In Donezk sahen fast 50000 Besucher bereits vor der Pause nur eine durchwachsene Partie der beiden Gruppenfavoriten Frankreich und England mit zwei schönen Treffern zum Gleichstand. Nach dem Seitenwechsel boten beide Teams eine noch dürftigere Kost ohne Spielfluss und trennten sich folgerichtig mit einem Remis.
Zu Beginn dominierten die kompakt aufgestellten Abwehrreihen, die spätestens ab den Strafräumen die Oberaufsicht behaupteten. Bei der ersten Ecke der Franzosen entglitt Keeper Hart zwar der Ball, doch seine Vorderleute klärten (11.). Keine Minute später suchte Nasri den Abschluss aus der Distanz, schoss jedoch knapp am linken Pfosten für die derweil dominierende Blanc-Elf vorbei. Die beste Chance bis dato hatte jedoch Milner gegenüber. Er zog mit einem Steilpass links an Schlussmann Lloris vorbei, traf aber nicht das leere Tor, sondern nur das Außennetz (15.). Cabaye antwortete aus 20 Metern, aber Hart war rechtzeitig unten und klärte im Nachfassen (16.). Danach fehlten erneut über zehn Minuten lang zwingende Offensivaktionen bei leichtem französischem Übergewicht. Vor allem das Spiel in die Spitze fand beidseitig kaum mehr statt. Eine Standardsituation beendete die Durststrecke nach einer halben Stunde: Gerrard per Freistoß aus dem rechten Halbfeld vor den Torraum, Innenverteidiger Lescott per Kopf dran und Lloris hatte im Tor keine Chance (30.). Frankreich hatte zu durchsichtig angegriffen, während die Engländer mehr riskierten. Fünf Minuten später aber hatte auch der Favorit eine Doppelchance nach Nasris Freistoßflanke von rechts, doch Diarra scheiterte zuerst per Kopf an Hart und im zweiten Versuch nickte er die Kugel links am Pfosten vorbei (35.). Aktivposten Nasri glich allerdings doch nach 39 Minuten aus. Eine flotte Kombination am linken 16er-Rand, beendet von einer Ablage Riberys für Nasri, der mit seinem verdeckten Schuss ins linke untere Eck traf. England stand bis zur Pause weiterhin unter Druck, aber nur Benzema tauchte noch einmal nach Doppelpass mit Ribery vor Hart auf, der jedoch per Fußabwehr zur Ecke klärte (45.) und das 1:1 für die Three Lions in die Halbzeit rettete.
Die blaue Equipe Tricolore sah sich nach wenigen Minuten im zweiten Durchgang einer durchaus mutigeren englischen Elf gegenüber, echte Torchancen gab es in der nunmehr ausgeglichenen Partie eine Viertelstunde lang nicht. Kaum flüssige Kombinationen, vermehrt Fehlpässe und wenig Kreativität prägten diese Phase. Frankreich prallte immer wieder an den beiden Viererketten der Engländer ab, ehe ein Fernschuss von Benzema, den Hart sicher meisterte, etwas auffiel (65.). Dem Spiel mangelte es an Tempo, einzig ein paar harmlose Standards brachten geringe Abwechslung, die Hintermannschaften hatten die Nasen vorn. Es dauerte bis zur 75. Minute, ehe Ribery rechts durchbrach und zum Schuss kam, doch wieder war Hart im kurzen Eck zur Stelle. Auch Cabaye hatte einen schönen Versuch, doch sein Volleygeschoss wurde von Lescott zur Ecke abgefälscht (81.). Ähnliches hatte in der zweiten Halbzeit das Hodgson-Team bis dahin nicht zu bieten. In den Schlussminuten belagerte Frankreich zwar die Spielhälfte der Briten, fand aber keine Lücken im Defensivdickicht am 16er seines Gegners. Mexes musste nach einer scharfen Millner-Hereingabe zwar noch einmal zur Ecke retten (89.), doch nach etwas Nachspielzeit mit einem weiteren Benzema-Distanzschuss, den Hart im Nachfassen sicherte, war das vor allem im zweiten Durchgang enttäuschende Match zu Ende.
Ulrich Merk
Am 29. März 1966 stand dann der damalige Dortmunder Spielausschuss-Vorsitzende mit einem Profivertrag bei meinen Eltern vor der Tür. Er war öfter in der Gegend, weil er eine Tochter aus der bei Aschaffenburg angesiedelten Schlappe-Seppel-Brauerei geheiratet hatte.
— Willi Neuberger über seinen Karrierestart in der Bundesliga...