Ein torloser Sonntag läßt Schalke und Hertha etwas zurückfallen

von Günther Jakobsen20:59 Uhr | 09.12.2001

Während Bayer Leverkusen wieder einmal erfolgreich einen Rückstand umbog, haben die Münchener Bayern ihre schwächelnde Phase fortgesetzt. Gegen den starken VfL Wolfsburg gingen zwei Punkte verloren. Dortmund, Lautern und Bremen bleiben durch ihre Siege im Spitzenquintett. Durch das 0:0 verloren Hertha und Schalke etwas an Boden.
Die Tabelle des 16. Spieltages.


Man merkte dem FC Schalke 04 an, dass gegen Hertha BSC Berlin mindestens ein Punkt gewonnen werden sollte. Die Abwehr stand recht sicher, doch ein Kopfball von Neuendorf an den Pfosten hätte den Gastgeber schon früh in Rückstand bringen können. Auch der quirlige Marcelinho brachte durch seine Dribblings regelmäßig Gefahr vor das Tor von Reck. Nach vorne gelang Schalke kaum etwas, da das gesamte Mittelfeld zu vorsichtig agierte. Etwas mutiger kam das Heimteam aus der Kabine. Zudem wurde mit Agali ein weiterer Angreifer gebracht, der auch für einigen Wirbel sorgte. Zwingende Möglichkeiten blieben dennoch rar. Hertha spielte durchweg gut mit und verdiente sich das Unentschieden redlich. Die Daten.

Auch im Dreisamstadion neutralisierten sich zwei Teams. Der SC Freiburg war gegen den 1. FC Köln ebenfalls vorwiegend auf Torsicherung bedacht. Das zum guten Teil eisige Geläuf ließ zudem keinen technisch feinen Spielaufbau zu. Somit bekamen die Stürmer auf beiden Seiten wenig Gelegenheiten zu glänzen. Ein Heber von Lottner nach einigen Minuten fiel zum Glück für Golz oben aufs Tor. Ein weiterer Schuss des Kölner Spielmachers konnte von Golz sicher gefangen werden. Freiburgs Bemühungen endeten spätestens am gegnerischen Strafraum, dort wo das Gästeabwehrbollwerk besonders dicht stand. Auch Köln hatte in der Offensive kaum etwas zu bestellen. Das nicht sonderlich unterhaltsame Spiel hatte also keinen Sieger verdient und endete zurecht torlos. Die Daten.

Bayern München begann gegen den VfL Wolfsburg sehr stark. Die Kopfball-Tore von Pizarro (11. Spielminute) und Elber (18.) nach schönen Flanken von Scholl bzw. Lizarazu gegen eine überforderte Wölfe-Abwehr drückten die Überlegenheit entsprechend aus. Erst eine Viertelstunde vor der Pause machten sich die Gäste etwas frei. Das 1:2 durch Maric (45.) kam dennoch wie aus heiterem Himmel. Die zweite Hälfte begann als offener Schlagabtausch, denn der VfL war nun gleichwertig. Den Treffern zum Ausgleich durch Kühbauer (53.) und der erneuten Führung durch Pizarro (57.) gingen noch gewisse Unaufmerksamkeiten der Abwehrreihen voraus. So gelang nur Tomislav Maric (72.) mit einem Kunstschuss zwar noch der überraschende Gleichstand, doch ansonsten beherrschten die Defensivkräfte in der letzten halben Stunde ihre Gegner. Das Remis war zuletzt verdient. Die Daten.

Was hatte Spitzenreiter Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Nürnberg in der ersten Halbzeit nur wieder geritten. Statt der erwarteten Angriffswellen gegen das Franken-Tor sahen die Zuschauer einen überlegenen Club. Vertragsamateur Cacau brachte den Gast in Führung (26.) und hätte kurz vor der Pause bereits die wiederholte Führung erledigen müssen. Ze Roberto brachte den diffusen Bayer-Kickern zuvor mit guter Einzelleistung zwar den Ausgleich, doch die Leistung der ersten halben Stunde seines Teams war schwach. Anders Hälfte Zwei. Bayer mit Druck - Nürnberg mit Problemen. Cacau gelang dennoch das 2:1 (59.) bei einem der nun seltenen Entlastungsangriffe. Postwendend jedoch ein Bayer-Doppelschlag (62. + 64.) durch Kopfbälle von Sebescen und Ballack. Das 4:2 staubte Neuville ab (84.). Nicht erst zu dieser Zeit waren die Gastgeber klar dominierend und gingen dann doch als sicherer Sieger vom Platz. Die Daten.

Trainer Felix Magath vom VfB Stuttgart meinte nach dem Spiel gegen 1860 München, es sei das beste Heimspiel der Saison gewesen. Nur die Tore der eigenen Mannschaft hätten gefehlt. In der Tat war der VfB nahezu das gesamte Spiel über seinem Gegner technisch und kämpferisch voraus. Wenn das junge Magath-Team jedoch direkt vor dem glänzend aufgelegten Sechzig-Keeper Simon Jentzsch auftauchte, war durchweg Feierabend mit dem Schwaben-Durchblick. Schon bei Meißners Pfostenschuss nach gut fünf Minuten hatte Jentzsch seine Fingerspitzen im Spiel. Auch Ganea und Hinkel scheiterten in Hälfte Eins, in der die Gäste aus München ohne Torchance blieben. Das änderte sich nach der Pause nur unwesentlich. Der einzige Unterschied war, dass 1860 von zwei Möglichkeiten vor dem VfB-Tor eine durch Dheedene (64.) verwandelte. Zuvor hatte Meißner für Hildebrandt auf der Linie gerettet. Das Spiel war somit auf den Kopf gestellt, doch die Stuttgarter vergaben auch nach dem Rückstand reihenweise Chancen. Mit viel Glück und Jentzsch holten sich die Sechziger alle drei Punkte. Die Daten.

