30 Jahre: Die Premier League ist ein Hit – aber diese Ligen floppten!

von Carsten Germann12:00 Uhr | 16.08.2022
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Das Spiel zum 30. Geburtstag der englischen Premier League wurde von den Spielplan-Machern exakt auf das Datum des allerersten Spieltags gelegt, auf den 15. August. Der FC Liverpool und Crystal Palace trennten sich 1:1 (Fussballdaten.de berichtete). Die Premier League wurde vom ersten Anpfiff 1992 zum Hit und zum Quoten-Bringer, zur größten Fußball-Liga der Welt. Fussballdaten.de zeigt Fakten zu Ligen, die kein Erfolgsmodell wurden.

Die TV-Senderechte zur Premier League entwickelten sich rasant. Kaufte ITV die Übertragungen 1992 noch für 310 Millionen Euro, so mussten vier Sender (BT Sports, Amazon Prime, Sky Sports UK und BBC Sports) für den Zeitraum von 2022 bis 2025 rund 5,5 Milliarden Euro hinlegen.

Diese Zahlen und die immense Strahlkraft der Premier League schienen 2021 einigen Klubs nicht auszureichen.

3,5 Milliarden Euro

Nur so war das Ausscheren der Londoner Klubs FC Arsenal und FC Chelsea, des FC Liverpool und der beiden Vereine aus Manchester, City und United, im April 2021 zu erklären. Sie gehörten zu 12 Klubs aus England, Spanien und Italien, die die Gründung einer europäischen Super League forcierten. Die Fans und die UEFA liefen Sturm gegen das ehrgeizige und immens profitable Fußball-Ligen-Projekt, dem ein Geldsegen von 3,5 Milliarden Euro vom US-amerikanischen Investment-Bankhaus JPMorgan Chase winkte.

Binnen von 48 Stunden sahen sich unter anderem Chelsea und der FC Liverpool massiven Fan-Protesten gegenüber, auch Spieler wie LFC-Kapitän Jordan Henderson („Wir wollen nicht, dass das passiert“) stellten sich gegen die neue Liga. Mit dem Platzsturm vom 2. Mai beim Premier-League-Klassiker Manchester United gegen den FC Liverpool im Old Trafford und der daraus resultierenden Spielabsage erreichte die Protestwelle eine neue Dimension.

Nach dem 8. Mai 2021 kündigten mit Juventus Turin, Real Madrid und dem FC Barcelona die letzten verbliebenen Klubs an, das Projekt weiter zu verfolgen.

Zoff und Schulden in der NASL

Von den Zahlen, die rund um die Super League im Spiel waren, konnte man Ende der 1960er-Jahre in den USA nur träumen.

Dennoch: Mit der Gründung der North American Soccer League (NASL) erhofften sich die Macher um den legendären Medien-Manager Steve Ross († 1992) von Warner Communications, den Fußball in der neuen Welt endlich populär zu machen.

Dafür warb man in die Jahre gekommene Fußballstars wie Pelé, Franz Anton Beckenbauer und Johan Neeskens (alle New York Cosmos), George Best und Johan Cruyff (beide Los Angeles Aztecs), Gerd Müller (Fort Lauderdale Strikers) oder Klaus Toppmöller (Calgary Boomers) an.

Die erhofften Zuschauerströme blieben aus, die Vereine fuhren tiefrote Zahlen ein – Montreal Manic verlor in zwei Spielzeiten 7 Millionen US-Dollar – und ab 1980 wurden einige Klubs wegen fehlender Wirtschaftlichkeit sogar rausgeworfen. Zu spät! 1984 war Schluss, erst 1996 und nach der WM 1994 in den USA nahm die finanziell wesentlich solidere Major League Soccer (MLS) ihren Spielbetrieb auf.

Königliches Desaster

Nur 3 Jahre hielt sich die skandinavische Royal League mit 12 Klubs aus Dänemark, Schweden und Norwegen. Die Idee: Einen Meister in der langen Fußballpause in Nordeuropa zu küren. Das zog nicht – für 2007/2008 fand sich kein Abnehmer für die TV-Rechte. Bröndby IF und der FC Kopenhagen (2004 / 2005) waren die einzigen Sieger. 



Deutschland verliert zum zweiten Mal ein WM-Auftaktspiel. 2018 mit 0:2 gegen Mexiko, die gerade frisch vom Cousinen-Treffen aus dem Whirpool kamen, heute gegen Japan.

— Wolff-Christoph Fuss, Magenta TV, nach Deutschlands Auftakt-Pleite gegen Japan (1:2) bei der WM in Katar.