Ein Funke(l) Wahrheit

von Günther Jakobsen11:07 Uhr | 22.05.2009

Es deutet vieles auf ein Gentlemen´s Agreement zwischen Funkel und Bruchhagen hin. Der Vorstandschef wusste, dass das vergiftete Verhältnis zwischen den Fans, Teilen des Aufsichtsrats und Funkel nicht mehr zu kitten war.

Man munkelt, in Frankfurt wird geflunkert. Die Version, dass der am Saisonende scheidende Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel schon vor Wochen Vorstandsboss Heribert Bruchhagen über seine Vertragsauflösung informiert habe, besteht wohl nur aus einem Funken Wahrheit. Denn noch nach dem 0:2 beim VfL Bochum am vergangenen Samstag und dem dennoch gesicherten Klassenerhalt hatte Funkel ausdrücklich und zum wiederholten Mal betont, dass er ein Kämpfer sei und in Frankfurt nie und nimmer aufgeben würde.

Das Handtuch zu werfen, wäre für den 55-Jährigen auch wenig sinnvoll gewesen, nachdem er im Februar seinen Vertrag trotz der damals schon harschen Kritik bis 2010 verlängert hatte. Denn dann hätte ihm möglicherweise keine Abfindung zugestanden. Nicht umsonst machte sein Co-Trainer Armin Reutershahn am Donnerstag keinerlei anstalten, wie Chefcoach Funkel seine vorzeitige Vertragsauflösung bekanntzugeben. Das hätte Reutershahn schließlich viel Geld gekostet.

Viel mehr deutet auf ein Gentlemen´s Agreement zwischen Funkel und Bruchhagen hin. Der Vorstandschef wusste, dass das vergiftete Verhältnis zwischen den Fans, Teilen des Aufsichtsrats und Funkel nicht mehr zu kitten war. Die Mannschaft litt zuletzt sehr unter den stetigen Unmutsbekundungen gegen den Trainer. Nach einem Gespräch zwischen Coach und Vorstandsboss am Montag wurde dann der Entschluss gefasst, dass Funkel am Donnerstag seine Vertragsauflösung selbst öffentlich macht.

Über die Höhe der Abfindung wollte Funkel nicht reden. Er wird eine Abstandszahlung erhalten, obwohl er eigenen Angaben zufolge aus freien Stücken gehen wird. Ganz so freiwillig wird der Abgang nicht sein. Zumindest wurde dem Anschein nach das Ziel erreicht: Funkel erhielt von Fürsprecher Bruchhagen einen wunderbaren Abgang – der am Ende der Pressekonferenz im Applaus der Medienvertreter gipfelte.

Marc Schmidt (11Freunde-Redaktion)

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