Effektivität siegte über Powerplay

von Günther Jakobsen22:42 Uhr | 14.10.2011

Zwei geglückte Angriffsaktionen benötigte Meister Dortmund in Bremen zum Sieg, obgleich fast die ganze zweite Halbzeit in Unterzahl spielend und dem massiven SVW-Powerplay ausgesetzt. Den Hanseaten fehlte es vorne allerdings an guten Ideen.

Bremen bekam einige Eckbälle in den ersten Minuten zugesprochen, wogegen Dortmund nur erste Abseitsstellungen in der gegnerischen Hälfte „herausholte“. Zudem hatte die Partie bereits einige Tempophasen im Programm, wenn auch die Zuspiele in die Spitze noch wenig Timing verrieten. Allerdings standen die früh attackierenden Abwehrrecken über eine Viertelstunde lang gut, ehe Pizarro aus der Ferne genau auf Weidenfeller zielte (17.). Selbst eine Halbchance war das noch nicht, Löwes Kracher gegenüber von links (20., Mielitz faustete) schon eher, und Götzes Versuch vom 16er (24., ein Meter links vorbei) erst recht, Rosenbergs Schuss aus ähnlicher Entfernung (26., knapp rechts vorbei) sowieso: die Torschüsse hatten sich also gehäuft, es wurde schließlich auch mehr riskiert. Gute Unterhaltung also zur Mitte des ersten Durchgangs. Pizarros scharfe Volleyabnahme traf danach Hummels, wäre aber wohl vorbei gegangen (30.). Zwei Freistöße von Löwe und Hunt (beide direkt auf die Torhüter) folgten neben einer Reihe Foulunterbrechungen. Dann ging es in die Schlussphase vor der Pause, die der BVB umgehend für sich nutzte: Lewandowski trieb die Kugel über rechts vor dem 16er nach links, passte auf Bender, der im Straucheln Peresic links bediente. Der Kroate ließ Sokratis per Übersteiger stehen und wuchtete den Ball hoch im kurzen Eck unter die Latte (42.). Mit dem 1:0 für den Gast ging es in die Kabinen.

Keine Minute auf dem Platz, holte Torschütze Perisic vorm eigenen 16er die Blutgrätsche gegen Sokratis raus und sah von Schiri-Routinier Florian Meyer zurecht Gelb-Rot (46.). In Überzahl drückte Werder nachhaltig: Eckbälle und ein Wolf-Schuss (53., unters Tribünendach) folgten, aber auch ein gefährlicher Lewandowski-Kopfball (55., links vorbei) des dezimierten BVB. Die Bremer glänzten in Überzahl weiterhin auch nicht gerade mit revolutionären Angriffskombinationen, deshalb brachte Coach Schaaf den vermeintlich kreativen Ekici für Bargfrede. Es blieb jedoch vorerst beim holprigen SVW-auf-ein-Tor-Spiel gegen die tief stehenden Borussen, die einmal viel Glück bei einem abgefälschten Schmitz-Kracher an den Querbalken hatten (66.). Das nächste Tor fiel indes nach dem nächsten Konter des BVB und einer Ecke, die Hummels nach einigem Hin und Her zum freien Ex-Bremer Owomoyela weiterleitete, der aus kurzer Distanz hoch ins rechte Toreck traf (71.). Natürlich setzte Bremen seinen Sturmlauf fort, kam konsequent über die Flügel, rannte sich aber immer wieder fest oder in die gut funktionierende Abseitsfalle des BVB. Gefährlich konterte Dortmund erst wieder in Minute 85, doch Großkreutz ließ sich zu weit nach links abtreiben, als plötzlich das Tor leer war. Auch in den Schlussminuten fand Werder nicht mehr zur Idee für einen Anschlusstreffer und musste gegen effektive Borussen eine 0:2-Schlappe, die erste Heimniederlage der Spielzeit, einstecken.

Ulrich Merk



Glauben Sie ehrlich, dass einer von denen in der DFL sich eine einzige Sekunde Gedanken macht, was bei uns in den Köpfen vorgeht? Das ist denen alles scheißegal! Wir sind am Ende die, die den Preis bezahlen für den ganzen Scheiß. Diese Leute sitzen in ihr.

— Chris Löwe, Dynamo Dresden, nachdem die Sachsen zwischen dem 31. Mai und dem 18. Juni 2020 sieben Spiele absolvieren mussten.