Der FC Schalke 04 war im Spiel beim Hamburger SV nicht unbedingt die bessere Mannschaft, aber nutzte effektiv seine Möglichkeiten. Die Hanseaten betrieben viel Aufwand, standen am Ende jedoch mit leeren Händen da.
Der neue Schalker Übungsleiter Huub Stevens hätte genauso gut auf der Hamburger Trainerbank landen können. Doch der HSV nahm Abstand von der Verpflichtung des Niederländers, nachdem Stevens auch ein Angebot aus Schalke vorliegen hatte und Interimstrainer Cardoso bei seinem Debüt in Stuttgart (2:1) erfolgreich war. Beide Mannschaften waren in der Anfangsphase im Spiel nach vorne zumindest bemüht, aber ihre Angriffsbemühungen prallten an den jeweiligen Defensivreihen ab. Dann gingen die Schalker mit ihrer ersten Torchance gleich in Führung. Höger flankte von rechts, und der unbewachte Huntelaar köpfte den Ball präzise ins lange Toreck (13.). Zwei Minuten später tauchte auf der Gegenseite plötzlich Petric alleine vor dem gegnerischen Gehäuse auf, jedoch schloss er zu überhastet ab und scheiterte an Schalke-Schlussmann Fährmann. Danach bekamen die Gäste das Spiel gegen verunsicherte Hausherren erst einmal unter Kontrolle. Allerdings spielten die Gelsenkirchener in der Offensive ihre Angriffe nicht gut genug aus und ließen sich nach einer halben Stunde zu weit in die eigene Hälfte zurückfallen. Die Hamburger schöpften neuen Mut und erzielten den Ausgleich. Nach einem Stockfehler von Höwedes in der Vorwärtsbewegung konterten die Rothosen, und Goalie Fährmann ließ Petric´ Schuss in seine Torwartecke durchrutschen (37.).
Zur zweiten Halbzeit blieb bei Schalke Farfan angeschlagen in der Kabine. Die Hamburger konnten nach der Pause mit ihrem aggressiven Pressing die Königsblauen unter Druck setzen, hatten auch mehr Spielanteile, jedoch zu wenige zwingende Torchancen. Die beste Möglichkeit vergab Guerrero, nachdem sich Töre den Ball auf dem rechten Flügel von Metzelder erobert hatte (50.). Der diesmal unsicher wirkende Schalker Keeper Fährmann hätte gute 20 Minuten später Petric´ harmlosen Distanzversuch fast ins eigene Tor durchgelassen, doch die Kugel rollte knapp am rechten Pfosten vorbei (71.). Die Knappen waren seltener in der Vorwärtsbewegung zu finden und suchten ihr Glück vor allem in hohen Bällen (Standardsituationen und Flanken). Immerhin waren die Gelsenkirchener effektiv. Raul köpfte zwar eine Draxler-Flanke aufs Tordach (56.) und scheiterte nach einer Ecke mit seinem Kopfball an HSV-Goalie Drobny (72.), dafür besorgte Huntelaar in der 73. Minute den Siegtreffer. Der Niederländer verlängerte eine Fuchs-Flanke mit dem Außenrist ins Tor. Nach diesem überraschenden Gegentreffer war der HSV erst einmal geschockt und konnte den Erfolg der Gäste bis zum Schlusspfiff nur noch einmal in Gefahr bringen. Fünf Minuten vor dem Abpfiff war allerdings Fährmann schneller am Ball als der eingewechselte Hamburger Stürmer Berg.
Senthuran Sivananda
Es gibt oft Applaus für Aktionen, die in deutschen Stadien eher so hingenommen werden.
— Toni Kroos, Real Madrid, über die Atmosphäre im Estadio Santiago Bernabeu.