Ein Torschuss - ein Tor

von Günther Jakobsen17:43 Uhr | 17.01.2010

Mehr echte Torchancen als jene, die Kuranyi zum Siegtreffer nutzte, hatte Schalke nicht anzubieten. Nürnberg spielte sehr ordentlich, traf aber zweimal nur das Gebälk.

Der erklärte Außenseiter aus dem Frankenland ließ sich nicht einschüchtern. Von Beginn an stellte sich nie das Gefühl ein, dass der Tabellenvorletzte beim Zweitplatzierten zu Gast ist. Schalkes bekannte Probleme einer kreativen Spielgestaltung konnte auch durch den Einsatz der Neuerwerbung Kluge (Baumjohann fehlte verletzt) auf die Schnelle nicht beseitigt werden. Zudem musste Kluge aufgrund einer Verletzung bereits in der ersten Hälfte ausgewechselt werden (35.). Nürnberg verzeichnete zwar die geringeren Spielanteile, hatte dafür jedoch eine hundertprozentige Torchance anzubieten. Bordon unterlief ein gravierender Stockfehler, der Charisteas ermöglichte, aus halblinker Position allein auf Neuer zuzusteuern. Anstatt das Abspiel auf Gygax zu sichern, entschloss sich der Grieche selbst abzuschließen - und traf nur den rechten Torpfosten (26.). Weitere direkte Torschüsse waren nicht zu registrieren, ebenso wenig wie ein Klassenunterschied.

Die zweite Hälfte war gerade angepfiffen, da änderten sich die Vorzeichen. Im Anschluss an einen Einwurf, rechts auf Höhe des Nürnberger Sechzehners, erwiesen sich die Gastgeber in zwei Aktionen zweikampfstärker als ihre Gegner. Farfan düpierte Pinola und passte in die Mitte, wo Kuranyi sich durch Diekmeier nicht abdrängen ließ und den rechten Fuß zur 1:0-Führung hinhielt (48.). Der Club zeigte keine Wirkung und setzte seine disziplinierte Vorstellung fort. Das Glück hatten die Franken allerdings nicht gepachtet, in der 68. Minute endete ein sehenswerter Vorstoß erneut nur am Pfosten. Charisteas leitete aus dem Mittelfeld heraus einen schnellen Konter auf den eingewechselten Eigler ein, der mit seiner Schnelligkeit mehrere Schalker abhängte und abzog. Neuer reagierte jedoch ganz stark und lenkte das Leder mit den Fingerspitzen noch an den Pfosten. Die Moral der Clubberer war intakt; bis zum Schlusspfiff konnten sich die Gastgeber ihres Erfolges nicht sicher sein. Als in der Nachspielzeit eine in Richtung Schalker Tor geschlagene Freistoßflanke der Franken jedoch ins Aus segelte, hatten die Knappen den Dreier eingefahren.

André Schulin



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