Manchester United gibt Amorim Zeit – Trotz Horror-Zahlen

von Carsten Germann17.10.2025 | 12:14 Uhr
Foto: Imago

Englands Co-Rekordmeister Manchester United hat während der Länderspiel-Pause und vor dem Premier-League-Klassiker beim FC Liverpool (Sonntag) ein Machtwort in Sachen Trainer Ruben Amorim gesprochen. Anteilseigner Sir Jim Ratcliffe warb für den vor einem Jahr als Coach geholten Portugiesen – trotz dessen miserabler Bilanzen.

„Ruben muss zeigen, dass er ein großer Trainer ist“, sagte Sir Jim Ratcliffe (72) in einem Podcast der Zeitungen The Times und Sunday Times, „und das über einen Zeitraum von drei Jahren. Denn im Fußball passiert nichts über Nacht und wir müssen Geduld haben.“

Geduld ist im Umfeld von Old Trafford und beim einstmals reichsten Klub der Welt nicht wirklich eine Grundtugend.

Manchester United trennte sich seit 2021 von zwei Cheftrainern – Klub-Idol Ole Gunnar Solskjaer und Erik ten Hag – und holte zum 1. November 2024 den in La Liga Portugal mit Sporting Lissabon immens erfolgreichen Ruben Amorim, der bei den Grün-Weißen unter anderem Stürmerstar Viktor Gyökeres weiterentwickelt hatte.

Ein Jahr Ruben Amorim bei Manchester United – Miserable Zahlen

Doch Amorim schreibt in Manchester beinahe ausnahmslos Horror-Zahlen.

  • Selbst der nur ein Jahr amtierende Schotte David Moyes, da von Sir Alexander Chapman Ferguson persönlich als Nachfolger ausgewählt auch „The Chosen One“ genannt, kam unter den seitdem amtierenden United-Trainern in 51 Spielen auf einen höheren Punkteschnitt (1,73) als Amorim (1,38 / 50 Spiele).
  • In dieser Saison konnte Manchester United unter der Regie des 40-jährigen Amorim bisher nie zwei Spiele in Folge gewinnen.
  • Platz 15 in der Premier League bedeutete 2024/2025 die schlechteste Platzierung der Mannschaft aus Old Trafford seit 1974 (Abstieg).
  • Unter Amorim kassierte Manchester United in 50 Auftritten 95 Gegentore, bei nur 20 Siegen.
  • Am 27. August 2025 blamierte sich der Welt-Klub aus Manchester, als er gegen den viertklassigen Football League Two-Verein Grimsby Town nach Elfmeterschießen aus dem EFL Cup ausschied.
  • Manchester United ging Wettbewerb übergreifend mit nur einem Sieg aus den ersten fünf Spielen – 3:2 gegen Aufsteiger FC Burnley in der Premier League – in die neue Saison.
  • 250 Millionen Euro gaben die United-Eigentümer aus den USA für neue Stars aus.
  • Der für 76,5 Millionen Euro von RB Leipzig verpflichtete Slowene Benjamin Sesko wurde in einer Umfrage unter Spielerberatern zum „Transferflop des Sommers“ gewählt – er steht bei sieben Premier-League-Spielen bei nur vier Startelf-Einsätzen. Ausbaufähig.

„Mit Amorim als Trainer wird es auch nicht besser“

„Manchester United ist ein gutes Beispiel dafür, wie man viel Geld verbrennen kann, wenn man zu oft die Richtung wechselt“, kritisierte der 117-fache Premier-League-Spieler Thomas Hitzlsperger (43) in einem Kicker-Interview (Ausgabe vom 13. Oktober 2025), „Sir Jim Ratcliffe versucht als Mit-Eigner, vieles mit der Brechstange zu lösen. Mit Amorim als Trainer wird es auch nicht besser, aber das verwundert auch nicht, weil die Unruhe in diesem großen Klub so gewaltig ist, dass es nicht ausreicht, eine Person auszutauschen.“

Der WM-Dritte von 2006 weiter: „Ich verstehe die Intention, Amorim eine Job-Garantie zu geben, aber wenn der Druck größer wird und der Fußball nicht besser, müssen sie reagieren. Der Klub sieht sehr unglücklich aus bei dem, was er macht.“