Drei punktgleiche Teams an der Spitze - enger hätte es kaum kommen können. Last-Minute-Tore ließen die Stimmung am verregneten Finalspieltag der Gruppe C noch einmal hochkochen. Die Freude der Italiener indes währte nur wenige Augenblicke.
Der erst in der Nachspielzeit gegen Bulgarien mit viel Engagement gesicherte 2:1-Sieg war vergebens, da das zeitgleiche 2:2 Schwedens gegen Dänemark das Vorbeiziehen Italiens an beiden skandinavischen Mannschaften unmöglich machte. Grund: die nicht ganz einfach nachvollziehbare, den UEFA-Koeffizienten einbeziehende Endberechnung. Selbst ein zweistelliger Sieg Italiens wäre demzufolge nutzlos gewesen; bei einem 2:2 oder jedem höheren Remis der Skandinavier. So bitter dieses Resultat für die Italiener auch sein mag, von einem Gemauschel der Nordländer, deren beider Viertelfinalteilnahme das 2:2 sicherte, kann keine Rede sein. Das spiegelte der rasante Spielverlauf keineswegs wider. Nur mit viel Glück entgingen die Schweden dem EM-K.o. als die Dänen mit 2:1 vorn lagen und das 3:1 knapp verpassten. Die Energieleistung von Christian Wilhelmsson, der sich in der Schlussminute im dänischen Strafraum bis zur Grundlinie durchwuselte und zur Mitte passte, war kaum zu unterbinden und Dänemarks Keeper Sörensen konnte den sich vom Tor weg drehenden, nassen Ball nicht festhalten. Mattias Jonson stand goldrichtig, und - voilà - die beiden besten Teams der Gruppe C waren eine Runde weiter.
Italien verpasste das Viertelfinale nicht erst am letzten Spieltag. Entscheidend waren die Punktverluste gegen Dänemark (0:0), als die Azzuri dem dänischen Kombinationsspiel zu wenig entgegen setzten und die Abschlussschwäche im Spiel gegen das Drei-Kronen-Team, das Trapattonis Mannen mehr als eine Stunde klar beherrschten und sich dann furiosem Endspurt der Schweden noch mit einem 1:1 begnügen mussten. Ob Giovanni Trapattoni Italien noch zur WM nach Deutschland führen wird, erscheint nach diesem Scheitern äußerst fraglich. Gleiches gilt für seinen bulgarischen Kollegen Plamen Markov. Dessen Mannschaft wusste spielerisch durchaus zu gefallen, allein die katastrophale Defensivbilanz (neun Gegentreffer) machte alle Hoffnungen zunichte. Als einziges Team beendete Bulgarien die EM ohne Punktgewinn.
Wenn wir gewinnen, spielen wir am Sonntag immer Fußball. Wenn wir verlieren, dann machen wir einen Waldlauf. Deshalb versuchen wir immer zu gewinnen.
— Kevin Kuranyi erklärt das Erfolgsgeheimnis des VfB Stuttgart