Ein Torschuss genügte Chelsea

von Günther Jakobsen13:42 Uhr | 19.04.2012

Mit einer strikten Defensivtaktik, einer Portion nötigem Glück sowie einer hundertprozentigen Chancenverwertung gewann Chelsea das Hinspiel gegen Barcelona. Damit verbesserten die Briten zwar ihre Chance aufs Endspiel, zum Favoriten wurden sie jedoch nicht.

„Würden Fußballspiele durch Ballbesitz entschieden würden wir jedes Spiel gewinnen“, meinte Pep Guardiola. Im Halbfinalhinspiel der Katalanen an der Stamford Bridge waren jedoch, wie allgemein üblich, nur die Tore entscheidend. Barcas 72 % Ballbesitz ging somit lediglich als beeindruckender statistischer Wert in die Annalen ein. 24 Mal visierten die Spanier das Tor der Gastgeber an, darunter sechs hochkarätige Chancen. Chelsea brachte genau einen Schuss aufs Tor - und der saß. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte Lampard den Ball in der eigenen Hälfte erobert. Er flankte zu Ramires, der halblinks viel freistehendes Gelände vorfand. Am Gästesechzehner angekommen passte Ramires quer zu Drogba, der das Tor direkt anpeilte und traf.

Dem Spielverlauf entsprechend war das Ergebnis mitnichten. Barca ließ erstmals in der 9. Minute eine Riesenmöglichkeit durch Sanchez aus. Der Chilene war knapp außerhalb von Chelseas Sechzehner perfekt freigespielt worden, setzte den über „Blues“-Keeper Cech - einem Eckpfeiler des Erfolges - gehobenen Lupfer aber nur gegen den Querbalken. In der letzten Szene des Spiels traf Barca nochmals das Gebälk: Pedros Abschluss nach einer feinen Kombination prallte vom rechten Pfosten zurück ins Feld. Fabregas hätte drei Mal treffen können, scheiterte jedoch am sicher parierenden Cech, an Cole, der vor der Linie klärte und am eigenen Unvermögen, als er sechs Meter vorm Tor den Ball nicht richtig traf. Puyols nicht ungefährlicher, aufs linke Eck angesetzter Kopfball wurde von Cech kurz vor Spielende abgewehrt. Chelsea feierte den knappen Erfolg. Ob dies ein ausreichendes Polster für das Rückspiel sein würde, durfte zumindest angezweifelt werden. Auch abseits jedweder Statistik wurde ersichtlich, wie schwer es den „Blues“ fiel, den Ball durch die eigenen Reihen laufen zu lassen. "Der Sieg macht uns noch nicht zum Favoriten", erklärte Chelseas Interimscoach Roberto Di Matteo. Aber er rechnete sich eine Fifty-fifty-Chance aus, das Finale zu erreichen.

André Schulin



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— Matthias Sammer, BVB, zu den Pfiffen gegen seine Person beim Bundesliga-Comeback.