Ein Spitzenspiel und viel Abstiegskampf

von Günther Jakobsen16:20 Uhr | 01.04.2011

Bigpoints werden in Dortmund vergeben, wo im Spitzenspiel Tabellenführer BVB auf die 96er trifft. In Sinsheim messen sich zwei ursprünglich als Co-Trainer in die Saison gegangene Übungsleiter, während sich in Wolfsburg zwei außerordentlich erfahrene Trainer wichtige Punkte im Abstiegskampf abgreifen wollen.

Ralf Rangnick kommt als neuer Schalker Coach nicht umhin, sich vorerst mit dem Thema Klassenerhalt zu beschäftigen: „Wir wollen möglichst frühzeitig dafür sorgen, dass wir uns in der Bundesliga keine Sorgen mehr machen müssen“, würde er die Sache gerne schnell abhaken. Das Gastspiel am Millerntor dürfte indes Abstiegskampf in Reinkultur werden - schließlich haben die Paulianer kein zwingendes Verlangen danach, in den Schoß der Zweiten Liga zurückzukehren. „Wir sind nicht aufgestiegen, um einmal den HSV zu besiegen“, betont Holger Stanislawski.

Einmal den FC Bayern in dessen Stadion zu besiegen, wäre für Borussia Mönchengladbach weder ein ausreichendes Saisonziel, noch würde ein solches Ausnahmeerlebnis die Sorgen der Bökelberg-Kicker auf einen Schlag beenden. Das weiß natürlich auch MG-Sportdirektor Max Eberl („Die Bayern sind klarer Favorit“). Da dem Tabellenschlusslicht aber allmählich die Gelegenheiten zum Punkten knapp werden, nimmt Eberl selbst diese hohe Hürde ins Visier: „Wir spielen am Samstag 11 gegen 11“. Am Samstag werden zudem zunächst einmal elf Bremer und elf Stuttgarter im Weserstadion versuchen, sich weiter vom Tabellenende zu entfernen. Derweil sich beim VfB die personelle Lage zunehmend aufhellt, müssen die Grünweißen einmal mehr auf Pizarro verzichten (Gelbsperre, zudem Sprunggelenksverletzung) und Bargfrede scheint nach seiner Fersen-OP noch nicht wieder voll belastbar. Kaiserslauterns Hoffnungen vor dem Heimauftritt gegen die auswärtsstarken Leverkusener wurde durch den Ausfall Ilicevics getrübt (Bauchmuskelzerrung), auch Moraveks Einsatz ist ungewiss (Wadenprellung).

Subotic und „Kuba“ sind bei den Schwarzgelben noch mit Fragezeichen versehen, während die Roten ohne Zieler in das Topspiel des 28. Spieltages gehen. Ansonsten können BVB und Hannover 96 - abgesehen von Langzeitverletzten - personell aus dem Vollen schöpfen. „Wenn wir Dortmund ärgern können, machen wir das gerne“, hätte Mirko Slomka nichts dagegen, wenn seine 96er sich für die 0:4-Hinspielniederlage revanchieren könnten. Um die ganz großen Ziele, sprich Champions-League-Teilnahme, geht es für die Mainzer wohl nicht mehr. Die Europa League indes ist machbar. Davor steht beim FSV allerdings noch der Wunsch, dem eigenen Publikum auch mal wieder einen Freudentag zu spendieren. „Wir wollen den Bock endlich mal umstoßen“, sagt Thomas Tuchel vor dem Heimspiel gegen Freiburg. Zuletzt gelang im November 2010 ein Sieg auf eigenem Platz. Hoffenheims Heimbilanz ist mit sechs Dreiern auch nur als höchst durchschnittlich einzuordnen. Im Spiel der 1899er gegen den Hamburger SV kommt es zu der auch nicht alltäglichen Situation, dass zwei „Zauberlehrlinge“ den Takt vorgeben. Marco Pezzaiuoli (hinter Ralf Rangnick) und Michael Oenning (hinter Armin Veh) starteten jeweils aus der zweiten Reihe, bevor das große Stühlerücken in der Liga einsetzte.

Köln und Nürnberg bestreiten das erste Sonntagsspiel. Beide mussten am vorigen Spieltag eine Niederlage hinnehmen, die der Kölner (2:6 beim HSV) fiel besonders deftig aus. „Ich hätte diesen Schuss vor den Bug nicht gebraucht, ich hätte gerne darauf verzichtet“, ging Frank Schaefer nochmals auf das schlechte Spiel ein und beschwor sein Team: „Jetzt bricht die entscheidende Phase der Saison an, es ist sozusagen Play-off-time“. Ein sicher noch nicht entscheidendes, aber für beide Beteiligten im Kampf um den Klassenverbleib ganz wichtiges Spiel schließt den Spieltag ab: Wolfsburg gegen Frankfurt. Dass beide Vereine mit jeweils recht frisch verpflichtetem Übungsleiter antreten, heizt die Spannung dieses Kellerduells zusätzlich an. „Christoph Daum achte ich sehr, ich respektiere ihn als sehr guten Trainer. Dass er die Eintracht übernommen hat, macht unsere Aufgabe sicher nicht leichter“, schickt Felix Magath eine Grußadresse an den Gegner. Benaglio und Kjaer sind seinen Angaben zufolge für die Partie noch nicht abgeschrieben, Helmes könnte in der Startelf stehen. Eintracht-Coach Christoph Daum erwiderte die Wertschätzung seines Wolfsburger Pendants („Die größte Stärke der ‚Wölfe’ ist auf jeden Fall Felix Magath“) und listete gleich ein halbes Dutzend Spieler auf, die aufgrund muskulärer Probleme auf der Kippe stehen (Caio, Schwegler, Köhler, Vasoski, Amanatids, Ochs). „Wir werden mit Sicherheit noch keinen Attraktivitätspreis gewinnen können …“, baute er zugleich der Erwartung vor, mit seiner Ankunft würde die Eintracht aus dem Stand zur Bestform zurückfinden.



In den ersten fünf Minuten hat es ja Angstschreie gegeben, wenn Carsten Jancker am Ball war. So einen Riesenkerl haben die in Japan wahrscheinlich noch nie gesehen.

— Christoph Metzelder, Deutschland, zum Vorrundenspiel gegen Saudi-Arabien (8:0) bei der WM 2002.