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Ein Doppelschlag zur Vorentscheidung

von Günther Jakobsen22:25 Uhr | 28.06.2010

Ein schwacher Anfang, dann ein Doppelschlag, nach einer Stunde das 3:0 zur Entscheidung und ein unterhaltsamer Abspann. Brasilien erledigte die Pflichtaufgabe gegen ersatzgeschwächte Chilenen am Ende souverän, glänzte aber nur punktuell.

Zwar machten anfangs die Chilenen das Tempo, auch in der brasilianischen Spielhälfte. Die erste Möglichkeit jedoch erbrachte ein Konter für Fabiano, aber der Mittelstürmer schoss weit am linken Pfosten vorbei (5.). Gilberto Silvas Distanzschuss, den Keeper Bravo zur Ecke faustete, war schon gefährlicher (9.) und Kaka schoss nach der Ecke wieder etwas weiter vorbei (10.). Suazos Schuss in die Arme von Julio Cesar (13.) belegte indes, dass die Chilenen weiterhin auf Augenhöhe agierten, auch wenn in der Viererkette drei Stammkräfte ersetzt werden mussten. Nach einem weiteren Ramirez-Versuch aus der Ferne (16., Bravo in die Arme), rannten sich beide Teams eine zeitlang meist am 16er fest. Mitte der ersten Halbzeit hatten sich die Kontrahenten im Mittelfeld neutralisiert, ehe Brasilien über einige Standards wieder öfter vor dem Tor von Bravo auftauchte, ohne aber echte Chancen zu kreieren. Die Chilenen selbst hielten das Tempo hoch und ließen kaum brasilianische Kombinationen zu, beschäftigten zudem deren Abwehr mit ihrem flotten Flügelspiel. Chile wurde allerdings nach einer Maicon-Ecke von rechts kalt erwischt, denn Juan sprang am höchsten und nickte die Kugel scharf unter die Querlatte ins Netz (35.). Den Doppelschlag für die Selecao machte Fabiano perfekt, der nach einer feinen Kombination über Robinho und Kaka Tormann Bravo umkurvte und zum 2:0 ins leere Tor schob (38.). Danach ließen die Brasilianer den Ball laufen und legten Möglichkeiten für Bastos (42., rechts vorbei) und Fabiano (45., köpfte weit drüber) vor der Pause nach. Mark Gonzalez’ verunglückter Fernschuss (41.) zeugte eher von der Abschlussschwäche der gefrusteten Chilenen. Der Favorit hatte nach einigem Leerlauf bis zum Halbzeitpfiff letztlich doch überraschend klar gegen einen lange Zeit mindestens gleichstarken Gegner die Nase vorn.

Mit zwei neuen Kräften (Tello und Valdivia) wollte Trainer Bielsa das Unmögliche nach dem Seitenwechsel angehen, doch auch die neue Elf kam vorerst kaum in den Strafraum des Favoriten, weil der finale Pass zu ungenau blieb. In der 59. Minute machte Brasilien mit einem seiner Nadelstichkonter den Sack zu. Der junge Ramires hatte den Ball ungehindert übers halbe Feld getrieben, passte vor dem 16er auf Robinho, der die Kugel humorlos ins rechte Eck zirkelte. Damit war im Prinzip nur noch Schadensbegrenzung für die Chilenen in der Restspielzeit angesagt. Es folgten in lockerer Reihenfolge noch weitere abwechslungsreiche Torschüsse (61., Alves; 66., Sanchez; 69., Kaka; 74., Robinho; 75. und 78., Suazo; 83., Nilmar; 85., Beausejour sowie Ramires, Valdivia und Bastos in der Nachspielzeit), die zwar teils unterhaltsam waren, aber die Spannung war nach dem 3:0 längst raus.

Ulrich Merk



Die Schuhe sind meine Freunde. Wenn ich sie nicht nahe bei mir habe, verzeihen sie mir das nicht, dann mache ich ein schlechtes Spiel.

— Jürgen Wegmann