Eine weitgehend zähe und reizarme Partie bekam Deutschland vom Publikum verziehen, weil es das letzte Spiel der Saison war und weil sich die schwachen Slowaken trotzdem leicht besiegen ließen. Nach je einem Eigentor erzielte Hitzlsperger schon vor der Pause den Siegtreffer, der in einer unwürdigen zweiten Halbzeit verteidigt wurde, der DFB-Elf das EM-Ticket aber nahezu sicherstellte.
Das unangenehm niedrige 6:0 gegen San Marino hatte an der deutschen Taktik nicht rütteln können. Einzig Fritz kam für den Stuttgarter Hilbert neu ins Team, auch am Sturm Klose und Kuranyi hielt Joachim Löw also fest. Gleich nach zwei Minuten machte das Angriffsduo erstmals von sich reden, von Kuranyi bedient brachte Klose aber zu wenig Wucht hinter seinen Schuss und prüfte Keeper Contofalsky nur halbherzig. Die Slowakei, der nur ein Sieg noch Chancen auf die Europameisterschaft einräumte, hatte anfangs noch keine rechte Meinung zum Spiel und musste ihre Passivität früh bereuen. Marcell Jansen startete einen beherzten Flügellauf und kratzte die Kugel genau von der Grundlinie noch gerade in den Strafraum. Dort trat Skrtel erst über und Durica dann so ungeschickt gegen den Ball, dass dieser aus kurzer Distanz ins Tor sprang. Allerdings stand Klose derart dicht daneben, dass es vielen vorgaukelte, er hätte den Treffer erzielt, wofür er sich auch gern und wohltuend feiern ließ. Deutschlands Führung ging in Ordnung, weil allein Jansen und Kuranyi mehr zum Spiel beitrugen als die komplette Offensivabteilung der Slowakei. Dass die Gäste trotzdem bald zum Ausgleich kamen, hatten sie Metzelder zu verdanken. Erst unterschätzte er Krajciks Geschwindigkeit und hielt ihn nicht vom Lauf in den Strafraum ab, dann spitzelte er ihm den Ball zwar vom Fuß, aber auch an Lehmann vorbei genau ins deutsche Tor (20.). Damit stand es pari durch zwei Eigentore. Die Slowakei wurde in der Folge mutiger und nahm einige Fehlpässe zu Kontern auf. Nach kurzer Suche fand die deutsche Elf den Faden aber wieder und ging nicht unverdient auch erneut in Führung, weil Klose einen verlorenen Ball zurückerkämpfte, Lahm nach einem Haken geschickt flankte und Hitzlspergers Kopfstoß unhaltbar einschlug (43.). Den Fans etwas anzubieten fiel Deutschland nicht leicht, doch waren die Lasten auf so viele Schultern verteilt, dass sich auch mit halbvollen Akkus einiges bewegen ließ.
Den zweiten Abschnitt verbrachte die deutsche Mannschaft auf gepackten Koffern. Nichts ging mehr im Spiel nach vorn, kein Flügelspiel, keine Einzelaktionen und keine Schüsse aus dem Rückraum. Der Spielfluss wurde so zäh, dass er nahezu zum Erliegen kam. Während das Löw-Team immerhin führte und eine Leistungssteigerung nicht zwingend schuldig war, gab der slowakische Auftritt zunehmend Rätsel auf. Die Gäste versuchten fast gar nicht, Kapital aus dem deutschen Elend zu schlagen, sondern verfransten sich lieber in sinnfreiem Mittelfeldgeplänkel und viel zu laxem Flügelspiel. Deutschland kämpfte zumindest gegen sich selbst, die Slowakei aber kämpfte gar nicht. Für das Highlight des zweiten Durchgangs sorgte Bernd Schneider, als er einen Gegenspieler spektakulär an der Seitenlinie foulte und unter dem Raunen des Publikums die Gelbe Karte sah. Ansonsten mauerte sich das deutsche Team ein und ließ sich am Ende für einen Sieg feiern, den es unter anderen Umständen um die Ohren bekommen hätte. In der Tabelle allerdings machten sich die Punkte gut, denn mit nun fünf Zählern Vorsprung auf den Zweiten Tschechien verabschiedete sich der DFB bestens gepolstert in die Sommerpause.
Maik Großmann
Pro Jahr habe ich mich ungefähr sechs Kilometer von meinem Geburtsort entfernt. Folglich werde ich 4647 in Australien leben.
— Marco Bode... zieht um.