Was für ein müder Kick. Zuerst krampften sich die Kölner ein glückliches 1:0 ab, ehe die Wolfsburger mit geringsten Mitteln den Ausgleich addierten. Beide Klubs hatten viele Mängel offenbart.
Die offensichtlichen Bemühungen der Kölner verlagerten im ersten Abschnitt das Spiel überwiegend in die Wölfe-Spielhälfte, es fehlte dabei allerdings an konkreten Tormöglichkeiten. Ein Schuss von Matuschyk wurde ein gefundenes Fressen für den hechtenden Benaglio (17.), blieb aber die Ausnahme. Das Spiel tröpfelte somit überwiegend fade vor sich hin, hatte zu wenig Tempo und wurde vor allem von den VW-Städtern äußerst zurückhaltend angenommen. So kam es zwar zu einer VfL-Halbchance durch Grafite (26.), doch ansonsten tummelten sich die Teams in einem unergiebigen Mittelfeldtreffen, ohne die gegnerischen Strafräume mit spannenden Szenen zu versorgen. Köln hatte zwar weitere kleine Annäherungen in Richtung VfL-Tor, doch Gefahr bewirkte vor dem Seitenwechsel keine weitere Aktion - von den Wölfen schon gar nicht.
Sechs Minuten nach der Pause wurden die zögerlichen Angriffsversuche der Hausherren nach einem Freistoß von Petit überraschend belohnt: Novakovic hielt den Kopf in den Abpraller und nickte ein (51.). Wolfsburg übernahm nach dem Rückstand zwar das Zepter der Partie, doch zu offensichtlich wurden die Pässe in Richtung Sturmspitzen gespielt, somit von der Deckung der Geißböcke entsprechend oft durchschaut und abgewehrt. Die Kleinchance für Mandzukic (71., recht kläglich vergeben) auf der Gegenseite blieb vorerst in dieser Phase die Ausnahme. Als dann aber der eingewechselte Cicero per Fallrückzieher eine Art Traumtor erzielte (81.), war das kleine Kölner Übergewicht endgültig dahin. Dennoch: Viel mehr passierte in diesem überaus schwachen Spiel nicht, in dem beide Teams bestätigten, warum sie es in dieser Saison bislang nicht weiter gebracht hatten.
Ulrich Merk
Die Borussia wird wieder Meister, das wird auch der Udo Lattek nicht verhindern können.
— Ex-Gladbach-Trainer Hennes Weisweiler, FC Barcelona, vor der Saison 1975/76 über seinen Nachfolger Udo Lattek.