Fast wäre Neuseeland die erste richtig große Überraschung gelungen, doch nach eigener Führung schwanden gegen England zum Ende die Kräfte und der Favorit setzte sich mit 2:1 durch. Für ein mögliches Viertelfinale würden sich die Damen von der Insel deutlich steigern müssen, ebenso für das Gruppenendspiel gegen Japan.
Der Favorit aus England begann das Spiel dominant und ließ den Gegner aus Neuseeland nicht zur Entfaltung kommen. Die Überlegenheit der „Three Lionesses“ brachte sie jedoch nicht weiter als bis zum Strafraum, dort gelang ihnen der entscheidende letzte Pass nicht. Nach ungefähr zwölf gespielten Minuten nahmen auch die „Swanz“ aus Ozeanien am Spiel teil, scheiterten jedoch zunächst an ihrer Abschlussschwäche oder an Torhüterin Karen Bardsley. Was England in der Offensive nicht gelang, schafften in der 18. Minute die Neuseeländerinnen. Einen langen Ball von Ali Riley erlief auf der linken Seite Amber Hearn, diese gab das Spielgerät flach in die Mitte, wo sich Sara Gregorius gegen zwei englische Verteidigerinnen durchsetzte und aus dem Gewühl heraus zum 1:0 für den Underdog traf. Die wütenden Gegenangriffe der Engländerinnen verpufften durch überhastete Abschlüsse und ein couragiertes Defensivverhalten Neuseelands. Immer wieder setzte sich Eniola Aluko auf der linken Außenbahn durch, ihre Hereingaben waren jedoch verbesserungswürdig und für die englischen Angreiferinnen nicht verwertbar. Entlastungsangriffe auf Seiten Neuseelands waren Mangelware, doch selbst mit den wenigen Offensivbemühungen des Ozeanienmeisters hatte die britische Defensive Schwierigkeiten. Vor allem Faye White, sonst eine Bank in der Innenverteidigung wies einige Schwächen auf. Durch die im Gegensatz dazu wirklich gut formierte Abwehrreihe Neuseelands ging es mit der 1:0-Führung des Außenseiters in die Halbzeitpause.
Die zweite Hälfte begann mit einer Möglichkeit für Neuseeland, Hearn verpasste es nach Vorlage von Gregorius jedoch, die Chancen auf eine Überraschung zu erhöhen (47.). England versuchte es weiter mit langen Bällen in die Spitze, die Defensivabteilung Neuseelands jedoch ebenso leicht klären konnte, wie die überhasteten Abspiele ihrer Gegnerinnen aus dem Mittelfeld. In der 56. Minute wartete ganz Dresden auf einen Elfmeterpfiff, Schiedsrichterin Therese Neguel entschied sich jedoch gegen einen Strafstoß, obwohl Rebecca Smith von Faye White nach einem Freistoß im Strafraum zu Boden gerungen worden war. Neuseeland beschränkte sich auf Standards und Konter, aber vor allem bei letzteren schwanden den „Swanz“ nach ungefähr einer Stunde so langsam die Kräfte. So wurden in der 63. Minute dann auch endlich die Offensivbemühungen Englands belohnt: Außenverteidigerin Alex Scott flankte von rechts in die Mitte, wo Jill Scott die zum ersten Mal unsortierte Abwehr des Gegners übersprang und zum Ausgleich einköpfte. Der Treffer hätte England Auftrieb geben sollen, doch das Gegenteil war der Fall. Neuseeland übernahm nun überraschend das Kommando, schlug aus seinem Übergewicht jedoch kein Kapital, was die Engländerinnen in den letzten zehn Minuten wieder an einen Sieg glauben ließ. Doch erst trennte sich Starspielerin Kelly Smith bei einer Vier-gegen-Drei-Überzahl zu spät vom Ball (79.) und dann schob Ellen White Torhüterin Jenny Bindon den Ball in die Arme (80.). Eine Minute später gelang dem Team von Trainerin Hope Powell aber doch noch der Siegtreffer. Bindon faustete Jill Scott den Ball in den Lauf, diese legte den Ball im Strafraum mit viel Übersicht quer und die eingewechselte Jessica Clarke hämmerte die Kugel aus kurzer Distanz in die Maschen. Kurz vor dem Abpfiff hätte Karen Carney nach einem Traumpass von Kelly Smith noch auf 3:1 erhöhen können, doch auch sie schoss Torhüterin Bindon den Ball in die Arme. England mühte sich zu einem 2:1-Erfolg, vor dem letzten Gruppenspiel gegen Japan bestand jedoch weiterhin großer Steigerungsbedarf.
Lisa Ramdor
„19-Jähriger jetzt punktgleich mit dem HSV.
— Polizeibericht der Polizei Emsland.