Erfolgreich gekämpft und gezittert

von Günther Jakobsen07:48 Uhr | 17.04.2009

Zum ersten Mal seit dem Landesmeister-Triumph vor 26 Jahren qualifizierte sich der Hamburger SV wieder für ein europäisches Halbfinale: Trotz eines knapp einstündigen Sturmlaufes konnte Manchester City die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel nicht mehr egalisieren.

Der starke Hinspielauftritt hatte den Hamburger SV in der Achtung seines milliardenschweren Gegners Manchester City erheblich steigen lassen, denn dieser griff vor dem Rückspiel nach jedem sich bietenden Strohhalm, senkte zum Beispiel die sonst in England so hohen Eintrittspreise, um möglichst viele Unterstützer ins City of Manchester Stadium zu locken. Während das Stadion tatsächlich ausverkauft war, blieb der erwartete Ansturm der Citizens vorerst aus, wobei der HSV Glück besaß, dass der mehr oder minder freigespielte Richards bei einer guten Chance vor dem Tor noch ins Stolpern geriet (8.). Grundsätzlich aber hielten die Hanseaten gut dagegen - und so die City-Angriffsmaschinerie vom eigenen Tor fern. In Minute zwölf dann wurde der Hamburger Mut mit der Führung belohnt: Guerrero drückte eine von Olic weitergeleitete Pitroipa-Hereingabe vor dem Ex-Hamburger Kompany über die Torlinie. Der Gast war schon auf einem guten Weg Richtung Halbfinale, ehe ein fragwürdiger Schiedsrichterpfiff die Hausherren zumindest wieder in die Überholspur brachte: Als ein Elano-Schuss Trochowskis Oberarm traf, wollte der italienische Referee Rizzoli ein Handspiel gesehen haben. Den Strafstoß verwandelte Elano gegen HSV-Keeper Rost, der die Ecke zwar geahnt hatte, aber gegen den platzierten Schuss des Brasilianers chancenlos war (17.). Der Druck der Briten nahm im Anschluss daran peu à peu zu, bis zum Ende der ersten Halbzeit hatten sie das Kommando über das Spiel übernommen. Die beste Führungschance für die Engländer vergab vor der Pause Ausgleichstorschütze Elano, dessen Freistoß gegen die Latte krachte (43.).

Auch nach der Pause konnten sich die Hanseaten vom Druck der Skyblues nicht befreien, zudem ließ die im ersten Durchgang noch souveräne HSV-Deckung ebenfalls nach: Vor dem 2:1 durch Caicedo rutschte Gravgaard weg, auch ließ sich Jerome Boateng vom Ecuadorianer ausspielen, der anschließend den Ball nur noch an Rost vorbeischieben musste (50.). 25 weitere Minuten dauerte ManCitys Sturmlauf an, aber die Citizens erzielten in ihrem besten Zeitabschnitt nicht den Treffer, der die rettende Verlängerung gebracht hätte. Führungstorschütze Caicedo brachte zwar den Ball ein weiteres Mal im Tor unter, jedoch stand er dabei im Abseits (60.). Elano traf mit einem erneuten Freistoßversuch diesmal den Pfosten (54.), der hochgelobte Robinho nur Frank Rosts Weichteile anstatt den Ball (69.) und Sturmspitze Caicedo bugsierte das Leder nach einer von Rost abgewehrten Elano-Ecke aus wenigen Metern über die Latte (55.). Erst nachdem City-Kapitän Dunne (nach einem eher harmlosen Foul gegen Petric) eine Viertelstunde vor Schluss mit der Ampelkarte vom Platz geflogen war, sorgte Hamburg für Entlastung, verpasste es aber, den in dieser Phase angezählten Gegner vorzeitig auszuknocken. Der schon im Hinspiel starke City-Torhüter Given parierte die Schüsse von Aogo (77.) und Olic (83.). In den Endminuten kam Manchester City noch einmal auf, jedoch fanden weder Richards (86.) noch Sturridge (89.) das Zielgebiet. Obwohl die Platzelf höher hätte gewinnen können, war das Weiterkommen des Hamburger SV wegen der Galavorstellung vom Hinspiel dennoch verdient.

Senthuran Sivananda



Wenn ich höre, dass bei den Engländern Ed Sheeran singt, also ein Weltstar. Und bei den Deutschen Peter Maffay. Vom Starnberger See. Die Kinderchen kennen den doch gar nicht mehr.

— Mehmet Scholl über die EURO 2020.