Lange Zeit lieferten sich der FSV und der VfB ein spannendes, hoch interessantes Match, das von fußballerischen Aspekten bestimmt war. In der Schlussphase dominierte jedoch die Hektik, da nicht alle Akteure sich im Griff hatten.
Im Jugendbereich war FSV-Coach Thomas Tuchel noch als Übungsleiter für den VfB aktiv. Den besseren Einstand in die Partie, sowie zugleich als Stuttgarter Coach, genoss jedoch sein Gegenüber, Christian Gross. Nachdem die 05er in den ersten Minuten den druckvolleren Part übernahmen - Ivanschitz verballerte in Rückenlage bereits in der zweiten Minute eine Riesenchance - eroberten die Schwaben in der elften Minute das Leder nach einer eigentlich bereits bereinigten Angriffsaktion zurück. Boka flankte von links vors Tor, wo Pogrebnyak lauerte und per Oberschenkel die zeitige Gästeführung markierte. Mit bekannter Moral versuchten die Gastgeber die Initiative an sich zu reißen, aber der VfB präsentierte sich sehr gut eingestellt und ließ kaum Chancen zu. In der 17. Minute war Bancé nach einer überraschenden Balleroberung durch, doch als der Stürmer aus Burkina Faso sich das Leder zum Schuss vorlegte, schnibbelte Celozzi ihm den Ball vom Fuß. Auch in der 38. Minute hatten sich die 05er mit einem schönen Angriff - über links durch Ivanschitz - durchgespielt. Sein Querpass auf Hoogland passte auch, doch ein Stuttgarter Abwehrspieler störte mit fairem Tackling noch entscheidend, so dass Lehmann den Abschluss relativ problemlos aufnehmen konnte. Die größte Torchance des schnellen, kampfstarken Spiels vor der Pause hatten jedoch die Gäste. Eine präzise Linksflanke Bokas brachte Marica als platzierten Kopfballaufsetzer in Richtung des Mainzer Kastens - und Müller tauchte in überragender Manier ab, um die Kugel wegzufischen (40.).
Der Mainzer Offensivgeist bestimmte auch die zweiten 45 Minuten, doch Stuttgarts Ordnung war nicht zu erschüttern. Als Schürrle nach einer Rechtsflanke Bokas frei zum Kopfball kam, war die Torentfernung zu groß, als dass Lehmann hätte Schwierigkeiten bekommen können (57.). Das geschah allerdings in der Schlussphase, in der die Hektik insbesondere zwei Akteuren zu schaffen machte: Bancé und Lehmann. Der erste Zusammenprall der beiden blieb ungeahndet, als Bancé den Stuttgarter Schlussmann bei einem Abschlagsversuch am Knie traf (80.). Lehmann revanchierte sich in der 87. Minute. Nach einem abgefangenen Mainzer Angriff rempelte er, den Ball in den Armen haltend, den Stürmer an und trat ihm auf den Fuß. Schiedsrichter Stark gab dafür den Roten Karton und verhängte einen Strafstoß. Der eingewechselte Polanski ließ Ersatzkeeper Ulreich, für den Gebhart vom Platz musste, keine Chance. Fünf Minuten wurden nachgespielt, in denen die dezimierten Stuttgarter die beiden verlorenen Zähler nicht mehr zurückholen konnten.
André Schulin
Er wird auf jeden Fall nicht der beste Argentinier in der Champions League.
— Experte Jan Aage Fjörtoft bei Servus TV auf die Frage, welchen Champions-League-Rekord der Portugiese Cristiano Ronaldo nicht erreichen wird.