Endspiel ohne Titelgewinn

von Günther Jakobsen15:25 Uhr | 21.05.2004

Ein Blick auf die Tabelle genügt: Sowohl Kaiserslautern, wie auch der schwarz-gelbe Gegner aus Dortmund stehen unter hohem Erfolgsdruck, will man sich nicht von den Ergebnissen auf anderen Plätzen abhängig machen. Die Lauterer bangen um den Klassenerhalt, die Borussen um den Einzug in den UEFA-Cup. Ein Verpassen dieser Ziele hätte für beide Klubs weitreichende Konsequenzen.

Jara lässt auf Sieg spielen
Sechs Mal unterlagen die Pfälzer in der Bundesliga auf dem Betzenberg der Dortmunder Borussia. Zuletzt in der Saison 2000/01 mit 1:4. Käme es im anstehenden Saisonfinale zur siebten Heimpleite, droht den Lauterern der Abstieg, denn sowohl Frankfurt, wie auch die Münchner Löwen könnten mit einem Sieg dank der besseren Tordifferenz vorbeiziehen. Ein Punkt würde zwar reichen, doch FCK-Trainer Kurt Jara gab vor: „Wir spielen auf Sieg. Damit nicht in der letzten Sekunde ein Schuss alles entscheiden kann.“

Probleme aller Art
Kaiserslauterns Lizenz sieht Vorstandschef Jäggi trotz drückender Finanzsorgen bei Bundesligaerhalt nicht gefährdet, spricht aber davon, dass im Abstiegsfall zusätzliche Einsparungen in Höhe von acht Millionen Euro erbracht werden müssen. Eine Reduzierung der Spielergehälter und Vertragsauflösungen, bzw. weitere Spielerverkäufe sollen diese Lücke füllen. Mit Lokvenc, Knavs (beide ablösefrei zum VfL Bochum) und Klose (Werder Bremen) verliert der FCK schon wichtige Leistungsträger; ein weiterer Aderlass könnte die Hoffnung auf sportliche Gesundung zusätzlich beeinträchtigen. Neben der sportlichen Misere wird der Verein auch immer wieder von Grabenkämpfen mit dem Vorgängerpräsidium durchgeschüttelt und - als hätten die Pfälzer nicht schon genug Probleme - geriet intern noch der als Retter verpflichtete Trainer Kurt Jara in die Schusslinie, der seinem Unmut über nicht von ihm verantwortete Personalpolitik Luft machte.

Hochkaräter zu verkaufen
Mit Problemen unterschiedlicher Couleur kämpft auch der BVB. Das riesige Finanzloch soll zu Teilen mit Einnahmen aus dem UEFA-Cup gestopft werden, andernfalls muss auch in Dortmund mit dem Ausverkauf der Leistungsträger gerechnet werden. Wobei, zum Leidwesen der Verantwortlichen, weder die erhofften Summen, noch die Nachfrage nach den Spielern den Vorstellungen entspricht. „Nur Frings ist für uns interessant“, ließen die finanzkräftigen Bayern sinngemäß durchblicken - doch gerade der einsatzfreudige Mittelfeldakteur spielt eine zentrale Rolle in Coach Matthias Sammers Zukunftskonzept. „Man wird dann verstärkt auf die Jugendarbeit setzen“, deutete Präsident Gerd Niebaum schon für die Zeit, nachdem man sich von „zwei, drei Hochkarätern“ getrennt hat, an. Spekulativ werden, neben Frings, die Namen Rosicky, Koller, Dedé und Ewerthon als mögliche Wechselkandidaten gehandelt.

Ein Sieg beseitigt alle Zweifel
„Auch wenn ich in Dortmund einen längerfristigen Vertrag besitze, will ich im Sommer weg“, bekräftigte Tomas Rosicky, dass ihn nicht mehr viel bei der Borussia hält. Diese Aussage ist symptomatisch nach einer Saison voller Verletzungspech, dürftigen sportlichen Leistungen, Querelen (Amoroso) und finanziellen Keulenschlägen beim ehemaligen CL-Sieger BVB. Mit einem Sieg beim 1. FC Kaiserslautern hätten die Schwarz-Gelben den UEFA-Cup-Platz gerade noch gerettet, was einem halbwegs versöhnlichen Saisonabschluss gleich käme. Doch die Lauterer brauchen einen Erfolg mindestens genauso dringend. Möglich, dass beide von der Schützenhilfe auf den anderen Plätzen profitieren; ein eigener Sieg jedenfalls würde alle Zweifel beseitigen.

André Schulin



Ich war extra in der Bibliothek und habe das Buch gesucht: 'Wie schlägt man den FC Bayern?' Ich habe es nicht gefunden.

— Pal Dardai