkteren Weg zum Tor. So in der 50. Minute, als Gentners 17-Meter-Schuss nur knapp rechts vorbeisauste, oder der Stuttgarter Konter aus der 86. Minute, als Baumann lange wartete, um dann gegen den frei vor ihm aufgetauchten Harnik zu parieren. Ibisevics Chance aus der 53. Minute wurde nacheinander von Baumann und Krmas vereitelt. Richtig gefährlich war der Sportclub nur mit zwei Aktionen: Zunächst durch Ginters Kopfball, mit dem Rücken zum Tor abgegeben, der das Ziel um etwa einen Meter verfehlte (52.). Dann zwang Kruse VfB-Keeper Ulreich mit einem wuchtigen, noch leicht abgefälschten Schuss zu einer Glanzparade (70.). Weitere Möglichkeiten ließ Stuttgart nicht zu. „Das ist ein Freudentag für uns, meine Mannschaft wollte den Sieg unbedingt“, durfte Bruno Labbadia zurecht den Erfolg genießen. Der Finaleinzug garantierte dem VfB zudem einen internationalen Startplatz in der kommenden Saison.
André Schulin
Gewollt hab ich schon gemocht, aber gedurft ham sie mich nicht gelassen.
— Lothar Matthäus über seine Ambitionen als deutscher Nationaltrainer