DFB-Team

Enttäuschender Schlussakkord

von Günther Jakobsen11:43 Uhr | 22.11.2007

Die deutsche Mannschaft beendete die Qualifikation zur EM 2008 mit einem trostlosen 0:0 gegen Wales und landete in der Abschlusstabelle hinter Tschechien auf Platz zwei. Bei der Endrunden-Auslosung wird sich die DFB-Auswahl neben Rumänien, Portugal und Spanien im dritten Lostopf befinden, was theoretisch eine Gruppe mit den Niederlanden, Italien und Frankreich bedeuten könnte.

Im Vergleich zum 4:0-Sieg über Zypern schickte Joachim Löw auf der rechten Abwehrseite Gonzalo Castro für den zuletzt etwas hüftsteifen Arne Friedrich ins Rennen. Außerdem musste Piotr Trochowski seinen Platz im offensiven Mittelfeld für Tim Borowski räumen, der von allen 22 Akteuren einem Treffer am nächsten kam. Vorausgegangen war ein herrlicher Angriff, an dessen Ende der Bremer einen Doppelpass mit Vereinskamerad Clemens Fritz vollführte und mit seinem Flachschuss aus 18 Metern den Pfosten traf. Von dort schnellte die Kugel gegen den Arm des sich streckenden walisischen Keepers Hennessey und wurde schließlich von diesem begraben (14.). Bedauerlicher als die vergebene Gelegenheit war die Tatsache, dass es weitere Spielzüge dieser Güteklasse aufgrund fehlender Lauf- und Einsatzbereitschaft nicht gab – stattdessen bestimmten zahllose Fehler gepaart mit Ideenarmut das Bild. Etwas ansehnlicher wurde es noch einmal in der 34. Minute, als Mario Gomez nach einer Hereingabe Lahms einen Kopfball knapp neben den Zielbereich setzte. Ansonsten versprühten auf Seiten der DFB-Elf lediglich Distanzversuche des im Gegensatz zum Zypern-Spiel blassen Podolski (10., 24.) sowie ein Fernschuss von Hitzlsperger ein wenig Gefahr (42.). Und was war mit den Gästen? Das Team von John Toshack zog sich bei gegnerischem Ballbesitz weit zurück, ritt in Folge der deutschen Nachlässigkeiten in der Rückwärtsbewegung aber auch einige Attacken. Ein Torerfolg gelang dabei jedoch nicht, denn Angreifer Earnshaw fehlte in der 19. Minute mit dem Kopf ebenso die Präzision wie Fletcher, der im Anschluss an einen Castro-Fehler hauchdünn verzog (35.).

Die Pfiffe, mit denen das Publikum die Darbietung ihrer Lieblinge zur Pause quittiert hatte, sollten am Ende der Partie noch deutlicher erklingen. Aus gutem Grund: Die Platzherren trugen ihre Leidenschaftslosigkeit weiter zur Schau und fabrizierten ungewohnt viele Fehlpässe. Dies galt vor allem für die beiden Außenverteidiger Philipp Lahm und den nervösen Gonzalo Castro, der in der 56. Minute durch Roberto Hilbert ersetzt wurde. 180 Sekunden später hätte der zur zweiten Halbzeit für Hitzlsperger eingewechselte Rolfes beinahe den möglicherweise knotenlösenden Führungstreffer erzielt. Der Versuch des Leverkuseners, eine Freistoßflanke von Borowski in aussichtsreicher Position mit dem Haupt zu versenken, schlug allerdings vollkommen fehl. Es folgte die stärkste Phase der Deutschen, in der sich Klose per Kopf (64.) und Lahm im Anschluss an einen beherzten Sololauf (68.) dem walisischen Gehäuse zumindest ansatzweise näherten. In den letzten 20 Minuten entfernte sich der WM-Dritte dann wieder meilenweit von seinem Leistungsmaximum – und das, obwohl die Briten nach dem Wechsel zunehmend weniger zu bieten hatten. Borowski (81., 89.) und Rolfes (90.) hätten das ausverkaufte Frankfurter Rund mit ihren Schüssen milder stimmen können, doch auch dies wollte nicht mehr gelingen. Trotz der ernüchternden Vorstellung bleibt festzuhalten, dass die Löw-Truppe insgesamt eine erstklassige Qualifikation gespielt und die Zuschauer bestens unterhalten hat, wie ein Blick auf die Statistik bezeugt: Bei einem Torverhältnis von 35:7, dem besten aller Teilnehmer, steht acht Siegen und drei Unentschieden eine Niederlage gegenüber.

Christian Brackhagen



Es gab schon Präsidenten beim OFC, die wussten zehn Minuten vor der Hauptversammlung noch nicht, das sie hinterher gewählt werden.

— Offenbachs ehemaliger Vize-Präsident Willfried Kohls im Vorfeld der Hauptversammlung 2000