Frauen-Freundschaftsspiele - News

Ein Remis gegen Brasilien

von Günther Jakobsen13:01 Uhr | 23.04.2009

Es war ein Vorgeschmack auf 2011 – und der Stimmung der 44.825 Zuschauer in der Frankfurter Commerzbank-Arena nach zu urteilen kann die WM im eigenen Land kommen. Im Freundschafts- und „WM-Appetizer“-Spiel gegen Brasilien spielte Deutschland am Ende 1:1 und zeigte vor allem in der zweiten Halbzeit schönen Fußball.

Und der passte dann auch gut zum Motto der WM, das vor dem Anpfiff bekannt gegeben wurde: „20Elf von seiner schönsten Seite“ löst den Slogan von 2006 „Die Welt zu Gast bei Freunden“ ab. Der Freundschaftskick gegen Brasilien war eigentlich auch mit dem Wörtchen „Revanche“ überschrieben worden – zumindest sah das Nationaltorhüterin Nadine Angerer so, die die Olympia-Pleite (1:4) von 2008 wieder ausbügeln wollte. Viel Gelegenheit erhielt sie dazu nicht: Denn die Brasilianerinnen strahlten an diesem Frühlingsabend kaum Torgefahr aus. Weltfußballerin Marta war erst am Montagabend in Frankfurt eingetroffen, hatte am Sonntag noch mit ihrem Team Los Angeles Sol in der US-Liga gespielt – insgesamt wirkten die Brasilianerinnen ein wenig müde. Vom Sturmduo Marta und Christiane, das die Deutschen in China zuletzt schwindelig gespielt hatte – keine Spur. Dafür taten die Deutschen vor der Rekordkulisse von knapp 45.000 Zuschauern (das ist Europa-Rekord) das ihre, um spielerische Höhepunkte zu setzen.

Die Partie begann zunächst verhalten auf beiden Seiten, wobei sich die deutsche Elf – ohne die verletzte Inka Grings, für sie stürmte Anja Mittag – recht schnell mehr Spielanteile erarbeitete als die Brasilianerinnen. In der vierten Minute setzte Birgit Prinz, die später mit Verdacht auf Rippenbruch (39.) ausgewechselt werden musste, mit einem Kopfball nach Flanke von Mittag den ersten Warnschuss, verfehlte aber das Tor. Die Brasilianerinnen sollten erst in der 20. Minute mit einem Freistoß von Maurine das erste Mal Torhüterin Nadine Angerer beschäftigen. In der 24. Minute dann der Treffer auf der Gegenseite: Nach einer scharfen Hereingabe von Linda Bresonik konnte Anja Mittag den Ball im Tor der „Seleçao“ versenken. Eine verdiente Führung, die das Team von Bundestrainerin Silvia Neid in der 36. Minute unnötig hergab. Nach Foul an Marta schoss Christiane den Freistoß auf Maurine, die aus der Distanz zum Ausgleich traf. In der zweiten Hälfte dominierten die Deutschen, konnten aber ihre zahlreichen, gut herausgespielten Chancen nicht in Tore ummünzen. In der 57. Minute setzte Kim Kulig einen Ball an den Pfosten, den Nachschuss von Martina Müller sahen die Zuschauer schon im Tor – aber er traf nur das Außennetz. Auch Linda Bresonik und Anja Mittag kamen zu weiteren Chancen – ohne Erfolg.

Nicht nur die knapp 45.000 feiernden Zuschauer, auch Bundestrainerin Silvia Neid war zufrieden. „Das war schon viel besser als noch vor ein paar Wochen, und der Rahmen hätte auch nicht schöner sein können“, lobte Neid anschließend Einstellung und den ersten Auftritt ihrer Mannschaft nach dem Algarve Cup. Stürmerin Anja Mittag dürfte Pluspunkte gesammelt haben hinsichtlich einer Nominierung für die EM im August. Einzellob gab es von Neid für Kulig im Mittelfeld, das seit dem Karriereende von Renate Lingor und der langen Verletzungspause von Simone Laudehr Raum für Experimente ließ. „Kim Kulig war zusammen mit Linda Bresonik auf der Sechser-Position sehr gut. Sie hat sehr viele Kopfballduelle gewonnen. Wir haben uns auf der Position mit Kim und Linda gefunden.“

Astrid Labbert



Jeder sollte an irgendetwas glauben, und wenn es an Fortuna Düsseldorf ist.

— Campino