Einladungen für Eto’o

von Günther Jakobsen15:06 Uhr | 30.09.2010

Nach zwei vergebenen Möglichkeiten durch Almeida öffnete Werder hinten die Schleusen für den entfesselten Eto´o und ging schon vor der Pause unter. Im zweiten Durchgang ließ Inter Gnade walten.

Die Hanseaten hatten allerdings einen richtig guten Start, konterten die Gastgeber bereits nach vier Minuten aus, doch Almeidas Lupfer über den herauslaufenden Julio Cesar hinweg fing Lucio noch vor dem Überschreiten der Torlinie ab. Einen scharfen, flach getretenen Freistoß des Portugiesen fischte der brasilianische Keeper Inters nur wenig später aus dem rechten Toreck. Dann aber ergriff der aktuelle CL-Sieger selbst die Initiative und kam zu ersten Möglichkeiten durch Coutinho und Sneijder, doch auch Werder mischte vorerst weiter mit. Borowskis Flanke von rechts erwischte Almeida per Direktabnahme jedoch nur halb und schloss damit die Phase ab, in der die Gäste noch auf Augenhöhe agierten. Denn danach wirbelten die Mailänder die Bremer Deckung regelmäßig durcheinander. Besonders Eto´o war hellwach. Zuerst nutzte Cambiasso einen Jensen-Fehler, spielte den Kameruner halblinks frei, der Wiese im direkten Duell erstmals überlistete (21.). Sechs Minuten und weitere Fehlpässe auf Bremer Seite später wurde Eto´o diesmal über halbrechts von Lucio in den Strafraum geleitet, und Wiese bot sich erneut keine Abwehrchance. Werder schwamm auch nach diesem Doppelschlag wie nichts Gutes und musste nach 34 Minuten den dritten Nackenschlag einstecken. Diesmal öffnete Eto´o für Sneijder die Gasse, der die Kugel ins linke Toreck zirkelte. Das Spiel war im Prinzip zur Pause bereits entschieden, weil die Heimelf spielerisch haushoch überlegen war.

Im zweiten Durchgang hatten die Bremer durch Wesleys leicht abgefälschten Schuss zwar noch eine gute Möglichkeit zur Schadensbegrenzung, doch Ersatztorwart Castellazzi war reaktionsschnell zur Stelle (51.). Weil Inter sich aufgrund des klaren Vorsprungs kein Bein mehr ausriss und Werder weiterhin offensiv völlig harmlos blieb, plätscherte die Partie ohne Höhepunkte durch die zweite Halbzeit. Einzig Eto´o und Sneijder hatten noch etwas zu erledigen. Der Holländer schickte den Kameruner in der 81. Minute mit einem schönen Pass steil, Eto´o umkurvte Wiese und lochte rechtzeitig vor dem heraneilenden Prödl ein. Werder konnte die Ausfälle von Naldo, Pizarro, Frings & Co. einzig in der ersten Viertelstunde kompensieren, brach danach aber so gewaltig ein, dass das Team im weiteren Verlauf nur noch als Spielball für die ambitionierten Mailänder herhalten musste und durfte am Ende froh sein, nicht noch höher verloren zu haben.

Ulrich Merk



Die 100 Meter sind so anstrengend für mich, da kann ich gar nicht groß nachdenken.

— Torhüter und Elfmeter-Schütze Hans-Jörg Butt zur Frage, was beim Elfmeterschießen in ihm vorgeht.