Auf elf sieglose Spiele musste Trainer Geyer von Energie Cottbus vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern zurückblicken. Gegenüber dem letzten Spiel hatte Geyer sein Team auf vier Positionen verändert. Es gelang den Lausitzern auch, die erste halbe Stunde überlegen zu gestalten. Doch außer den zwei gefährlichen Freistößen von Miriuta kam nichts sonderlich Gefährliches für den Lautern-Ersatzkeeper Weidenfeller dabei heraus. Marschall war es vorbehalten, den Führungstreffer nach dem ersten brisanten Gäste-Konter zum 0:1 zu vollenden (31.). Als dann Lincoln gleich nach der Pause das 2:0 durch eine schöne Einzelaktion ins Energie-Tor schlenzte (47.), war die Partie bereits entschieden. Natürlich stürmte Cottbus weiterhin mit Mann und Maus. Chancen gab es auch, doch Torwart Weidenfeller war ein guter Georg Koch-Ersatz und den Rest erledigte die stabile FCK-Abwehr mit Routine und Können. Energie zeigte sich insgesamt verbessert, hatte jedoch im Angriff keinen Vollstrecker. Die Daten.

Die Heimspiele von Borussia Dortmund waren zuletzt wenig erbaulich, aber erfolgreich. So auch gegen den Hamburger SV. Zweikampfstark, im Mittelfeld immer wieder ein Überwicht erkämpfend, gelang es dem HSV des Öfteren, die Gastgeber in Schwierigkeiten zu bringen. Torhüter Lehmann, aber auch die BVB-Abwehrkette Wörns-Reuter-Metzelder (Kohler) mussten laufend die Defensiv-Fehler ihrer Mittelfeldspieler ausbügeln. Auf der Gegenseite vergab Koller die spärlichen Entlastungsabschlüsse. Auch die 2. Hälfte begann der HSV besser, lag aber bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff unglücklich 0:1 durch einen von Ricken abgefälschten Wörns-Schuss, den Pieckenhagen sicherlich entschärft hätte, zurück. In der Folgezeit waren die Hanseaten weiterhin spielbestimmend, aber ohne zwingende Torraumszenen zu entwickeln. Erst gegen Ende der Begegnung wurden die Gehäuse von Lehmann und Pieckenhagen nochmals in Gefahr gebracht. Herrlich und Präger vergaben jedoch unnötig. Somit wiedermal ein glücklicher BVB-Sieg. Die Daten.

Für den FC St. Pauli wird es immer enger. Souverän entführte Werder Bremen alle Punkte aus Hamburg. Es war eigentlich kein Elfmeter, der Pauli bereits nach 18 Minuten in Rückstand brachte. Das Handspiel von Held war weder absichtlich, noch im Strafraum. Skripnik verwandelte gewohnt eiskalt. Pauli hatte zuvor bereits einigen Druck entwickelte und setzte diesen nun fort. Doch Werder verstand es aufgrund seiner starken Defensivabteilung und des technisch besseren Spiels immer wieder, sich frei zu spielen. Dabei blieb die Kiez-Abwehr immer wieder anfällig. Zwar vergaben Frings und Bode vor dem Wechsel noch ihre Torchancen, doch Ailton besorgte mit dem 2:0 nicht lange nach der Pause (55.) die Vorentscheidung. Damit war der Wille der nun sehr schwachen Paulianer gebrochen. Werders 3:0 (69.) durch einen schönen Spielzug, den Borowski abschloss, war der Beginn einer trostlosen Schlussphase, in der die Hamburger nicht mehr konnten und die Bremer nicht mehr wollten. Die Daten.

Borussia Mönchengladbach hatte gegen Hansa Rostock einen wahrlich schlechten Start. Ein Rydlewicz-Schuss in den Winkel bedeutete früh das 0:1 (15.) und vier Minuten später zog Korell gegen Wibran die Notbremse: Rot. Zu zehnt gaben sich die Gastgeber jedoch längst nicht auf. Doch die Stürmer van Lent und van Houdt vergaben, was vergeben werden konnte. Scheiterten sie nicht an sich selbst, so gab es da noch den vorzüglichen Hansa-Keeper Schober, der sich mehrfach auszeichnete. Rostocks Konter waren selten, aber letztlich effektiv. Als Küntzel Arvidsson zu Fall brachte, schoss Rydlewicz den fälligen Elfer zwar gegen den Pfosten, doch Arvidsson vollendete im Nachschuss (73.). Das dezimierte Gladbach-Team hatte nun nicht mehr die Kondition, diesen Rückstand zu eliminieren. Da auch die letzten Chancen versiebt wurden, ging die Niederlage in Ordnung. Die Daten.



Wenn ich mir den Wayne Rooney so ansehe, würde ich mir an Paul Gascoignes Stelle noch mal meine Frauenbekanntschaften vor 19 Jahren anschauen.

— Hans Meyer