Eintracht Frankfurt: Der größte Gegner ist die Erwartungshaltung

von Günther Jakobsen14:18 Uhr | 19.08.2010

Vor etwas mehr als einem Jahr hat die Eintracht Friedhelm Funkel entlassen, weil sie sich von einem neuen Trainer bessere Ergebnisse und besseren Fußball versprach. Michael Skibbe erfüllte die Erwartungen. Frankfurt wurde in der vergangenen Saison Zehnter und hatte nichts mit dem Abstieg zu tun.

Allerdings ist jetzt nicht mehr der Verein zu anspruchsvoll für den Trainer geworden wie bei Funkel, sondern der Trainer für den Verein. Bereits nach dem 12. Spieltag der vergangenen Saison, einer 0:4-Niederlage bei Bayer Leverkusen, leistete sich Skibbe einen verbalen Rundumschlag gegen seinen Arbeitgeber. Im Winter gab es weitere Risse in der Beziehung zwischen dem Trainer und dem Frankfurter Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen, als Skibbe einen Ersatz für den langzeitverletzten Ioannis Amanatidis forderte und ihn zunächst nicht bekam. Damals hätte wohl kaum einer darauf gewettet, dass Skibbe auch nach dem Sommer in Frankfurt Trainer bleiben würde.

Aber die Ergebnisse gaben ihm Recht und zwangen Bruchhagen vor dieser Saison dazu, den Personalwünschen des Übungsleiters mehr entgegen zu kommen. Im Sturm herrscht ein Überangebot an qualitativen Spielern. Theofanis Gekas kam aus Leverkusen (zuletzt an Hertha BSC ausgeliehen). Der von Schalke 04 zuletzt nur ausgeliehene Halil Altintop wurde weiterverpflichtet. Zudem kehrte Amanatidis nach einer mehrmonatigen Verletzungspause ins Team zurück. Der einzige nennenswerte Abgang ist der des ehemaligen Kapitäns Christoph Spycher zu den Young Boys aus Bern. Der griechische Nationalspieler Georgios Tzavellas (Panionios Athen) soll ihn ersetzen.

Schon in der vergangenen Spielzeit, als die Eintracht Zehnter wurde, spielte sie über ihren Möglichkeiten. Nur wenn Tzavellas Spycher gleichwertig ersetzen kann, Leistungsträger wie Alex Meier an die Form aus der Vorsaison anknüpfen können, ist der Vorjahreserfolg wiederholbar. Skibbe will aber ein bis zwei weitere Plätze gutmachen. Insgeheim wird am Riederwald sogar vom Europapokal geträumt. Vielleicht gefährdet die zu hohe Erwartungshaltung im zweiten Jahr des Trainers Job.

Voraussichtliche Aufstellung: Nikolov - Jung, Franz, Russ, Tzavellas - Ochs, Meier, Schwegler, Köhler - Altintop, Gekas (Amanatidis)



Ein Bauer muss sich auch mal von seinen Kühen und Schweinen trennen – auch wenn er eine gute Beziehung zu ihnen hat.

— Julian Nagelsmann über die Transfers von der Hoffenheimer Spieler Sebastian Rudy und Niklas Süle zum FC Bayern.