Das Spiel gegen Manchester City war die erwartete Härteprobe für Bayern München - zumindest eine gute halbe Stunde lang. Dann fiel erst das 1:0 für den deutschen Rekordmeister, dann das 2:0, und in der zweiten Halbzeit waren die neureichen Engländer nicht gefährlicher als etwa Leverkusen oder gar Kaiserslautern.
Ausgerechnet für das bislang schwerste Spiel der Münchner fiel der zuletzt so gut aufgelegte Innenverteidiger Badstuber (Grippe) aus. Die Hausherren waren zunächst beeindruckt davon, dass sich die Skyblues als erster Bayern-Gegner in dieser Saison nicht in die eigene Hälfte zurückzogen, sondern selbst mit einem hohen Tempo attackierten. Dementsprechend nervös und fahrig agierten die Münchner in der ersten halben Stunde teilweise auch. Sie hatten Glück, dass die Fouls von Boateng an Silva (3.) und Richards (24.) nicht jeweils mit einem Elfmeter bestraft wurden. Allerdings fuhr der ungarische Schiedsrichter Kassai bei Strafraumszenen sowieso eine großzügigere Linie. Seine Pfeife blieb ebenfalls stumm, als auf der Gegenseite Kompany Ribery auflaufen ließ (44.). In der ersten halben Stunde waren die Engländer die überlegene Mannschaft, ohne aber vor dem gegnerischen Tor zwingend zu werden. Erst danach bekam die Platzelf Ruhe in ihr Spiel und fand Mittel sowie Wege, um Torchancen gegen die zunächst gut verteidigenden Gäste herauszuspielen. Im Anschluss an einen Konter drosch Schweinsteiger den Ball übers gegnerische Gehäuse (36.). Nach einem Distanzversuch zwei Minuten später waren die Hausherren dagegen erfolgreicher. Der englische Schlussmann im City-Tor (Hart) ließ den Schuss des diesmal besonders starken Ribery nach vorne abprallen, Müller scheiterte zwar am gegnerischen Keeper, aber Gomez brachte den dritten Ball im Tor unter. Nach der Führung wurden die Bayern sicherer, bei den Gästen war das Gegenteil der Fall. Noch bevor sich ManCity in der Pause womöglich hätte erholen können, legte Gomez in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das 2:0 nach. Nach einem Freistoß von Kroos konnte City-Goalie Hart van Buytens Kopfball nicht festhalten, Gomez verwertete den Abpraller.
Mit der 2:0-Führung im Rücken bestimmten die Hausherren in der zweiten Halbzeit das Spiel - genauso souverän wie fast alle Pflichtpartien in dieser Saison zuvor. Die Bayern leisteten sich im Gegensatz zum ersten Durchgang kaum noch Ballverluste und Fehlpässe. Dagegen schienen die Briten den Schaden nur noch in Grenzen halten zu wollen. Mit Tevez verweigerte der einzige Stürmer auf der City-Bank seine Einwechslung. Dass es beim 2:0 blieb, war zudem mehr ein Verdienst der Bayern, die nicht mit aller Vehemenz auf weitere Treffer drängten. Möglichkeiten, den Sieg höher ausfallen zu lassen, besaßen sie trotzdem. Aber der englische Torwart Hart hatte aus dem 0:1 gelernt und wehrte Schweinsteigers Fernschuss nicht nach vorne, sondern ins Toraus ab (72.). Sieben Minuten später hatte der Goalie Glück, dass, nachdem er Gomez´ Kopfball pariert hatte, Müller den Abpraller um eine Fußspitze verpasste.
Senthuran Sivananda
Ich liebe das kalkulierte Risiko.
— Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo, der seine Mannschaft beim 1:1 gegen Leverkusen in der zweiten Halbzeit kalkuliert offensiver eingestellt hatte...