In der Gruppe B schoben sich die topgesetzten Teams aus Frankreich und Italien an die Spitze und haben die Chance ihren Vorsprung zu vergrößern. Englands Ex-Trainer Graham Taylor warnt vor einer Rückstufung der Briten in die zweite Reihe des Weltfußballs und die im Juni in der EM-Quali spielfreien Niederländer können weiterhin nur zuschauen, wie die Konkurrenz aus Rumänien und Bulgarien punktet.
Frankreich und Italien vorn
Maciej Zurawski (Celtic Glasgow) war Polens Matchwinner beim 1:0-Hinspielerfolg gegen Armenien. Sollten Zurawski und Co. (19 Pt.) auch das Rückspiel gewinnen, würden sie den jetzt bereits mit jeweils fünf Zählern zurückliegenden, spielfreien Hauptkonkurrenten der Gruppe A, Portugal und Serbien, eine harte Nuss zu knacken geben. Allerdings sind die Polen den Widersachern nach dem Mittwochspiel zwei Partien voraus. In einer weiteren Begegnung der Gruppe A muss Finnland gegen Belgien gewinnen, um zumindest Anschluss zu Platz zwei zu erhalten. Weltmeister Italien (Gruppe B) geriet in der Schlussphase auf den Färöern unter Druck, besetzte nach dem verdienten 2:1-Sieg jedoch, wie erwartet, einen Endrunden-kompatiblen Platz. Der bleibt den Mannen von Trainer Donadoni sicher, wenn sie in Litauen gleich einen weiteren Auswärtserfolg nachlegen. Ansonsten könnten die Schotten (treten bei den Färöern an) vorbeiziehen. Das Färöer-Team schöpfte allerdings Mut aus der knappen Niederlage gegen Italien und hofft, wie in der vergangenen EM-Qualifikation (ein 2:2 gegen die seinerzeit von Berti Vogts trainierten Highlander) den Schotten ein Bein stellen zu können. Frankreich gewann bereits das Hinspiel in Georgien deutlich (3:0), sollte die Gruppenführung nach dem zweiten Spiel gegen das Toppmöller-Team behaupten. Die Türkei pausiert (Freundschaftsspiel gegen Brasilien); das könnte Griechenland nutzen, die am Wochenende erspielte Tabellenführung in der Gruppe C auszubauen. Gegner ist die bislang sieglose Auswahl Moldawiens. Norwegen (gegen Ungarn) und Bosnien-Herzegowina (gegen Malta), mit jeweils zehn Punkten noch akzeptabel im Rennen, könnten mit der Türkei gleichziehen.
Angst vor Zweitklassigkeit
Neben dem standesgemäßen 6:0-Sieg gegen San Marino spielte das torlose Remis zwischen Tschechien und Wales der DFB-Auswahl (Gruppe D) in die Karten. Der angestrebte Gruppensieg könnte mittels eines Sieges gegen die Slowakei noch ein Stückchen sicherer werden. Die Konkurrenz um die vorderen Plätze hat spielfrei; Schlusslicht San Marino empfängt im anderen Spiel der Gruppe den Vorletzten Zypern. Der ehemalige englische Teamchef Graham Taylor (1990-93) ist nicht der Einzige auf der Insel, dem der Leistungsstand der Nationalelf Probleme bereitet. „Wir laufen Gefahr, den gleichen Weg wie Schottland zu gehen und im Weltfußball in die Zweitklassigkeit abzurutschen“, äußerte sich Taylor besorgt vor dem Gastspiel der McClaren-Elf in Estland und benennt den hohen Ausländeranteil in der Premier-League als Grund. Die Erfolge der Teams aus Kroatien, Russland und Israel vom Wochenende haben den Druck auf die Engländer in Gruppe E immens erhöht. Unter diesen Vorzeichen ist auch die Beckham-Rückholaktion McClarens zu sehen, immerhin zählte der Glamourboy bei Real Madrid in den letzten Monaten zu den Leistungsträgern des spanischen Tabellenführers.
Oranjes unter Druck
Ein verbindlicher Zwischenstand in der Gruppe F steht noch aus, da das Uefa-Urteil wegen des Zwischenfalls im Spiel Dänemark gegen Schweden erst am Freitag (8. Juni) spruchreif wird. Nach der Tätlichkeit eines auf das Spielfeld gestürmten, alkoholisierten Fans hatte Schiedsrichter Fandel die Begegnung in der 89. Minute abgebrochen (Spielstand 3:3). Als wahrscheinlich gilt eine 3:0-Wertung zugunsten Schwedens. Damit würden Dänemarks (tritt auswärts in Lettland an) EM-Chancen auf ein Minimum schrumpfen. Schweden (gegen Island) und Spanien (in Liechtenstein) stehen vor lösbaren Aufgaben, um die spielfreien Nordiren von der Tabellenspitze zu verdrängen. Die Ergebnisse des vorigen Wochenendes trieben die Spannung in der Gruppe G auf die Spitze, denn Bulgarien (12 Pt., 2:0 in Weißrussland) und Rumänien (14 Pt., 2:1 in Slowenien) schlossen, bei gleicher Anzahl absolvierter Spiele, zu den Niederlanden (14 Pt.) auf. Mit Erfolgen in den Mittwochspartien - jeweils erneut gegen die Gegner des Wochenendes - könnten die Osteuropäer die erst wieder im September eingreifenden „Oranjes“, denen noch das Auswärtsspiel in Rumänien bevorsteht (Hinspiel 0:0), unter erhöhten Zugzwang setzen.
André Schulin
Sie haben uns mit ihren schnellen Leuten den Arsch aufgerissen.
— Gladbach-Sportdirektor Max Eberl nach 1:5 gegen Bayer Leverkusen.