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Endlich wieder Spaßfußball

von Günther Jakobsen23:42 Uhr | 12.04.2007

Leicht hatte es Werder mit Alkmaar nicht, kassierte fast zweimal postwendend den Ausgleich und stand lange nicht sicher in der nächsten Runde. Spätestens im zweiten Durchgang aber fielen die Ketten. Geführt vom überragenden Diego fand Bremen immer näher zum lang entbehrten Kombinationsspiel und sprang mit einem gewaltigen Satz ins Halbfinale. Am Ende gab es sogar wieder einen Salto.


Fast wie im Hinspiel eröffnete sich Clemens Fritz sofort eine Schusschance, als er aus 18 Metern weit über das Tor schoss (1.). Werder war bemüht, das Spiel möglichst weit vom eigenen Gefahrenbereich fern zu halten, zumal die Viererkette mit Pasanen und Owomoyela gleich zweifach neu besetzt war. Bis auf einige Standards für Alkmaar gelang dies zunächst prächtig. Zweimal in Folge konnte Klose gut in Position gebracht werden, wurde im ersten Versuch aber abgelockt und schoss im zweiten äußerst unplatziert auf den Torwart (10./11.). Anders als gegen Cottbus und Nürnberg musste sich Werder aber nicht lange quälen. Noch aus Wieses Händen kam der Ball zu Borowski, der einen Doppelpass mit Diego spielte und im Sechzehnmeterraum zum Schuss kam; bedrängt von seinem Gegenspieler traf er stramm ins lange Eck (16.) – schon jetzt hatte sich seine Hereinnahme gelohnt. Werder fühlte sich nun erheblich wohler und tastete sich langsam gar zurück zum alten Kombinationsfluss. Ein Freistoß von Naldo hätte fast das 2:0 bedeutet (24.). Ohne jede Ankündigung aber fiel das Kartenhaus wieder zusammen, als Dembele unweit vor dem Strafraum abzog und haargenau ins lange Eck traf (32.). Plötzlich stand nun Alkmaar statt der Bremer im Halbfinale. Die wiederum konnten die kurze Prüfung bestehen. Erst schrammte noch eine Flanke der Gäste haarscharf am Tor von Wiese vorbei, gleich im Gegenzug aber hatte Vranjes ein tolles Auge für Hunt, der wiederum in die Mitte auf Klose legte und seinen Kollegen damit aus dem persönlichen Loch befreite; nach über 1000 torlosen Minuten traf der Nationalstürmer wieder ins Netz (37.). Genauso postwendend fiel dann der erneute Ausgleich, den der englische Schiri wegen eines Handspiels aber nicht anerkannte. Nachdem auch Klose noch eine hervorragende Chance vergeben hatte (43.), entstand endlich Gelegenheit zum Durchschnaufen.

Das Spiel blieb ungeheuer intensiv und wurde von beiden Seiten hauteng geführt. Naldo knüppelte einen Freistoß derart brutal aufs Tor, dass Waterman fast mit hinein gekugelt wäre (48.). Ohne an Spannung zu verlieren, wurde das Spiel etwas ruhiger, um aber umso lauter dann wieder aufzuwachen. Auf der rechten Seite flitzte Diego auf und davon und brachte eine butterweiche Flanke auf Höhe des zweiten Pfostens. Wie in alten Tagen brachte sich Klose dort in Position, wuchtete das Leder mit dem Kopf ins obere Tor und bejubelte seine Tat mit einem lange nicht mehr gesehenen Salto (62.). Auch wenn sich die Hanseaten kurzzeitig noch zurückdrängen ließen, so war eine Rückkehr der Niederländer nun nahezu ausgeschlossen. Einer der auffälligsten Protagonisten holte sich dann noch seinen verdienten Lohn. Kaum jenseits der Mittellinie schnappte sich Diego den Ball und spielte nicht nur einen doppelten Doppelpass mit Klose und Almeida, sondern schraubte sich dabei noch so geschickt um sich selbst, dass er einen nahenden Gegenspieler einfach stehen ließ. Zehn Meter vor dem Tor zog er schließlich ab und traf flach ins kurze Eck (82.). Als der eingewechselte Schindler noch eine Chance zum 5:1 ausließ, war Alkmaar am Ende fast noch gut bedient. Dass die Gäste Werder zeitweise wie schon im Hinspiel auch mächtig geärgert hatten, ging dabei ein wenig unter. Viel wichtiger schien die Erkenntnis, dass Bremen nach langer Zeit endlich wieder schönen Fußball gezeigt hatte.

Maik Großmann



Als ich von Frankfurt nach Berlin gewechselt bin, habe ich Sergej Kirjakow kennengelernt. Das war ein Erlebnis. Sergej Kirjakow hat dem Zeugwart mal vor einem Spiel 250.000 Mark in die Hand gedrückt und gesagt: Pass mal kurz drauf auf.

— Ansgar Brinkmann über seinen Ex-Mitspieler Sergej Kirjakow.