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Ein Kunstwerk aus Elfenbein

von Günther Jakobsen23:01 Uhr | 10.06.2006

Die Elfenbeinküste zeigte sich exemplarisch afrikanisch. Technisch verblüffend stark und wuchtig schnell im Spiel nach vorn, doch in der Abwehr so naiv und sorglos, dass es dem Gegner Tür und Tor öffnete. So wurde Argentinien mehrfach richtig nass gemacht, war aber clever genug, um im richtigen Moment zuzuschnappen.

Argentinien gehörten die Sympathien auf den Rängen, doch die Anfangsphase auf dem Hamburger Rasen dominierten die Ivorer. Nach drei Minuten schnappte sich Akalé im Mittelfeld den Ball und gab ihn blitzschnell in die Mitte. Dort lauerte Drogba, doch sein halb gebückter Kopfstoß ging weit über das Tor. Gleich darauf stand wieder Akalé am Strafraum, und zog aus 25 Metern ab – erneut ging der Ball in die zweite Etage (6.). Argentinien spielte das erwartet druckvolle Spiel, musste aber auch überrascht sein ob der respektlosen Art, mit der die athletischen Afrikaner dagegenhielten. So war es früh ein offener Schlagabtausch mit durchdachten und technisch hochwertigen Angriffen auf beiden Seiten. Um ein Haar wäre Argentinien dann die Führung geglückt. Der aufgerückte Ayala kam nach einer Ecke zum Kopfball, den Tizié erst im dritten Versuch zu fassen bekam. Die Kugel schien ihm dabei hinter die Linie zu rutschen, doch Schiri De Bleeckere aus Belgien ließ weiterspielen (14.). Wie beim Basketball wurde jetzt abwechselnd angegriffen, das Tempo war irrsinnig hoch und mit Mittelfeldaktionen hielt man sich nicht auf. Gerade als die Elfenbeinküste leicht überlegen war, schlug Argentinien zu. Riquelme flankte von links vors Tor, wo der Ball zufällig zu Crespo tropfte. Aus sechs Metern schob er zum 1:0 ein (24.). Nach kurzer Lähmung waren die Ivorer wieder wach und kamen zu einer Doppelchance durch Kalou (30.) und Drogba (31.). Als wenig später wieder Kalou vorbeischoss und dann auch noch Keita aus fünf Metern den Torwart anköpfte (35.), wirkte Argentiniens Führung plötzlich sehr glücklich. Was dann passierte, war fast schon gemein. Riquelme spürte einen Geistesblitz und passte durch eine unsichtbare Gasse zu Saviola, der allein durch war und das 2:0 erzielte (38.).

Damit war das schöne Tempo verloren, die zweite Halbzeit kam nicht recht auf die Beine. Geraunt wurde erst wieder nach einem Freistoß von Riquelme, der aber wohl eher unbeabsichtigt knapp am langen Pfosten vorbei strich (55.). Erst nach knapp 70 Minuten bäumten sich die Ivorer noch einmal auf, vor allem Didier Drogba klebte die Kugel untrennbar am Fuß. Keita vergab eine gute Chance vom Strafraumeck, wenig später landete ein abgefälschter Freistoß bei Drogba, der aber zu überrascht war und die Kugel zwei Meter neben den Pfosten setzte (72.). Argentiniens Spiel war nun abgebrüht und berechnend, doch gerade als die Südamerikaner die Partie scheinbar in der Tasche hatten, fiel doch der Anschlusstreffer. Ein guter Schuss von Drogba wurde zunächst noch abgewehrt, doch der Ball war noch nicht im Aus und landete über Umwege wieder beim Starstürmer, der artistisch aus der Drehung ins lange Eck traf (82.). Das Publikum war nun auf Seite der Ivorer, die ihre Schlussoffensive aber etwas überhastet vortrugen. Argentinien war durchaus verdutzt, dass es noch ins Schwimmen geriet, rettete sich aber mit konzentriertem Stellungs- und klugem Zeitspiel über die Ziellinie.

Maik Großmann



In Zukunft wird er bei der Mannschaft bleiben. Da kann er sich auch ungestört aufs Abitur vorbereiten, wir fahren ihn dann eben in die Schule.

— VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder über Jungstar und Abiturient Hans-Peter Müller, genannt ,,Hansi".