Einfach gestricktes Spiel

von Günther Jakobsen22:36 Uhr | 12.06.2010

In einer enttäuschenden Partie kam England aufgrund eines fatalen Torwartfehlers gegen die Amerikaner nicht über ein Unentschieden hinaus. Da half auch die frühe Führung Gerrards nichts, denn beide Teams hatten nur limitiertes Können im Angebot.

Dreieinhalb Minuten Abtasten und 1:0 für England durch Gerrard, der von Heskey ins unerwartet freie Center der Deckung geschickt wurde und rechts unten einlochte. Besser hätten die mit einigen Vorschusslorbeeren versehenen Briten kaum starten können. Es dauerte bis zur 11. Minute, ehe Dempseys Kopfball, für Englands Keeper Green kein Problem, wie eine Torchance aussah. Eine Eckenserie der drückenden US-Boys folgte – ohne Erfolg. Altidores Kopfball setzte erst später den nächsten Akzent (19.) und der Gegner antwortete mit Lennon und Rooneys Halbchancen noch in der gleichen Minute. Die Kontrahenten spielten inzwischen auf Augenhöhe, doch vor den Toren blieb es danach erstmal verhältnismäßig ruhig, bis Onyewu einmal mehr für die USA um einen Meter vorbeiköpfte (27.). Danach machten sofort die Engländer wieder mehr Druck, Coach Capello brachte aber auch früh Wright-Phillips für Milner, dem ersten Gelbfall der Partie. Zeitweise konnten sich die Amerikaner kaum aus ihrer Hälfte befreien. Und Wright-Phillips wagte auch den nächsten Schuss, lag aber auch um vier Meter daneben. Donovans Fernschuss (knapp vorbei) gegenüber deutete bereits nächste US-Gefahr an und Dempseys harmloser Schuss aus 17 Metern schien auch nicht das Gelbe vom Ei zu sein, doch Schlussmann Green ließ die Kugel spektakulär durch die Hosenträger gleiten und es stand 1:1 (40.). Bis zur Pause mussten die Mannschaften diese Aktion erst einmal sacken lassen. Toller Fußball wurde in den ersten 45 Minuten kaum geboten, weil es beidseitig arg an besonderer Technik und gewissen Überraschungseffekten im Aufbau mangelte - abgesehen von der Entwicklung des ersten Tores.

Heskey alleine steil durch, aber Howard begrub die Kugel unter sich (57.). Vor dieser Aktion dümpelte das Niveau nach dem Seitenwechsel sehr übersichtlich und von keiner interessanten Idee beseelt mit weiterhin viel Einsatz vor sich hin. Bei England blieben Lampard und Gerrard blass, bei den USA hatte der mutmaßliche Spielgestalter Donovan nichts zu melden. Härten unterbrachen den derweil unschönen Kick und Bocanegras Kopfball (62., weit vorbei) erhellte die Gesichter der Beobachter kaum. Lampards Linkskracher und Johnsons Flachschuss folgten umgehend, ohne Schaden anzurichten. Green lenkte dann den Schuss des plötzlich über halblinks durchbrechenden Altidore gegen den Pfosten (67.) – die beste Aktion im zweiten Durchgang. Das Tempo zog nun an und Rooney arbeitete sich durch mehrere Aktionen dichter ans Tor der US-Truppe heran. Oft war Torwart Howard jedoch die Endstation, alternativ köpfte auch Heskey drüber (77.), der kurz darauf Crouch weichen musste. Die Vereinigten Staaten hatten offensiv inzwischen weit weniger zu bieten, deshalb kam Buddle für Findley. Hinten malochten die US-Boys allerdings meist erfolgreich. Insgesamt wurde das Kampfspiel aber auch in der Schlussphase nicht besser, zu ungenau blieben die Schüsse und die Zuspiele in die Spitzen. Englands leichte Überlegenheit reichte nur zu einem Remis.

Ulrich Merk



Wenn ich als Katholik mal beichte, dann nur mir selbst.

— Rolf-Jürgen Otto, Präsident und Mäzen von Dynamo Dresden.