Bundesliga - News

Eine Lehrstunde für den Weltmeister

von Günther Jakobsen22:54 Uhr | 09.06.2008

Mit einer solchen Vorstellung war kaum zu rechnen: Die Niederländer demonstrierten Konterfußball vom Feinsten und bezwangen Italien mit 3:0. In einem jederzeit attraktiven Spiel scheiterten die Azzuri an ihrer Chancenverwertung und einem in großer Form aufspielendem Gegner.

Eine erste heiße Strafraumszene produzierten die Italiener. Di Natale tankte sich auf rechts in den gegnerischen Strafraum. In der Mitte war Toni mitgelaufen, aber Di Natales Hereingabe war zu scharf und so verpuffte die Chance ungenutzt. Dennoch waren die Südeuropäer schneller im Spiel und unterbanden mit ihrem Forechecking bereits an der Mittellinie den Spielaufbau der Niederländer. Van der Vaarts Flachschuss stellte die erste Bewährungsprobe für Buffon dar (11.), aber bereits im Gegenzug eröffnete sich wieder eine Chance für die Azzuri (Toni-Kopfball). Im Anschluss daran sicherte sich jedoch van Bastens Truppe größere Spielanteile - mit Folgen. Ein Elfmeterpfiff war im Bereich des Möglichen, als Buffon den frei durchgebrochenen van Nistelrooy ins Straucheln brachte und damit eine Torchance zunichte machte (18.). Der Druck der Niederländer nahm ständig zu und einen scharfen Schuss Sneijders lenkte van Nistelrooy zur 1:0-Führung ein. Italien versuchte zu reagieren, wurde dabei aber eiskalt ausgekontert. Van Bronckhorst schlug einen weiten Ball quer übers Feld auf den rechts durchgespurteten Kuyt, der per Kopfballaufsetzer an die Strafraumkante weiter leitete. Dort nahm Sneijder das Leder volley und ließ Buffon mit einem Schuss aus der Drehung keine Chance (31.). Ein weiterer, von van der Vaart inszenierter Traumkonter hätte sogar das 3:0 bringen können, aber van Nistelrooy scheiterte an Buffon (43.). Zwei Schüsse von di Natale (38., van der Sar hält; 45., knapp drüber) dokumentierten, dass die Italiener ihren Anteil am höchst unterhaltsamen Geschehen hatten. Mit der Dynamik der Niederländer konnten sie jedoch nicht konkurrieren.

Personell unverändert kamen die Mannschaften aus den Kabinen. Unverkennbar war, dass die Italiener ihren kämpferischen Einsatz erhöhten. Deutlich wurde aber auch, dass die Niederländer physisch stärker wirkten und mit ihrer vorzüglichen Raumaufteilung jederzeit in der Lage waren, das Heft des Handelns zu übernehmen. Immerhin erspielte der Weltmeister sich mehrere Möglichkeiten: Der eingewechselte Del Piero zog zweimal ordentliche Schüsse auf das niederländische Tor, aber einer ging knapp drüber (71.) und den anderen parierte van der Sar (65.). Danach hob Toni das Leder freistehend über den Kasten (76.) und Grosso scheiterte aus kurzer Distanz an van der Sar (78.). Mit einer fantastischen Parade verhinderte Hollands Schlussmann auch in der 79. Minute Italiens Anschluss nach einem Pirlo-Freistoß - und dann fiel auf der Gegenseite die endgültige Entscheidung. Erneut fuhren die Oranjes einen vorbildlichen Konter, den, nachdem Buffon zunächst retten konnte, von Bronckhorst per Kopf zum 3:0-Endstand abschloss (79.). Glück für Italien, dass der spät eingewechselte Affelay die Pille nur auf die Querlatte setzte (82.) und die Niederlage nicht noch höher ausfiel.

André Schulin



Beate Rehhagel gelüstet es nach Männerschweiß.

— SAT1-Reporter Jörg Wontorra, nachdem Trainer-Gattin Beate Rehhagel nach dem Titelgewinn der Bremer in Stuttgart in der Kabine war...