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Ein 1: 1-Leckerbissen

von Günther Jakobsen20:04 Uhr | 13.06.2008

In einer überaus intensiven Begegnung auf hohem technischen und kämpferischen Niveau trennten sich zwei Kandidaten aus der so genannten „Todesgruppe“ verdient 1:1. Es hätte allerdings auch ein 5:5 geben können. Die Gruppe C wurde dadurch am Ende noch spannender.

Mutu köpfte noch in der ersten Minute zwar weit über Torwart Buffons Gehäuse, doch die Rumänen deuteten sogleich an, dass sie nach vorne auffälliger als gegen die Franzosen werden wollten. Danach spielten beide Teams recht unordentlich, die Pässe kamen einfach nicht. Del Pieros Kopfballchance in der 10. Minute aber hätte bereits die italienische Führung bedeuten können. Die Azzura erhöhte in den folgenden Minuten gehörig den Druck. Immer wieder drangen sie in den rumänischen 16er ein, nur der richtige Endabnehmer wurde nicht gefunden. Ein Mutu-Konter aber meldete den Außenseiter zurück – Buffon indes wehrte spektakulär ab. Augenhöhe war angesagt. Es ging nun hin und her. 18. Minute: Toni köpft übers Tor; Gegenzug, dann: Scharfer 35-Meter-Freistoß – Buffon wieder am Boden; 20.: Abgefälschter Chivu-Freistoß an den linken Pfosten. Kurz danach: Radoi nach Zusammenprall vom Platz. Die Italiener kamen derweil gern über links, wo Grosso viel Dampf machte und gefährliche Flanken nach innen zog. Tonis bis dato beste Chance per Kopf strich nur knapp vorbei (27.), hatte Format. Rat antwortete mit einem frechen Distanzschuss (29.), der jedoch zwei Meter vorbei zischte. Wenig Mittelfeldgeplänkel störte die temporeichen Offensivbemühungen der Kontrahenten. Ein Spiel zu diesem Zeitpunkt wie ein gutes Jazzstück, voller Überraschungen. Allerdings häuften sich nach einer guten halben Stunde auch die Erfolge der zerstörenden Ketten vor der Abwehr. Perotta, Chiellini, Toni u.a. dann mit einem Ecken- und Chancen-Stakkato. Lobont im Tor und seine Vorderleute mussten massiv und mehrfach eingreifen. In den letzten Minuten vor der Pause schien die Partie auszutrudeln, da köpfte Toni ins Netz (fälschlich Abseits gepfiffen). Niculae machte noch einmal den verhinderten Schuss-Akrobaten, dann war Pause.

In den ersten Minuten nach dem Wechsel neutralisieren sich die Teams. Kaum Torannäherungen. Dann doch der Schock: Fehler von Zambrotta, Mutu ist zur Stelle und jagt die Kugel in den linken Giebel (55.). Umgehend die perfekte Antwort: Eckball Italien – Chiellini köpft auf Oldie Panucci – Abstauber – 1:1 (56.). Weiter ging’s mit zwei Auswechslungen, die das Tempo nur noch mehr forcierten. Tonis Zuspätkommen nach Pass von del Piero (62.) blieb in der nächsten Folge ein recht einsames Highlight vorm Tor. Dann wurde es wieder munterer, aber die Ungenauigkeiten auf die Spitzen blieben. Lobont glänzte allerdings noch einmal bei einem De Rossi-Kopfstoß (75.). Aber die „Todesgruppen“-Mitglieder neutralisierten sich auch immer wieder im Mittelfeld. Plötzlich Elfmeter für Rumänien. Parlucci riss Niculae herunter. Aber grandios meisterte Buffon den Strafstoß von Mutu (81.). Das Spiel wog auch zuletzt intensiv durch die Minuten. Aber die Teams verzettelten sich zumeist in Zweikämpfe, echte Chancen blieben aus und ein gerechtes 1:1 stand auf den Ergebniszetteln. Beide Mannschaften blieben im Rennen.

Ulrich Merk



Gary Lineker hat 37 Saisontore erzielt, das sind genau doppelt so viele wie im letzten Jahr.

— John Motson